Autoindustrie auf Weg zur Zwei-Klassen-Gesellschaft

Studie von Ernst & Young

Autoindustrie auf Weg zur Zwei-Klassen-Gesellschaft
VW kommt derzeit besser durch die Krise als Fiat. © VW

Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young befindet sich die Autobranche auf dem Weg in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Dabei gehören die deutschen Autobauer zu den Gewinnern.

Starke gegen Schwache: Die Autoindustrie hat sich angesichts der Absatzkrise auf dem europäischen Markt weiter in Richtung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickelt. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Demnach wuchsen deutsche, japanische und koreanische Hersteller zuletzt deutlich, während südeuropäische Autobauer mit sinkenden Erlösen und rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen hatten.

Deutsche und japanische Hersteller verbuchten der Studie zufolge zwar ebenfalls Absatzrückgänge, allerdings war das Minus im Vergleich Autobauern wie PSA Peugeot-Citroën, Renault und Fiat wesentlich geringer.

VW profitiert von China

Das schwächelnde Geschäft in Europa macht vor allem den Herstellern zu schaffen, die weniger global aufgestellt und auf das europäische Geschäft angewiesen sind wie beispielsweise der deutsche Autobauer Opel, der indes derzeit starke Zuwächse in Russland und der Türkei aufweist. Hersteller wie Volkswagen und BMW können den Absatzrückgang in Europa unterdessen auf anderen Märkten auffangen - sie profitieren von der starken Nachfrage in China und den USA.

«Das weitere Auseinanderdriften birgt erheblichen Sprengstoff», erläuterte Peter Fuß, Partner bei Ernst & Young. «Die deutschen, koreanischen und japanischen Hersteller haben die Finanzkraft, die europäische Krise durchzustehen - die Südeuropäer hingegen stehen mit dem Rücken zur Wand.» Zuletzt hatte auch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer eine Studie veröffentlicht, nach der etwa Toyota und Volkswagen ihren Marktvorsprung weiter ausbauen konnten, während Hersteller wie PSA und Fiat weiter Marktanteile verloren.

Ernst & Young zufolge sank der Umsatz bei PSA, Renault und Fiat im dritten Quartal um 7 Prozent. Unterdessen steigerten japanische Hersteller ihre Erlöse um 12 Prozent, deutsche sogar um 18 Prozent. «Die deutschen Autokonzerne sind bislang relativ glimpflich durch die europäische Autokrise gekommen», sagte Fuß, «dank des relativ stabilen deutschen Automarktes und vor allem dank der hohen Zuwachsraten in den USA und China.» (dpa)

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