Schaeffler-Pilot di Grassi neuer Weltmeister der Formel E

Titelverteidiger Buemi nur Elfter

Schaeffler-Pilot di Grassi neuer Weltmeister der Formel E
Lucas di Grassi ist neuer Weltmeister der Formel E © Abt Sportsline

Lucas di Grassi ist am Ziel. Nach dem in der vergangenen Saison knapp verpassten Titel konnte der Schaeffler-Pilot aus Brasilien am Sonntag in Montreal jubeln.

Lucas di Grassi ist neuer Champion der Formel E. Dem Brasilianer des Team Abt Schaeffler Audi Sport genügte beim Finale in Montreal ein siebter Platz, um Titelverteidiger Sebastien Buemi vom Team Renault e.dams auf den zweiten Rang im Gesamtklassement zu verweisen. Der Schweizer, der nur vom 13. Platz in den zwölften und letzten Wertungslauf gegangen war, belegte am Ende den elften Rang.

Di Grassi hatte mit seinem Sieg am Vortag für die Basis für den Gesamterfolg gelegt. Allerdings konnte der bis zum neunten WM-Lauf souverän führende Buemi seine Führung mit insgesamt sechs Rennsiegen in den beiden Rennen in New York vor zwei Wochen nicht verteidigen, da er in einer anderen Rennserie engagiert war.

„Heute ist der schönste Tag meiner Karriere", so der neue Formel-E-Champion nach dem Rennen. „Ich habe vom ersten Tag an die Formel E geglaubt, weil sich die Welt und damit auch der Motorsport wandelt. Wir haben vor drei Jahren in Peking das erste Formel-E-Rennen gewonnen und nun endlich auch den Titel. ABT Sportsline, Schaeffler und Audi Sport haben ganze Arbeit geleistet – vor allem auch nach den Rennen in New York, wo wir nicht ganz so stark waren. Hier in Montreal auf der besten Rennstrecke, die es in der Formel E je gegeben hat, waren wir von Anfang an schnell."

Buemi schnell im Hintertreffen

Zum Schluss der dritten Saison feierte Jean-Eric Vergne vom chinesischen Team Techeetah eine Premiere mit seinem überhaupt ersten Sieg in einem WM-Lauf der elektrischen Serie. Zweiter und damit Gesamtdritter wurde Mahindra-Rookie Felix Rosenqvist aus Schweden, der unter anderem bei einem WM-Lauf in Berlin seinen ersten Erfolg feiern konnte. Das Podium in Kanada komplettierte Jose Maria Lopez im Virgin vor seinem Teamkollegen Sam Bird, der beiede Läufe in New York gewonnen hatte.

Für Buemi war das Rennen quasi schon nach der ersten Kurve gelaufen, als ihm Antonio Felix da Costa ins Heck fuhr. Buemi wurde von der Rennleitung zum Boxenstopp aufgefordert und musste das Feld anschließen von hinten aufrollen. Auch Buemis Teamkollege Nicolas Prost war am Ausgang des Rennens nicht beteiligt. Der Sohn von Formel 1-Weltmeister Alain Prost musste vom letzten Platz ins Rennen gehen und konzentrierte sich auf den einen WM-Punkt, den es für die schnellste Runde gibt, was auch gelang.

Heidfeld Fünfter - Abt Sechster

Freude beim Team Abt Schaeffler Audi Sport Abt Sportsline

Einen versöhnlichen Abschluss feierte Nick Heidfeld auf dem fünften Platz. Der Mönchengladbacher war am Vortag noch ausgeschieden, nachdem der und sein Teamkollege Rosenqvist im letzten Drittel der Saison mächtig Druck auf die Arrivierten gemacht hatten. Der Münchner Maro Engel kam als 18. durch das Ziel, was ihn aber aufgrund seines ersten Sieges bei der DTM am vergangenen Wochenende, zum Saisonende nicht so sehr berührte. Di Grassis Teamkollege Daniel Abt beendete die Saison auf dem sechsten Platz und durfte am Ende der Saison noch den neuen Weltmeister der Formel E überholen und auf Platz sieben durchreichen.

Für mich ist Lucas di Grassi der derzeit kompletteste Fahrer in der Formel E“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Was er am Samstag in Montreal gezeigt hat, war einfach fantastisch. Nach New York haben wahrscheinlich nicht viele mehr damit gerechnet, dass er das Ruder im Titelkampf noch einmal herumreißen kann. Aber Lucas hat keine Sekunde aufgegeben und die ganze Mannschaft immer wieder zu Höchstleistungen motiviert." Das Lob von Gass galt aber nicht nur di Grassi, sondern dem ganz Team. "Das gesamte Team um Hans-Jürgen Abt und Thomas Biermaier hat großartige Arbeit geleistet, und auch Daniel Abt, der in diesem Jahr etwas unter Wert geschlagen wurde, ist in Montreal erneut stark gefahren. Es war ein tolles Finale und insgesamt eine gute Woche für die Formel E: Dass uns nach BMW auch Mercedes-Benz und Porsche in diese zukunftsweisende Rennserie folgen, unterstreicht die wachsende Bedeutung des rein elektrischen. Motorsports."

Wie Gass sagte, freue er sich "schon jetzt auf den Auftakt der neuen Formel-E-Saison im Dezember in Hongkong, wenn mit unserem Werkseinsatz ein neues Kapitel in der Motorsport-Geschichte von Audi beginnt. Mit ABT und Schaeffler als Partnern sind wir in dem zunehmend härter werdenden Wettbewerb sehr gut aufgestellt.“ In der Teamwertung belegte Abt Schaaeffler Audi Sport am Ende wie im Vorjahr den zweiten Platz. "An keinem Tag passt der Spruch ‚Never change a winning team‘ wohl besser als heute“, sagte Schaeffler--Entwicklunsvorstand Peter Gutzmer. „Wir werden jetzt hier in Montreal diesen Titel feiern, den sich alle bei ABT und Schaeffler in drei Jahren mit fokussiertem und innovativem Teamwork verdient haben. Zu Hause sind wir aber schon mitten im Testbetrieb für die nächste Saison. Und wir freuen uns auf Mercedes und Porsche als neue, starke Konkurrenz in zwei Jahren.“(AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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