ADAC-Taxi-Test: Schlechte Noten für Fahrer

22 europäische Großstädte geprüft

ADAC-Taxi-Test: Schlechte Noten für Fahrer
myTaxi legt Berufung ein. © ADAC

Der ADAC hat in einem großen Test in 22 europäischen Großstädten die Qualität des Taxigewerbes getestet. Mit teilweise ernüchternden Ergebnissen, vor allem was die Fahrer betrifft.

Die Fahrt in einem Taxi kann zu einem Ärgernis werden. Da ist der Fahrer gegebenenfalls unfreundlich, fährt die falsche Route oder missachtet schlicht die Verkehrsvorschriften. Wie es um die Qualität des Taxigewerbes bestellt ist, hat nun der ADAC mit seinem großen Taxi-Test bei 200 Fahrten in europäischen 22 Großstädten geprüft.

Da die Zufriedenheit mit einer Taxifahrt maßgeblich vom Fahrer abhängt, kommt diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zu. Doch im europaweiten Test machen die Taxifahrer laut ADAC keinen guten Eindruck, jeder zweite Fahrer fiel durch. „Ausreichend“ war dann auch die beste Note, die der ADAC in der Kategorie Fahrer an die Städte vergeben konnte“, heißt es in einer Pressemitteilung des Automobilclubs. Zehn Mal wurde von den Testern ein „mangelhaft“ und sechs Mal sogar ein „sehr mangelhaft“ mangelhaft vergeben. Aufgrund dieses Ergebnis fordert der ADAC die Ausbildung der Fahrer zu verbessern und bundeseinheitliche Prüfungsstandards festzulegen. Der Automobilclub schlägt zudem vor, von unabhängigen Prüfern regelmäßige Kontrollen der Taxis und der Fahrer durchführen zu lassen.

ADAC testete jede Route doppelt

Während Mai bis Juni waren die als Geschäftsmann getarnten ADAC-Tester unterwegs und legten jede Strecke zweimal zurück, tagsüber und nachts. Dabei waren die Prüfer mit einem Gepäckstück und einem GPS-Gerät unterwegs, mit dem sowohl Geschwindigkeit als auch die zurückgelegte Distanz gemessen wurde. Dabei wurden folgende Aspekte bewertet: Fahrer, Fahrzeug und Routentreue. Bei der Städtebewertung gab es sieben Mal ein „gut“, acht Mal ein „ausreichend“, sechs Mal ein „mangelhaft“ und ein Mal ein „sehr mangelhaft“.

Gut schnitten dabei gleich drei deutsche Städte ab, wobei München in der Gesamtwertung sogar auf Platz zwei landete – eine Platzierung, die aufgrund der guten Fahrerbewertung zurückzuführen ist. Dahinter folgt Köln; Berlin musste sich mit Rang fünf begnügen. Positiv: In allen drei Städten gab es von den Testern die Note „sehr gut“ für die Routentreue. Doch es gab auch Ausnahmen: So leistete sich ein Taxifahrer laut ADAC einen 213-prozentigen Rekord-Umweg. Der Tester musste jedoch, trotz mehrmaligen Hinweises auf die falsche Route, den vollen Fahrpreis entrichten – für Hamburg reichte es damit nur zu Platz elf in der Gesamtwertung. Günstig ist das Taxifahren nicht: In Köln kostet die Sieben-Kilometer-Fahrt 15,70 Euro, in München sogar 17,20 Euro.

Ergebnisse des ADAC-Taxitests ADAC

Besonders schlecht beurteilten die Tester das Taxigewerbe in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Dem Tester wurde zum einem von zwei Fahrern die Beförderung verweigert und bei vier von zehn Fahrten wurde ein Umweg von bis zu 150 Prozent gefahren. Am besten lässt es sich dagegen in Barcelona Taxi fahren. Hier wurden die Tester von guten Fahrzeugen, serviceorientierten Fahrern und korrekten Abrechnungen überzeugt. Dass eine gute Benotung nicht zugleich auch mit einem hohen Preis einhergehen muss, auch dafür ist die spanische Metropole ein gutes Beispiel: So kostete in Barcelona ein 7-km-Fahrt 10,92 Euro, in Zürich wurde mit 31,35 Euro fast das Dreifache berechnet. (AG)

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