Moovel: Eine Mobilitätsplattform für mehrere Anbieter

Neues Angebot von Daimler

Moovel:  Eine Mobilitätsplattform für mehrere Anbieter
Flinkster und Car2go gehen zusammen. © Daimler

Daimler hat die Mobilitätsplattform „Moovel“ für Berlin vorgestellt. Sie bietet den Nutzern die Möglichkeit, sich die Wege samt Fahrzeit und Dauer mit verschiedenen Verkehrsträgern von A nach B anzeigen zu lassen.

Von Frank Mertens

Der Autobauer Daimler versteht sich als Mobilitätdienstleister – und trägt damit der Entwicklung Rechnung, dass insbesondere in Großstädten junge Menschen zwar weiterhin gerne Auto fahren möchten, aber nicht selber eines besitzen wollen.

Dennoch will auch diese Klientel mobil sein – und dabei die verschiedenen Mobilitäts-Angebote möglichst unkompliziert nutzen. Nachdem die Schwaben ihr Carsharing-Angebot "car2go" im Jahr 2009 in Ulm gestartet haben, befindet man sich seither auf Expansionskurs und ist mittlerweile in 15 Städten Europas und Nordamerikas präsent. Mehr als 220.000 Nutzer greifen mittlerweile auf das flexible Carsharing-Angebot zurück.

Nun geht Daimler den nächsten Schritt. Nachdem der Konzern neben "car2go" mit "car2gether" auch als Anbieter von Mitfahrgelegenheiten auftritt, bietet er nun auch für Berlin die Mobilitätsplattform "moovel" an, die es seit drei Monaten bereits in Stuttgart gibt. Mit dieser Plattform wird den Nutzern die Gelegenheit geboten, unter verschiedenen Mobilitätsanbietern den für sie geeignetsten auszuwählen, mit dem sie am besten, preiswertesten und schnellsten von A nach B kommen können, wie Projektleiter Andreas Mink bei der Vorstellung der Plattform in Berlin sagte. In Berlin existiert mit 1200 Fahrzeugen die größte "car2go"-Flotte, sie wird von über 24.000 Kunden genutzt.

Alle Dienstleister in einer App

Im ersten Schritt kann sich der Nutzer dabei in einer App - zunächst ist sie nur für das iPhone erhältlich, eine Android-Version wird folgen – verschiedene Optionen anzeigen lassen, wie er beispielsweise von der Berliner Friedrichstraße bis zum Kurfürstendamm kommt. In der Startphase kann der Nutzer dabei zwischen den Angeboten von "car2go", dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), dem Taxiruf und einer Mitfahrzentrale wählen.

Für die Fahrstrecke beispielsweise bietet die Plattform zum Zeitpunkt der Eingabe am Dienstagmittag entweder die Option an, für 5,22 Euro ein Fahrzeug von "car2go" zu nutzen und die Strecke in ca. 20 Minuten zurückzulegen oder für 2,40 Euro in 16 Minuten mit der S- und U-Bahn zu fahren oder für den gleichen Preis eine Regionalbahn zu nutzen. Eine Mitfahrgelegenheit stand zu diesem Zeitpunkt nicht zur Wahl.

"myTaxi" wird noch integriert

Mit Moovel lassen sich die Verbindungen des Berliner ÖPNV abrufen.
Bus- und S-Bahnverbindungen lassen sich abfragen. Daimler

Wer weder Lust auf den Öffentlichen-Nahverkehr, eine Mitfahrgelegenheit oder die Nutzung von "car2go" hat, kann sich auch ein Taxi rufen. Dazu werden die Rufnummern verschiedener Taxizentralen angezeigt. Hier ist jedoch weder eine ungefähre Fahrtzeit noch ein durchschnittlicher Preis hinterlegt, was insbesondere für ortsunkundige Touristen von Vorteil wäre. Zudem kann zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht direkt über die App ein Taxi bestellt werden.

Doch hier ist Besserung in Sicht. In Kürze ist angedacht, auch die Funktion "myTaxi" in die Anwendung zu integrieren. Entsprechend kann man dann sofort erkennen, wo sich das nächste Taxi befindet. Zudem sollen die Fahrtzeiten in einem der nächsten Schritte auch mit Real-Traffic-Daten hinterlegt werden, damit man auch genau weiß, ob man auch ohne Stau an seinem Ziel ankommen kann.

Aber was ist nun das Besondere an "moovel"? Schließlich kann man sich auch ohne "moovel" über eine Vielzahl von Apps wie beispielsweise "Öffi" die beste Verbindung von A nach B mit Bus und Bahn anzeigen lassen. Es ist die Verbindung der verschiedenen Anwendungen auf einer Oberfläche. So wird die Bedienung und die Wahl des besten Verkehrsmittels schlicht vereinfacht. Zudem sollen perspektivisch über "moovel" alle genutzten Mobilitätsdienstleistungen auch abgerechnet werden können, sodass man dann auch nicht im Wust einer Vielzahl von Rechnungen den Überblick verliert.

Ein weiterer Vorteil besteht zudem darin, dass der Nutzer nicht nur selbst eine Mitfahrgelegenheit suchen sondern auch eine anbieten kann. Hierzu muss nur durch einen Tastendruck in der App die Maske "Ich möchte jetzt von/nach" auf "Ich fahre jetzt von/nach" geändert werden.

Breiteres Angebot nötig

Mit Moovel lassen sich auf dem iPad verschiedene Dienstleister abfragen.
Alle Verbindungen auf einen Blick auf dem iPad Daimler

Eine Anwendung wie "moovel" wird aber erst dann erst so richtig interessant, wenn sie offen für alle Anbieter ist. Bislang gehören alle Dienstleister bis auf den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zu Daimler: Während "car2go" eine 100-prozentige Tochter der Stuttgarter ist, ist der Konzern an "mitfahrgelegenheit.de" und "myTaxi" beteiligt.

Perspektivisch sei es natürlich angedacht, die Plattform auch für andere Anbieter zu öffnen, sagt Mink, der darauf verweist, dass es sich bei "moovel" derzeit noch um ein Pilotprojekt handelt. Für den Erfolg von "moovel" dürfte es entscheidend sein, dass der Nutzer unter dieser Mobilitätsplattform auch Carsharing-Anbieter wie beispielsweise DriveNow (ein Unternehmen von BMW und Sixt), Flinkster (Deutsche Bahn) oder eine Vielzahl von Fahrradverleihstationen vorfindet.

Nur eine Plattform anzubieten, auf denen sich nur Mobilitätsdienstleister wiederfinden, an denen Daimler beteiligt ist, wäre zu wenig. Aber das wissen auch die Verantwortlichen von "moovel". Man kann sich also überraschen lassen, welche weiteren Anbieter sich in Kürze auf der neuen Mobilitätsplattform finden lassen.

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