Autodiebstähle meist durch organisierte Banden

13 Prozent mehr als im Vorjahr

Nach einem jahrelangen Rückgang ist die Zahl der Autodiebstähle wieder angestiegen. Bei einem gestohlenen Auto in Deutschland stecken in den meisten Fällen professionelle Diebe dahinter – vornehmlich deutsche Premiumprodukte sind begehrt.

Die Zahl der Autodiebstähle ist im vergangenen Jahr erstmals seit 1993 wieder angestiegen. Nach Angaben der Deutschen Versicherer (GDV) sind 18.215 kaskoversicherte Autos entwendet worden und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die "begehrtesten" Beute-Modelle stammen von deutschen Automobilherstellern, allen voran VW Multivan, Porsche Cayenne, BMW X5 und BMW X6.

Wegfahrsperre ausgehebelt

Der Anstieg der Diebstahlzahlen nach dem jahrelangen Rückgang liegt vor allem daran, dass die organisierte Kriminalität zugenommen hat. "70 bis 80 Prozent der gestohlenen Wagen sind heute organisierten Banden zuzuschreiben", zitiert das GDV-Magazin "Positionen" den Kriminalhauptkommissar Frank Thietz aus Hagen. Die Fahrzeuge werden nach dem Diebstahl in der Regel außer Landes gebracht oder als Ersatzteillager missbraucht.

Das wirksamste Mittel gegen Langfinger ist die elektronische Wegfahrsperre, die Zündung, Anlasser und Kraftstoffzufuhr unterbricht. Seit 1995 ist sie für Neuwagen Pflicht. Doch mittlerweile haben die Diebe einen Weg gefunden, die Sperre zu manipulieren. Nachdem sie das Auto aufgebrochen haben, lesen sie mit einem Notebook über den Diagnosestecker das Steuergerät aus und schreiben die Daten auf einen Schlüsselrohling.

Vorsicht bester Schutz

Ein weiterer Schutz sind GPS-basierte Ortungssysteme, mit denen das gestohlene Auto zumindest gefunden werden kann. Die Hersteller gehen außerdem mit Identifikationsnummern für die verschiedenen Bauteile und nicht mehr nur für das Fahrgestell gegen die wachsende Kriminalität vor.

Der beste Schutz vor Diebstahl ist aber nach wie vor die Vorsicht. So sollte der Schlüssel nie im Schloss stecken gelassen werden, auch nicht an der Tankstelle. Fenster gehören geschlossen, Türen und Kofferraum sind immer abzuschließen. Das Lenkradschloss muss einrasten. Wertsachen und Taschen dürfen nicht sichtbar im Innenraum liegen. Auch leere Navi-Halterungen sollten beim Parken entfernt werden, ansonsten könnten Diebe den portablen Wegweiser im Handschuhfach vermuten. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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