Stauexperte von TomTom

Das Go Live 1000 im Test

Tomtom verspricht mit dem Go Live 1000 durch seinen Verkehrslagedienst HD-Traffic kürzere Reisezeiten und Staukompetenz auch auf Nebenstrecken. Ein Erfahrungsbericht.

Von Martin Woldt

Falls es denn irgendwen ermutigt, das schlimmste Weihnachtseinkauf-Wochenende ist schon vorbei. Zumindest statistisch und aus dem Blickwinkel der damit verbundenen Staus betrachtet. Unter den 25 vom Navigationsgerätehersteller TomTom ermittelten ärgsten europäischen Weihnachtsstresszentren waren nur Bochum und Leipzig allerdings weit hinter London und Brüssel. Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden. Auch noch am 21. Dezember 2009 bauten sich deutschlandweit Staus mit einer Gesamtlänge von 1500 Kilometern meist wetterbedingt auf. Weihnachten, Winter und dichter Straßenverkehr befeuern natürlich die Gedanken, sich irgendwie am Stau vorbeizumogeln. Und man stolpert aktuell zwangläufig über die eine oder andere Anzeige von TomTom, mit der der Hersteller für seinen Verkehrslagedienst HD-Traffic wirbt. Laut Eigenaussage soll der Autofahrer mit entsprechend ausgestatteten Geräten in der Lage sein, seine individuelle Reisezeit um bis zu 15 Prozent zu verkürzen. Auch hinter dieser Aussage steckt im wesentlichen Statistik, die man wohl besser selber „erfährt“.

Das war der Grund, sich ein geeignetes Testgerät zu besorgen. Dabei handelte es sich um das im Herbst neu vorgestellte TomTom Go Live 1000 mit einem 4,3 Zoll großen Touchscreen. Im Internet wird es ab 270 Euro gehandelt. Der Preis beinhaltet einen zwei Jahre kostenlosen Kontakt zu den Live-Servern von TomTom im Internet. Sie sind es, die das Gerät über eine eingebaute Mobilfunkverbindung alle zwei Minuten mit aktuellen Verkehrsdaten versorgen.

Vorbereitungen

Ist der Saugnapfhalter einmal richtig an der Windschutzscheibe platziert, lässt sich das Gerät mit seiner Magnet-Klick-Halterung kinderleicht anbringen oder entfernen. Das erleichtert die Mitnahme beim Aussteigen erheblich und provoziert keinen nachlässigen Verbleib des Navis, der Langfinger anlocken könnten. Leider trifft das schnelle An- und Abmontieren nicht auf den Saughalter zu. Der klebt weiter im Fahrzeug und gibt so doch Signale, dass sich ein Griff ins Handschuhfach lohnen könnte. Nur ein Kabel für die Stromversorgung am Zigarettenanzünder benötigt das TomTom.

Einsatzstärken

Vor Routenbeginn zeigt das Gerät zeigt die Verzögerungszeiten an Foto: M.Woldt

Knapp zehn Sekunden vergehen nach dem Einschalten bis zur Einsatzbereitschaft. Die Zieleingabe kann manuell oder per Ansage stattfinden. Zumindest trifft das auf die Zielauswahl von Stadt und Straße zu. Wobei sich die Spracheingabe nur in möglichst geräuscharmer Umgebung empfiehlt. Je lauter umso ungenauer ist das Ergebnis. Die Routenberechnung ist schnell und transparent. Da wo andere Geräte mitunter Unklarheiten über den Stand der Berechnungen zulassen, informiert das TomTom durch einen farbigen Fortschrittsbalken. Vor dem Start ist eine Streckenübersicht zu sehen, die gleichzeitig die Verzögerungen anzeigt und stark belastete Abschnitte auf Nebenstrecken kennzeichnet. Sehr interessant: Die Verkehrslage kann man auch vom Küchentisch aus mitverfolgen, und so besser abschätzen, was auf einer alternativlosen Strecke passiert. Das erleichtert die Wahl des Startzeitpunktes. Bei unseren Touren durch die Stadt fiel auf, dass uns das Tomtom mitunter zu Zeiten über baustellenbelastete Abschnitte der Stadtautobahn lotste, wo die eigene Erfahrung warnte: um Himmelswillen! Tatsächlich aber landeten wir zwar in dichtem Verkehr, ganz selten aber kam er derart zum Erliegen, dass sich die zuvor errechneten Streckenzeiten deutlich verlängerten. War dies doch absehbar, meldete sich das Gerät und fragte, ob wird eine Alternativroute wünschen?

Einsatzschwächen

Mehrmals konnte das Gerät keine Verbindung zur Zentrale aufbauen, sodass kein Lagebild verfügbar war. Mitunter verweigerte das Tomtom die Routenneuberechnung, wenn wir seinem Kurs nicht strikt folgten. Nachträgliche Korrekturen der Route unterwegs per Hand provozieren viele Ungenauigkeiten. Der Bildschirm ist wenig fehlertolerant.

Gesamteindruck

Wie viel Reisezeit wir dank des Tomtom GO 1000 Live eingespart haben, ist schwer zu sagen. Offensichtlich aber trifft es verlässliche Entscheidungen, ob es sich lohnt, dichtem Verkehr auszuweichen, oder besser mitzuschwimmen. Es gibt auch Wetterauskünfte oder Hinweise auf frei Parkplätze am Ziel.

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