Benzin für Privatautos im Iran Mangelware

Der Iran ist eines der ölreichsten Länder der Erde. Nach der erneuten Rationierung von Benzin für Privatautos mehren sich die Proteste.

Der Iran hat als viertgrößter Ölproduzent der Welt Benzin für Privatautos rationiert und damit gewaltsame Proteste entfacht. Aufgebrachte Autofahrer steckten am Mittwoch nach Berichten lokaler Medien in der Hauptstadt Teheran mindestens fünf Tankstellen in Brand. Es habe auch Überfälle auf Banken und Supermärkte gegeben. Nach Augenzeugenberichten wurden bei den Ausschreitungen Protestrufe gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad laut.

Verkehrschaos in Teheran

In Teheran löste die Nachricht am Dienstagabend zunächst einen Ansturm auf Tankstellen und ein Verkehrschaos aus, da viele Iraner vor Inkrafttreten der Rationierung noch tanken wollten. Mit dem Schritt will die Regierung nach eigenen Angaben das Loch im Staatshaushalt stopfen und der hohen Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr in den Großstädten Herr werden. Parlamentspräsident Gholam-Ali Hadad-Adel sprach von einer vorbeugenden Maßnahme angesichts möglicher Sanktionen im Atomstreit mit dem Westen.

Obwohl der Iran als führendes OPEC-Mitglied täglich rund 4,2 Millionen Barrel Rohöl fördert, muss das Land im Jahr bis zu acht Milliarden Dollar (6,95 Milliarden Euro) für den Import von Treibstoff ausgeben, da die iranischen Raffinerien den Eigenbedarf nicht decken können. Als Reaktion auf die Ausschreitungen rief das Parlament die Minister für Öl und Inneres zu vertraulichen Beratungen ein. Das Ölministerium ließ im Staatsfernsehen mitteilen, in den kommenden Jahren sollten neue Raffinieren gebaut werden.

Treibstoff nur über Kupons

Gemäß der Rationierung erhalten die Iraner pro Auto und Monat nur noch 100 Liter Benzin zum staatlich festgelegten Preis von umgerechnet rund acht Eurocent pro Liter Normalbenzin beziehungsweise 11 Cent für Super. Wie das Ölministerium mitteilte, ist geplant, dass über die rationierte Menge hinaus Benzin künftig für das Drei- bis Vierfache des staatlichen Preises angeboten werden soll. Entschieden sei darüber aber noch nicht.

Im Iran ist Treibstoff nur über einen staatlichen Benzinkupon erhältlich, den die Regierung im Kampf gegen Energieverschwendung eingeführt hatte. Anfang dieses Monat war bereits das Benzin für Behördenfahrzeuge auf monatlich 300 Liter rationiert worden.(dpa)

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