Tesla erweitert Energiesparte

Umstrittene Übernahme von SolarCity

Tesla erweitert Energiesparte
Tesla-Chef Elon Musk © dpa

Tesla-Chef Elon Musk hat die Übernahme der Ökostromfirma SolarCity abgeschlossen. Höchst umstritten ist der Deal, da der Multi-Milliardär größter Anteilseigner und zudem Verwaltungsratschef bei SolarCity ist.

Tech-Superstar und Multi-Milliardär Elon Musk baut sein Imperium aus: Der Elektroautohersteller Tesla hat die umstrittene Übernahme der Ökostromfirma SolarCity unter Dach und Fach gebracht. Die Unternehmen einigten sich laut Mitteilung von Montag auf einen Kaufpreis von etwa 2,6 Milliarden Dollar (derzeit etwa 2,3 Mrd Euro). Tesla, das im Juni bis zu 2,8 Milliarden Dollar für SolarCity geboten hatte, will den Betrag in eigenen Aktien bezahlen.

SolarCity-Aktionäre sollen pro Anteilsschein 0,11 Tesla-Aktien erhalten. Auf Basis des Schlusskurses von Freitag ergibt sich eine Bewertung von 25,83 Dollar je SolarCity-Aktie. Die Fusion soll im vierten Quartal abgeschlossen werden und im ersten Jahr nach Vollzug 150 Millionen Dollar an Kosten einsparen. Die Aktionäre müssen noch grünes Licht geben, doch ein wesentlicher Teil der Stimmrechte liegt bei Musk und anderen Führungsmitgliedern der Unternehmen.

«Schlimmstes Beispiel für schamlose Unternehmensführung»

Der Übernahmeplan ist in Finanzkreisen umstritten. Kritiker werfen Tesla-Chef Musk Interessenkonflikte vor, da er zugleich größter Anteilseigner und Verwaltungsratschef bei SolarCity ist. Er war Geburtshelfer der Firma, die zwei Cousins von ihm gegründet hatten. Auch Tesla-Mitgründer JB Straubel ist bei SolarCity involviert. Der Großinvestor Jim Chanos bezeichnete den geplanten Deal deshalb als «schlimmstes Beispiel für schamlose Unternehmensführung».

Musk hingegen sieht den Zusammenschluss als «No Brainer», dessen Vorteile für Unternehmen und Aktionäre sich von selbst erschließen. Die Anleger reagierten zu Wochenbeginn skeptisch auf die Nachricht von der Übernahme - Teslas Aktien starteten mit einem Minus von 1,4 Prozent in den US-Börsenhandel. Die Papiere von SolarCity fielen deutlich, sie waren in den Wochen seit Tesla sein Gebot eingereicht hatte, aber auch schon stark gestiegen.

Durch die Übernahme könnten die Solaranlagen von SolarCity in Teslas Energiesparte eingegliedert werden. Tesla bietet seit vergangenem Jahr Stromspeicher für Haushalte und Unternehmen an und will nach der Autoindustrie den Energiemarkt aufmischen. Die Firma hat erst am Freitag die riesige Batteriefabrik «Gigafactory» in Nevada eröffnet. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der langfristigen Strategie, in größerem Stil Elektroautos für den Massenmarkt zu fertigen. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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