US-Kunden für autonomes Fahren zahlungsbereit

Studie Boston Consulting Group

US-Kunden für autonomes Fahren zahlungsbereit
Autonomes Fahren wird positiv gesehen © Continental

Der Erfolg des autonomen Fahrens hängt nicht nur von der Technik und den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab, sondern auch vom Preis. Die Boston Consulting Group hat sich in einer Studie mit diesem Aspekt auseinandergesetzt.

Dass autonome Fahren kommt, steht fest. Hersteller wie beispielsweise BMW, Audi oder Mercedes bieten in ihren Premiumfahrzeugen bereits eine Vielzahl von Fahrassistenzsystemen wie einen Staupiloten, Abstandswarner oder einen Spurhalteassistenten an. Damit können Autofahrer bereits teilautonom unterwegs sein.

Doch welche Kosten kommen auf die Kunden auf dem Weg zum vollautonom fahrenden Fahrzeug zu? Was sind die Kunden bereit, für diese Technologie zu bezahlen? Die Boston Consulting Group (BCG) ist Fragen wie diesen in der Studie „Revolution auf dem Fahrersitz. Der Weg zum autonomen Fahrzeug“ nachgegangen – mit überraschenden Ergebnissen.

1500 US-Kunden befragt

Dazu haben die Unternehmensberater unter anderen 1500 US-Kunden befragt, die sich gerade ein neues Auto gekauft haben oder im Begriff sind, sich eines zu kaufen. Dabei zeigte sich, dass die Fahrer in den USA enthusiastisch auf die Möglichkeiten eines autonom fahrenden Fahrzeuges reagieren. So würden sich 55 Prozent von ihnen ein teilautonom fahrendes Auto kaufen, 44 Prozent sogar ein vollautonomes Fahrzeug. Das Konsumenteninteresse liegt dabei höher als mit Blick auf ein Elektroauto.

Das Gros der Befragten ist dabei bereit, einen Aufpreis für entsprechende Features eine autonom fahrenden Autos auszugeben. So gaben 24 Prozent der potenziellen Käufer an, mehr als 4000 US-Dollar (3724 Euro) für autonome Fahrfunktionen ausgeben zu wollen. 17 Prozent der Befragten sagten sogar, dass sie mehr als 5000 US-Dollar (4655 Euro) dafür zu zahlen bereit wären.

Autonom auf dem Highway

Mit Blick auf die verschiedenen Einsatzgebiete des autonomen Fahrens würden sich 67 Prozent wünschen, dass das Auto allein auf dem Highway fährt, 66 Prozent würden sich das auf einen spezifischen Route wünschen, 67 Prozent im Berufsverkehr und ebenfalls 67 Prozent würden ein solches Feature für das autonome Einparken begrüßen.

Schaut man sich die drei wichtigsten Gründe an, weshalb sich die Befragten für ein teilautonomes Fahrzeug entscheiden würden, sprachen sich 418 der Befragten dafür wegen niedrigerer Versicherungsraten aus. Für 369 Probanden steht das Mehr an Sicherheit im Vordergrund und 372 potenzielle Kunden würden es begrüßen, auf dem Highway in den „self-driving Modus“ zu schalten.

Schaut man sich die Ergebnisse mit Blick auf die Gründe für den Kauf eines vollautonomen Fahrzeuges an, dann steht dort an erste Stelle die Steigerung der Sicherheit (337 Befragten sprachen sich dafür aus). Dahinter folgen niedrigere Versicherungsprämien (323) und die Möglichkeit, andere Dinge im Auto zu tun und dadurch seine Produktivität zu steigern (292). Bezüglich der Kosten der verschiedenen System rechnet die Studie mit Blick auf das automatische Einparken mit Kosten von 2000 Dollar (rund 1900 Euro), für den Autobahnpiloten mit Spurwechselautomatik mit 5700 Dollar (5300 Euro).

Preise werden niedriger

Doch mit der Zeit werden die Kosten auch wegen der Skaleneffekte deutlich sinken. Wie Continental-Entwicklungschef Christian Senger unlängst im Interview mit der Autogazette sagte, könne er sich unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen, dass bis zum Jahr 2025 der Mehrpreis für ein autonom fahrendes Auto bei 2900 Euro liegen könnte. „Daran arbeiten wir jedenfalls. Unter bestimmten Voraussetzungen sollte es auch möglich sein.“

Schaut man sich die Ergebnisse der Continental-Studie aus dem Jahr 2013 an, für die der Autozulieferer 5400 Autofahrer befragt hatte, gaben damals die Autofahrer in den USA an, für autonomes Fahren auf der Autobahn 1100 Euro bezahlen zu wollen. In Deutschland lag der Betrag bei 2900 Euro, in China bei 2600 Euro und in Japan bei 2300 Euro. Gemessen an den lokalen Pkw-Durchschnittspreisen entspricht dies in China und Japan jeweils 14 Prozent, in Deutschland 10 Prozent sowie in den USA 5 Prozent der durchschnittlichen Anschaffungskosten eines Neuwagens. Entsprechend hat sich bei den Kunden die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Mehrwert des autonomen Fahrens nicht zum Nulltarif zu haben sein wird.

In seiner aktuellen Mobilitätstudie des Jahres 2015 stellt Continental bezüglich des autonomen Fahren fest, dass die Menschen der neuen Technik aufgeschlossen gegenüber stehen. So stimmten 68 Prozent der in Deutschland Befragten der Aussage „Automatisiertes Fahren kann mich in monotonen oder stressigen Fahrsituationen entlasten“ zu. In den USA waren es 54 Prozent. (AG/FM)

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