Im Buggy mit 650 PS durch die Wüste

Unterwetgs mit Armin Schwarz

Die deutschen Rallye-Piloten Armin Schwarz und Matthias Kahle bereiten sich auf die Baja 1000 vor, eines der härtesten Offroad-Rennen der Welt. Die Chancen auf eine vordere Platzierung stehen nicht schlecht.

Von Frank Mertens

Die Generalprobe ist gelungen. Entsprechend zufrieden können Armin Schwarz und Matthias Kahle vom Team All German Motorsports sein. Bei der Primm 300, der Wüsten-Hatz vor den Toren des Spielerparadieses Las Vegas, konnte das deutsche Duo mit ihrem 650 PS starken Buggy Anfang des Monats in der Klasse der Unlimited Buggys den vierten Rang belegen. «Natürlich ist es schade, dass wir das Podium verpasst haben», sagte Ex-Rallye-Europameister Armin Schwarz nach der Wüstenhatz.

Technik besteht Härtetest

Doch mit Blick auf das bevorstehende Offroad-Abenteuer, der legendären Baja 1000, kann sich das deutsche Duo ausgesprochen zuversichtlich zeigen. Denn die Technik an ihrem Buggy hat den Härtetest bei dieser Wüstenhatz souverän bestanden. «Unser neues und erstmals im Ernstfall eingesetztes Xtrac-Sechsganggetriebe hat wunderbar funktioniert, genau wie die neue Kupplung und der Tourque limiter von ZF Sachs», berichtet Schwarz.

Der Buggy schluckt mit seiner Federung die gröbsten Unebenheiten Foto: Skoda

Der von Teamchef Martin Christensen weiterentwickelte Buggy unterscheidet sich von den Konkurrenz vor allem durch diese beiden Komponenten: So verfügen die Buggys der Konkurrenz in der Regel über ein Fünf- statt eines Sechsganggetriebes, wie Christensen berichtet. Das speziell für die Jagd durch die Wüste entwickelte sequentielle Sechsganggetriebe ermöglicht eine feinere Abstufung und einen flüssigeren Gangwechsel. «Das Xtrac-Getriebe ist zudem rund 35 Kilo leichter als die Anbauteile der Konkurrenz», so Schwarz.

Unterstützung von Skoda

Der Buggy springt ohne Mühe über zwei Skoda Octavia Scout Foto: Skoda

Dass der Buggy mit einer Differentialsperre unterwegs ist, bringt zwar auf den Geraden wenig, doch in den Kurven entfaltet sie ihre ganz Stärke. Hier erlaubt sie wie im tiefen Sand deutlich flottere Fahrten. Ein Aspekt, der auf den schwierigen Offroad-Pisten wie zuletzt bei der Primm im US Bundesstaat Nevada nicht zu unterschätzen ist. Diesen Vorteil will das von Skoda Auto Deutschland unterstützte Team Schwarz/Kahle nun auch in eineinhalb Monaten ausspielen. Denn dann findet vom 10. bis zum 16. November auf der mexikanischen Halbinsel Baja California die Baja 1000 statt, ein Rennen über stattliche 1400 Meilen.

Platz auf dem Podium

Freiflug im Buggy von Armin Schwarz Foto: Skoda

Die Zielsetzung für das Unternehmen Baja 1000 ist für die beiden Deutschen klar - sie wollen aufs Podium kommen. «Wenn alles ohne Komplikationen läuft, ist das realistisch», sagt Matthias Kahle. Während sich Schwarz noch in den Staaten aufhält, ist Kahle bereits wieder in Deutschland. Er reist Ende Oktober wieder in die Staaten, um die letzten Tests durchzuführen.

«Dabei werden Armin und ich auf jeden Fall im Training mindestens einmal das jeweilige Teilstück fahren, im Idealfall wollen wir es zur Vorbereitung sogar zweimal zurücklegen», sagt Kahle. Wer von beiden das Rennen eröffnet, steht noch nicht genau fest. «Darüber werde ich mit Armin noch reden, derzeit sieht es jedoch so aus, dass ich dass zweite Teilstück zurücklege», so Kahle.

Neun Stunden unterwegs

Armin Schwarz (l.) und Matthias Kahle Foto: Skoda

Das wären mindestens 500 Meilen, vielleicht auch mehr. Eine mächtige Herausforderung, auch wenn die Temperaturen bei der Baja 1000 sich nicht wie in der Wüste Nevadas bei über 40 Grad bewegen. «Selbst wenn es dort nicht so heiß ist, leichter wird es nicht, denn nachts wird es dort verdammt kalt», berichtet Kahle.

Topspeed auf dem Salzsee

Doch genau das schätzen die beiden Rallyepiloten an diesem Offroad-Abenteuer - die Unberechenbarkeit. «Man muss sich ständig auf neue Herausforderungen einstellen», so Kahle.

Der Skoda Octavia Scout und der Buggy Foto: Skoda

Wer annimmt, dass das 650 PS starke Gefährt der Buggys in dem schwierigen Gelände nicht richtig schnell unterwegs ist, irrt - und das gewaltig. Denn der Buggy bringt es locker auf eine Spitzengeschwindigkeit von 235 km/h - und das abseits asphaltierter Straßen. «Wenn wir bei der Baja auf einem Salzsee unterwegs sind, können wir auch mal Topspeed fahren», so Kahle.

Das Kind im Manne

Wirbelt mächtig Staub auf - der Buggy von Armin Schwarz Foto: Skoda

«Während im Rallyesport alles reglementiert ist, kann man hier fast tun und lassen was man will: Das ist ein richtiger Männersport», sagt Schwarz. Und Matthias Kahle pflichtet seinem Teamkameraden bei. «Wer mit einem Buggy einmal unterwegs ist, ist davon einfach begeistert. Da kommt das Kind im Manne raus.» So machen sich Schwarz und Kahle dann auch einen Spaß daraus, mit ihrem Buggy über zwei längs gestellte Octavia Scout, die ebenfalls ihre Fähigkeiten in der Wüste unter Beweis stellen konnten, hinwegzuspringen. Ohne Mühe versteht sich, 30 bis 40 Meter können die Buggys schon fliegen.

Vor allem ist dieser Sport etwas für wahre Bastler. Aus einer Unmenge Stahl schweißt sich jeder sein Gefährt zusammen. «Was man hier sieht, sind eine Menge fahrender Schrotthaufen», scherzt Armin Schwarz.

Die Strapazen bei diesem Offroad-Rennen haben es in sich - so sitzen die Fahrer bei der Baja durchschnittlich zwischen acht und neun Stunden im Wagen. «Drei bis vier Kilo Gewicht verliert man dabei schon», berichtet Kahle. Ungefährlich ist die ganze Sache natürlich nicht. Bei der Primm 300 überschlug sich ein Fahrzeug kurz nach dem Start - das Leben des Fahrers war nicht mehr zu retten.

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