Prius in Deutschland mit schwerem Stand

Toyota plant Verdopplung

Die Produktion des Toyota Prius soll im kommenden Jahr stark ansteigen. In Deutschland fristet der Hybrid-Vorreiter weiter ein Nischendasein.

Von Thomas Flehmer

Toyota will im kommenden Jahr die Produktion des Prius verdoppeln. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur «Nikkei English News» plant der japanische Autobauer, die Fertigung des Prius auf 540.000 Einheiten auszuweiten. Im vergangenen Jahr produzierte Toyota 280.000 Exemplare des Hybrid-Bestsellers.

Alleinstellung in den USA

Dabei werden die meisten Modelle für den nordamerikanischen Markt gefertigt. Im Gegensatz zum europäischen Markt ist dort der Hang zum Hybridmotor ungebrochen. «Das hängt mit der Marktsituation zusammen», sagt Karsten Rehmann, Produktpressesprecher von Toyota und Lexus, der Autogazette, «der Hybrid hat in Nordamerika ein Alleinstellungsmerkmal.»

Dort steht die Kombination aus Elektro- und Benzinmotor weiterhin an erster Stelle, um das langsam heranwachsende Umweltgewissen zu stillen. Die Versuche deutscher Hersteller, mit sauberen Dieselfahrzeugen den Markt zu erobern, steht erst am Anfang.

Nordamerika mit Abstand wichtigster Markt

Doch selbst wenn den Mitbewerbern Erfolg beschert wird, glaubt Rehmann nicht, dass der Prius in Schwierigkeiten kommen wird. «Der Markt in den USA wird weiter wachsen.» Und Amerika hat sehr viele potenzielle Käufer. «Deshalb gilt dann der Spruch: Konkurrenz belebt das Geschäft.»

Und gerade im vergangenen Jahr schnellten dort die Verkaufszahlen in die Höhe. Lagen die Absätze in Nordamerika in den beiden Jahren zuvor noch bei knapp 110.000 Fahrzeugen, führt Nordamerika das internationale Ranking mit 183.816 verkauften Toyota Prius in 2007 deutlich an. Selbst Japan als zweitwichtigster Absatzmarkt liegt mit 58.322 Verkäufen weit zurück. In Europa wurden im vergangenen Jahr insgesamt 32.171 Fahrzeuge abgesetzt.

Verfügbarkeit nicht gegeben

Dagegen hat der Prius «in Deutschland einen schweren Stand», so Rehmann, «die europäischen Hersteller haben auch CO2 entdeckt und ihr Angebot deutlich vergrößert.» Zudem sei der Prius eine Langzeitinvestition und «nicht unbedingt billiger als europäische Modelle.» Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern fehlen in Deutschland auch die steuerlichen Anreize, die einen besseren Absatz verhindern würden.

423 Hybridfahrzeuge wurden im März in Deutschland verkauft. Das bedeutet einen Einbruch von über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. «Wir müssen uns von der Prozentrechnung verabschieden», sagt Rehmann. Zwischen 4000 und 4500 Toyota Prius werden im Jahr abgesetzt, mehr werden es auch nicht unbedingt werden, so der Pressesprecher. 4591 Fahrzeuge waren es im vergangenen Jahr. «Das hängt mit der Verfügbarkeit zusammen. Zuerst muss die Nachfrage in den USA gestillt werden.»

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