Kangoo auf Jagd nach einsamen Herzen

Der Renault Kangoo ist als robuster Familien-Laster beliebt, aber nicht gerade luxuriös ausstaffiert. Nun verpassen die Franzosen dem Kasten-Kombi das bitter benötigte Facelift. Davon profitiert vor allem der Innenraum.

Von Sebastian Viehmann

Diese Fernsehwerbung für den Renault Kangoo ist legendär: Mitten in der Savanne erblickt ein liebestolles Nashorn den Kasten-Van und beginnt sofort, ihn zu besteigen. «Der Kangoo gewinnt Herzen, keine Schönheitswettbewerbe» hieß damals der Werbespruch dazu. Und er hat bis heute Gültigkeit: Der Kangoo war stets weder schön noch modern, und die Innenausstattung ist spartanisch. Doch er bietet reichlich Platz, hat einen großen Kofferraum mit gnadenlos niedriger Ladekante und natürlich die praktischen Schiebetüren. Diese Schlüsselqualifikationen bleiben dem Freizeit-Laster auch in der Neuauflage erhalten, dem mittlerweile dritten großen Facelift seit der Markteinführung 1997.

18 Zentimeter länger

Und so ändert sich auf den ersten Blick wenig. Die Karosserie wirkt vertraut und ist von hinten betrachtet kaum vom Vorgänger zu unterscheiden. Mit 4,21 Metern ist der neue Kangoo aber fast 18 Zentimeter länger. Vorn fallen die bauchigen Kotflügel und dicken A-Säulen ins Auge.

Die Haube zieht sich jetzt ohne Unterbrechung durch die Kühlerrippen bis zum Stoßfänger durch. Die Scheinwerfer wurden mit integrierten Blinkern neu gestaltet. Die kleinen Panorama-Dachscheiben über den Vordersitzen werden durch ein großes Dachfenster über der Rückbank ergänzt.

Attraktive Hausmannskost

Solider Innenraum Foto: Renault

Die meisten Änderungen finden sich im Innenraum des großen Renault, der bisher eher Nutfahrzeug-Ambiente als Behaglichkeit bot. Auch das neue Interieur hat reichlich Plastik-Hausmannskost anzubieten, allerdings attraktiver verpackt. Der Schalthebel sitzt griffgünstig auf der Mittelkonsole, das Armaturenbrett ist dynamischer und moderner geworden.

Statt der einfachen Klimaanlage gibt es nun eine Klimaautomatik. Der Geräuschkomfort habe sich im Vergleich zum Vorgänger verbessert, verspricht Renault. Dafür wurden zum Beispiel die Radhäuser mit neuem Dämmmaterial ausgekleidet.

Enorme Kopffreiheit

Schiebetüren inklusive Foto: press-inform

Beim ersten Probesitzen überzeugte der Kangoo durch sein riesiges Platzangebot auf allen Sitzen. Die Kopffreiheit ist enorm. Die aufklappbaren Staufächer im Dach sind jetzt nicht mehr an den Seiten, sondern über den Vordersitzlehnen angebracht.

Das Kofferraumvolumen klettert auf maximal 2866 Liter, 266 mehr als beim Vorgänger. Im Gegensatz zum Vorgänger entsteht beim Umklappen der Rückbank jetzt ein flacher Gepäckraumboden. Im gesamten Innenraum des Kangoo befinden sich zahlreiche Ablagen, die zusammen 77 Liter Stauraum bereithalten.

ESP nur gegen Aufpreis

Mehr Platz durch 18 Zentimeter mehr Länge Foto: press-inform

Der Kangoo wird in den Ausstattungslinien Authentique, Expression und Privilège angeboten. Neu an Bord sind Licht- und Regensensor, sechs Airbags sowie ein Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer. ESP ist nur gegen Aufpreis zu haben. Unter der Haube stehen zwei Benziner mit 87 und 106 PS sowie der bekannte Dieselmotor 1.5 dCi in den Leistungsstufen 68, 86 und - neu für den Kangoo - 103 PS zur Auswahl.

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