Rewaco RF-1: Automatik als Freudenspender

Kein billiges Vergnügen

Rewaco RF-1: Automatik als Freudenspender
Viel Fahrfreude ist mit der Rewaco RF1-LT2 garantiert. © AG/Flehmer

Motorradgefühle auch ohne Motorradführerschein können mit der Rewaco RF-1 LT2 gut ausgelebt werden. Vor allem dann, wenn das Trike eine Automatik mitbringt.

Von Thomas Flehmer

Das Durchschnittsalter von Motorradfahrern steigt Jahr für Jahr an. Allerdings werden die Fahranfänger dabei nicht älter, sondern nur weniger. Denn in den gesetzteren Jahren beginnen die Silver Ager nur selten noch eine Biker-Karriere. Abhilfe schaffen da Trikes, die auch mit einem ganz normalen Autoführerschein pilotiert werden können und so wenigstens einen Hauch von Easy Rider in den geplagten Alltag hineinblasen – bei der Rewaco RF1 gibt es sogar ein Modell, das besonders viel Freude bereitet.

Vierstufen-Automatik für Rewaco RF1

Denn das Dreirad verfügt über eine Vierstufen-Automatik, die das auf dem Trike lästige Schalten verdrängt. Da der Gangwahlschalter nämlich direkt mittig vor dem Fahrer platziert wurde, ist beim manuellen Schaltgetriebe der eigentliche Schaltvorgang etwas lästig zu vollziehen. Mit dem Automatikgetriebe wird einfach auf "D" geschaltet und die Fahrt kann losgehen.

Die automatische Freiheit kann dabei recht schnell ausgekostet werden. Die ersten Kilometer sollten noch etwas langsamer angegangen werden, da die RF1 immerhin über eine Breite von 1,87 Meter verfügt und damit dank der beiden Hinterräder genauso breit ist wie so mancher Pkw. Und bei der Länge übertrumpft das Trike mit 3,56 Metern gar einen VW Up.

Rewaco RF1 mit extrovertierter Front

Viel Fahrfreude ist mit der Rewaco RF1-LT2 garantiert.
Die Automatik der RF1 sorgt für Glücksgefühle AG/Flehmer

Die Länge zeugt von der langgezogenen Gabel, die auf Chopper macht und über eine recht attraktive Front mit zahlreichen kleinen Scheinwerfern und Blinklichtern verfügt. Viele – vor allem ältere – Männer bekamen bei dem Anblick glänzende Augen und ließen in Gedanken noch einmal ihre Rennfahrerkarriere vorbeiziehen.

Der Auftritt der sehr extrovertierten Front wird durch den erhöhten Soziussitz sowie dem breiten Heck samt Spoiler auch auf der anderen Seite fortgeführt. Die Ledersitze, in die man nach dem Rüberklettern reinrutscht, geben viel Halt und sind sehr bequem, was sie auch sein müssen – besonders die Rückenlehne.

Rewaco RF1 erreicht Tempo 100 nach 7,5 Sekunden

Viel Fahrfreude ist mit der Rewaco RF1-LT2 garantiert.
Der Heckspoiler darf bei der Rewaco RF1 nicht fehlen AG/Flehmer

Denn das lediglich 660 Kilogramm wiegende Leichtgewicht hat nach 7,5 Sekunden schon Tempo 100 erreicht. Immerhin verfügt der von Peugeot stammende Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum über 103 kW/140 PS sowie ein Drehmoment von 190 Newtonmetern, die bei schnell erreichten 4800 Kurbelwellen-Umdrehungen anliegen. Die Sportlichkeit ist also auch mit drei Rädern gegeben.

Doch so viel Sportlichkeit wird in diesen Sphären gar nicht benötigt. Zwar schafft die RF1 eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h, doch spätestens bei 130 km/h wird es ungemütlich auf der Autobahn. Denn ein Windschutz fehlt und der Fahrtwind drückt Körper und Kopf nach hinten, sodass Fahrer und Beifahrer immer für eine anständige Sitzhaltung kämpfen müssen.

Rewaco RF1 bevorzugt Landstraße

Viel Fahrfreude ist mit der Rewaco RF1-LT2 garantiert.
Bequemes Sitzen ist bei der Rewaco RF1 garantiert AG/Flehmer

Aber der Autobahn sollten sowieso die Landstraßen mit ihren Sehenswürdigkeiten vorgezogen werden. Selbst ein Tempo von lediglich 80 km/h bringt Freude ein, und die nicht mehr ganz so fitte Sozia kann bedingt durch die Bauweise des Trikes Helm und Kopf in die auf der gepolsterten Armlehne platzierten Armbeuge unterbringen und die Augen schließen. Denn im gemäßigten Tempo werden Kopf und Körper nicht so sehr durch den Fahrtwind beansprucht.

Der Fahrer kann in diesem Tempo der Landschaft besser gewahr werden oder die einzelnen Gerüche der naturellen Begebenheiten aufnehmen, denn die Automatik übernimmt ja einen großen Teil des Vorwärtskommens und spendet so viel Fahrfreude. Und der Spaß wird von Kilometer zu Kilometer gesteigert.

Rewaco RF1 ab 33.695 Euro

Zudem wird das Portemonnaie aufgrund der sparsameren Fahrweise geschont. Zwischen 6,7 und 8,4 Litern genehmigt sich das Trike. Doch der Verbrauch interessiert die Eigentümer nur am Rande. Denn sie sind recht wohlhabend, müssen doch mindestens 33.695 Euro für das Freizeitfahrzeug aufgebracht werden.

Wer sich mit einem drei Jahre alten gebrauchten und wenig benutzten Trike zufrieden geben kann, bleibt knapp unter 20.000 Euro. Aber selbst das ist kein billiges Vergnügen und schließt junge Neueinsteiger fast vollkommen von vornherein aus.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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