China: 35 Millionen Autos jährlich bis 2025

Absatzmekka für Premiumhersteller

China: 35 Millionen Autos jährlich bis 2025
Daimler muss in China mit Geldbuße rechnen. © dpa

China und die USA sind für die Premiumhersteller die wichtigsten Absatzmärkte. Doch die Tendenz ist klar: das Reich der Mitte hat das größte Wachstumspotenzial.

Für Hersteller wie BMW und Mercedes konkurriert China noch mit den USA als wichtigster Automarkt. Für die VW-Tochter Audi ist dieser Zweikampf längst entschieden: China ist für den Ingolstädter Autobauer zum weltweit wichtigsten Absatzmarkt avanciert. Doch auch wenn der Absatz im Reich der Mitte derzeit leicht schwächelt, wird China für die Autobauer perspektivisch der Markt sein, auf dem sich das Wachstum und der Dreikampf der drei deutschen Premiummarke entscheidet.

Kein Wunder, dass die an diesem Sonntag beginnende Autoshow in Peking zusammen mit der im jährlichen Wechsel stattfindende Automesse in Shanghai zum wichtigsten Ort für Neuvorstellungen geworden ist. Und das betrifft insbesondere die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und auch Mercedes. „In keinem Winkel der Welt wachsen Premium- und Luxusfahrzeugverkäufe so schnell wie in China", stellt Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen fest.

BMW zeigt neue 9er-Baureihe

Zwar konkurriert noch bei Autobauern wie Mercedes oder BMW die USA um den Titel verkaufsstärkster Markt, aber auch für diese Autobauer wird China bald zum Non-Plus-Ultra“, so Dudenhöffer. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass BMW den Ausblick auf seinen neuen 7er nicht Anfang des Jahres in Detroit oder im Oktober in Paris zeigt, sondern ab diesem Sonntag in der chinesischen Hauptstadt.

Die Münchner enthüllen in Peking zugleich die neue BMW 9er Reihe. Ab 2015 soll damit dem Mercedes S 600 Konkurrenz gemacht werden. Mercedes zeigt in Peking ab diesem Sonntag übrigens den Concept Coupé SUV, mit dem BMW X6 Kunden streitig gemacht werden sollen. Daneben präsentiert beispielsweise Bugatti mit dem Veyron „Black Bess“ für 2,15 Millionen Euro eine chinesische Sondervariante seines Veyron und Bentley zeigt eine Plug-In Hybrid Studie, die ab 2016 mit dem neuen Bentley SUV in den Markt rollt.

VW setzt 42 Prozent seiner Autos in China ab

VW-Werk in China
VW-Werk in China dpa

Wie wichtig der Markt China für die Hersteller ist, zeigt der Blick auf die weltweiten Verkäufe der Marke. So konnte die Kernmarke VW im Vorjahr 42 Prozent ihrer weltweiten Fahrzeuge in China an Kunden ausliefern. „Bei Audi waren es 37 Prozent, der VW-Konzern als Ganzes ist zu 34 Prozent von den chinesischen Kunden abhängig, GM zu 33 Prozent, Hyundai zu 22 Prozent und die BMW AG zu 19 Prozent“, wie Dudenhöffer feststellt. Und die Tendenz sei steigend, wie der Wissenschaftler konstatiert.

Aber es gibt auch Verlierer – es sind die chinesischen Hersteller, die fortgesetzt Marktanteile verlieren. Per März kommen sie gerade einmal auf einen Marktanteil von 38 Prozent und das sogar mit einen fallenden Tendenz. „Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die bisherige Politik der chinesischen Regierung, über Joint-Ventures mit westlichen Autobauern Know-how ins Land zu holen und eine eigene Autoindustrie aufzubauen, gescheitert ist“, so Dudenhöffer.

Das ändert jedoch nichts daran, dass China weiterhin ein enormes Wachstumspotenzial hat. Nach 16,3 Millionen Pkw-Verkäufen und einem Weltmarktanteil von 24,1 Prozent im Vorjahr werden in China nach Dudenhöffers Prognose in diesem Jahr 18 Millionen Pkw verkauft werden, ein Zuwachs von 10,5 Prozent. „Im Durchschnitt ist der Pkw-Markt in China in den letzten 13 Jahren – also seit dem Jahr 2013 – um jährlich fast unglaubliche 29 Prozent gewachsen.“ Zwar seien auch die Wachstumsraten in China geringer geworden, doch von „10 Prozent Wachstum im Jahr können andere fast nur träumen“.

Nameplate kein Problem für Audi und Co

Die CAR-Studie geht bis zum Jahr 2025 von 35,5 Millionen Pkw-Verkäufen aus. Und von diesem Wachstum werden insbesondere die Premiumhersteller profitieren. Während der Weltmarkt für Premiumfahrzeuge im Jahr 2013 bei 7,3 Millionen Verkäufen lag, geht der CAR-Ausblick bis zum Jahr 2025 von vier Millionen Premiumfahrzeug-Verkäufen in China aus – und das trotz der zunehmenden Zulassungsbeschränkungen, der Nameplate-Regulierung. „Wer 10.000 Euro und mehr für ein Nameplate ausgeben muss, kauft sich eher ein Premiumauto. Auch dies zeigt die Bedeutung von China für Audi, BMW, Mercedes und Porsche.“

Dudenhöffer rechnet damit, dass die größte Wachstumsdynamik unter den deutschen Autobauern Mercedes und Porsche entfalten werden. „Porsche erweitert seine Modellreihe mit dem Macan deutlich nach unten und Mercedes ist dabei mit größerem Vertriebsnetz, lokaler Produktion von mehr Baureihen, Angebotserweiterungen bei China-Kunden mit Fahrzeugen mit verlängertem Radstand seinen Abstand zu BMW und Audi Stück für Stück in dennächsten Jahren zu verkleinern.“ (AG/FM)

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