Skoda nimmt mit Kodiaq neue Absatzziele ins Visier

200.000 Fahrzeuge angepeilt

Skoda nimmt mit Kodiaq neue Absatzziele ins Visier
Frank Jürgens verantwortet das Deutschlandgeschäft von Skoda. © Skoda

Skoda wird auf dem deutschen Markt in diesem Jahr erneut einen Rekordabsatz erzielen. Man erwartet einen Absatz von 185.000 Einheiten, wie Deutschlandchef Frank Jürgens sagte. Das nächste Ziel von 200.000 Fahrzeugen habe man bereits im Visier.

Von Frank Mertens

Es ist ein Jahr, das für Skoda nicht hätte besser laufen können. "Wir befinden uns auf gesundem Wachstumskurs und werden dieses Jahr wohl mit einem Absatz um die 185.000 Fahrzeugen beenden", sagte Skoda-Deutschlandchef Frank Jürgens an diesem Dienstag in Frankfurt/Main. Es ist für die VW-Tochter erneut ein Rekordjahr, nachdem man im Vorjahr fast 180.000 Fahrzeuge absetzen konnte.

Die nächsten Ziele hat Jürgens, der sein Amt am 1. September von Imelda Labbé übernommen hat, bereits fest angepeilt. Sie stehen wie in den Jahren zuvor auf weiterem Wachstumskurs. "Die 200.000 Fahrzeuge haben wir ebenso fest im Visier wie einen Fahrzeugbestand von zwei Millionen Fahrzeugen." Noch 1996 hatte Skoda deutschlandweit nur 21.611 absetzen können. Mittlerweile gehört man zu den Volumenherstellern und ist Jahr für Jahr erfolgreichste Importeursmarke.

Große Hoffnungen auf Kodiaq

Wann genau diese Ziele erreicht werden, darauf will sich Jürgens nicht festlegen lassen. Schließlich können immer wieder Unwägbarkeiten vollmundige Prognosen zunichte machen. Doch eines dürfte angesichts einer Vielzahl von Neuheiten klar sein, auch wenn Jürgens das nicht sagen wird: der anvisierte Absatz von 200.000 Fahrzeugen könnte mit etwas Glück schon im kommenden Jahr erreicht werden, spätestens aber 2018.

Denn das, was die VW-Tochter in 2017 auf den Markt bringen wird, hat Wachstumspotenzial. Zuvorderst ist da der neue Kodiaq. Das SUV der Tschechen wird am 4. März zusammen mit dem Facelift des Bestsellers Octavia zu den Händlern rollen. Mit Blick auf den Kodiaq spricht Jürgens von "dramatisch guten Bestelleingängen". Was heißt das genau? Dazu mag Jürgens nichts sagen. Aber man merkt ihm an, wie zufrieden er mit der Nachfrage ist. Eines lässt sich Jürgens mit Blick auf den Kodiaq aber doch entlocken. "Er wird zu unseren Volumenmodellen gehören."

Das bedeutet in Stückzahlen? Auch dazu schweigt sich Jürgens aus. Der Kodiaq könnte in einem vollem Jahr im Bereich des Flaggschiffs Superb landen, von dem bisher 22.000 Einheiten in 2016 abgesetzt wurden. Bei vorsichtiger Schätzung dürfte der Kodiaq also vor dem Hintergrund des Marktstarts im März irgendwo auf einen Absatz von 20.000 Einheiten in 2017 kommen. Mit Blick auf das erste volle Jahr in 2018 ist da also noch Luft nach oben. Auch wenn der Kodiaq vielleicht hier und da etwas Absatz beim Octavia oder beim Superb wegnehmen dürfte, dürften im Jahr des Marktstarts noch gut und gerne 15.000 Einheiten stehen - und an der 200.000er-Marke gerüttelt werden. Man wird sehen.

Der Kodiaq kurbelt die Verkäufe von Skoda an
Der Kodiaq kommt im März Skoda

Doch ob dieses Ziel nun 2017 (worauf vieles hindeutet) oder erst 2018 errreicht wird, dürfte perspektivisch für die Entwicklung der Marke egal sein. Denn das weitere Wachstum der VW-Tochter basiert nicht nur auf dem Kodiaq und dem Superb, sondern auch auf dem Facelift des Octavia (inklusive Scout und RS), dem neuen Rapid und der Überarbeitiung des Kleinstwagens Citigo. Zudem kommt im Herbst auch noch der neue Yeti auf den Markt, der dem Absatz weiteren Schwung verleihen wird. Kein Wunder, dass Jürgens angesichts dieses "Neuheitenfeuerwerks" gelassen auf 2017 blicken kann. Einen besseren Start in seinen neuen Job hätte sich der Manager nicht wünschen können.

Zuwachs bei den Flottenkunden

Denn nach der Umgestaltung der Händlerbetriebe auf den neuen Markenauftritt wurden auch 139 Großkundenleistungszentren geschaffen. "Damit sind wir gut aufgestellt." Sie werden dafür sorgen, dass gerade das Wachstum im Flottengeschäft noch weiter zunehmen wird. "Hier erwarten wir die höchsten Wachstumsraten." Bereits in 2016 war man hier gut unterwegs, setzte in den ersten elf Monaten dieses Jahres 48.600 Fahrzeuge ab, mehr als 50.000 dürften es bis Ende Dezember werden. Unabhängig von diesen Zahlen bleibt Skoda aber eine Privatkundenmarke mit einem Anteil von 40 Prozent, bei den Wettbewerbern sind es durchschnittlich 35 Prozent.

Die Skoda-Händler jedenfalls können sich in diesem Jahr über gute Geschäfte und eine Umsatzrendite von 1,6 bis 1,7 Prozent freuen. "Sie ist auch trotz der Investitionen in die Umgestaltung der Betriebe nicht eingebrochen. Die Händler glauben an unsere Philosophie." Dazu gehört, dass die Marke bedacht ist, zurückhaltend mit Rabatten umzugehen. Schließlich sollen die Restwerte der Fahrzeuge stimmen. Entsprechend hält sich Skoda im Vergleich zu den Wettbewerbern mit Eigenzulassungen auch zurück. Sie lagen im bisherigen Jahresverlauf bei 32 Prozent. Der durchschnittliche Wert in der Branche lag bei 42 Prozent, in der Spitze sogar bei bis zu 60 Prozent. Doch so etwas kommt für Jürgens nicht in Frage. Am Rennen "um Stückzahlen um jeden Preis" werde man sich nicht beteiligen. Im Vordergrund des Geschäfts stehe ein gesundes Wachstum.

Weltweit befinden sich die Tschechen übrigens ebenso auf Erfolgskurs wie auf dem deutschen Markt. Im November konnten die Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,6 Prozent auf 97.500 Fahrzeuge gesteigert werden. Von Januar bis November wurden 1.036.200 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert und damit bereits einen Monat vor Ende des Jahres mehr als eine Million Fahrzeuge abgesetzt. In der Skoda-Zentrale in Mlada Boleslav jedenfalls kann man zufrieden sein - vor allem auch mit dem Deutschlandgeschäft.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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