Skoda Superb: Wegweiser in die Zukunft

Flaggschiff feiert Premiere in Prag

Skoda Superb: Wegweiser in die Zukunft
Chaka Khan setzte den Skoda Superb musikalisch in Szene. © Skoda

Mit dem neuen Skoda Superb ruft die VW-Tochter eine neue Ära für die Marke aus. Das hört sich arg hochtrabend an. Doch verkehrt muss das nicht sein. Denn das Flaggschiff der Tschechen bringt alles mit, um die Marke weiter nach vorn zu bringen.

Von Frank Mertens

"A new Era". Eine neue Ära. Wenn ein Autohersteller sein neustes Modell derart selbstbewusst anpreist, ist in der Regel Vorsicht geboten. Schließlich neigen die Marketingstrategen gern dazu, mehr zu versprechen als das Produkt letztlich halten kann. Auf den neuen Skoda Superb, der am Dienstagabend in Prag mit diesem Slogan seine Weltpremiere im Forum Karlin vor über 800 Gästen feierte, trifft dies indes nicht zu.

Das Flaggschiff der VW-Tochter stellt in der Tat so etwas wie einen Neuanfang für die Marke aus dem tschechischen Mlada Boleslav dar. Denn die dritte Generation des 2001 auf den Markt gekommenen Superb ist richtungsweisend. "Der neue Superb zeigt, wofür die Marke steht, was man von ihr in Zukunft erwarten kann", sagte Skoda-Chef Winfried Vahland sichtlich zufrieden. Mit seinem emotionalen Design, seinem Komfort, seinen Technologien weise der Superb den Weg in die Zukunft. "Ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, sie haben einen tollen Job gemacht."

Dynamisches Design gepaart mit Innovationen

So tritt der von Chefdesigner Jozef Kaban gezeichnete neue Superb nicht nur dynamischer, frischer, schlicht moderner auf als sein Vorgänger, sondern bietet auch Technik-Highligts, die man sonst nur von höher klassigen Modellen kennt. Dazu gehört nicht nur ein Abstandsautomat, ein Müdigkeitswarner oder ein Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, sondern auch ein Innenraum, der einem mit seinem Platzangebot eher an die Oberklasse- denn an ein Mittelklassemodell erinnert.

Möglich geworden ist all dies durch den Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns, aus dem sich die Skoda-Tochter reichlich bedient hat - und damit in der Tat eine neue Ära für die Marke aus Mlada Boleslav eingeleitet hat. Skoda, das man bislang primär mit einem guten Preis-Wert-Verhältnis, pfiffigen Ideen und viel Raum in Verbindung brachte, steht spätestens seit dem neuen Fabia auch für emotionales Design.



Das, was man vor zwei Jahren auf dem Genfer Autosalon mit Blick auf das Design Design mit dem Vision C gezeigt hat, hält nach und nach Einzug in die Skoda-Modellpalette. Der Superb geht nun jedoch einen Schritt weiter - ist mit innovativen Technologien unterwegs, die man in dieser Form sonst nur - wenn man denn im Konzern bleibt - von Audi oder auch von VW beim aktuellen Passat - kennt. Das ist eine Ansage - die dann auch das Wachstum der Marke mit dem Pfeil weiter beflügeln soll.

Imageträger für Wachstumsziele

Nachdem man im Vorjahr erstmals die eine Million-Marke beim Absatz knacken konnte, ist das Team um seinen umtriebigen Chef Vahland dabei, die Marke Schritt für Schritt zu dem Ziel zu bringen, dass 2018 erreicht werden soll: ein Absatz von 1,5 Millionen Einheiten. Auf dem Weg dorthin spielt der Superb mit Blick auf sein Volumen zwar nicht die maßgebliche Rolle. Doch er gilt als Imageträger, als Leitbild für Skoda. Er steht für alles, für was die Marke in Zukunft stehen will - und das ist nicht erst seit dem neuen Superb mehr als nur "Simply clever".

Skoda-Chef Winfried Vahland und Designer Jozef Kaban.
Winfried Vahland (l.) und Jozef Kaban mit dem Superb Skoda

Skoda wildert mittlerweile mit dem Superb in Segmenten, in der der sonst nur Premiumhersteller unterwegs sind mit Modellen wie dem BMW 5er oder auch einem Audi A6. Aber auch der potenzielle Kunde eines VW Passat wird sich angesichts des neuen Superb fragen, warum er denn mehr Geld für sein Auto ausgeben soll, nur weil dort die zwei Buchstaben der Wolfsburger auf dem Kühlergrill stehen.

Keine schlechte Voraussetzungen also, dass Vahlands Wachstumsstrategie aufgeht. Der Manager, der für VW lange Jahre das China-Geschäft verantwortete, macht in Mlada Boleslav einen guten Job. Nicht von ungefähr fällt auch immer wieder sein Name, wenn über einen Nachfolger von Konzernchef Martin Winterkorn spekuliert wird. Vahland selbst will von so etwas nichts hören, er ist mit seiner Aufgabe bei Skoda zufrieden.

Superb mit Eroberungspotenzial

Selten hat man den Skoda-Chef so entspannt, so locker scherzend gesehen, wie an diesem Dienstag. Vahland ist anzumerken, dass ihm und seinem Team hier mit dem neuen Superb ein guter Aufschlag gelungen ist, einer, der die Marke in den kommenden Jahren weiter zum Erfolg führen wird. Mit Blick auf den Absatz des neuen Skoda Superb, dessen zwei Generationen sich seit 2001 mehr als 700.000 Mal verkauft haben, ist er dann auch besonders optimistisch. Ein Plus von 25 Prozent traut er dem Flaggschiff zu.

Adriana Karembeu im Skoda Superb
Adriana Karembeu im Skoda Superb Skoda

Gerade bei den Flottenkunden vermag dieses Auto zu punkten - und dies ist gerade deshalb wichtig, weil der Privatkundenmarkt beispielsweise in Deutschland eingebrochen ist. Hier waren von allen Superb-Käufern 80 Prozent Flottenkunden - und von denen entschieden sich mehr als 90 Prozent für den Kombi. Der neue Superb-Kombi wird dann im September erwartet. Doch Skoda-Deutschland-Chefin Imelda Labbé kann sich vorstellen, dass mit Blick auf die Verteilung zwischen Limousine und Kombi hier durchaus eine leichte Verschiebung hin zur Limousine stattfindet. Denn mit seinem um 30 Liter gestiegenen Kofferraumvolumen von nun 625 Litern bietet die neue Limousine bereits so viel Platz, dass ein Kombi da nicht mehr einen deutlichen Mehrgewinn bietet. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Kunden zwischen diesen beiden Modellvarianten wählen werden.

Klug ist Skoda bei der Preispositionierung vorgegangen. Der neue Superb soll sich am Preisniveau des Vorgängers orientieren, also nicht mehr als 25.000 Euro in der Basisversion kosten. Damit hat man eine gute Grundlage für den Erfolg seines Flaggschiffs gelegt.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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