Einstieg von Dongfeng bei PSA rückt näher

Pläne zur Kapitalerhöhung genannt

Einstieg von Dongfeng bei PSA rückt näher
Der Peugeot 208 GTI spricht sportlich ambitionierte Fahrer an. © Peugeot

Der Autobauer PSA Peugeot Citroen hat erstmals detaillierte Pläne zu einer Kapitalerhöhung genannt. Danach rückt der Einstieg des chinesischen Herstellers Dongfeng näher. Auch der französische Staat beteiligt sich.

Der angeschlagene französische Autobauer PSA Peugeot Citroën hat erstmals Details zu seinen Plänen für eine Kapitelerhöhung veröffentlicht. Das bevorzugte Szenario sehe vor, dass der zweitgrößte chinesische Hersteller Dongfeng Anteile erwerbe, teilte PSA am Montagabend mit. Der französische Staat habe dann die Möglichkeit, einen ebenso großen Anteil zu kaufen. Das Gesamtvolumen der geplanten Kapitalerhöhung wurde auf drei Milliarden Euro beziffert.

Die Regierung in Paris bestätigte kurz darauf ihre Beteiligungsbereitschaft an dem Projekt. Es sichere den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Konzerns, teilten Wirtschafts- und Finanzminister Pierre Moscovici und Industrieminister Arnaud Montebourgin einer gemeinsamen Erklärung mit. Der Staat wolle darüber wachen, dass PSA in Frankreich verankert bleibe. Nach Angaben des Unternehmens ist geplant, die Verhandlungen bis zur Jahresbilanz-Vorstellung am 19. Februar abzuschließen. Eine Erfolgsgarantie könne aber nicht gegeben werden, hieß es.

Auch Alternativen zu Dongfeng im Gespräch

Die PSA-Führung arbeitet seit Monaten an Plänen für eine Kapitalerhöhung. Innerhalb der Peugeot-Familie gibt es nach Informationen französischer Medien allerdings auch Befürworter einer Variante, die vorsieht, das Geld vollständig am freien Markt zu beschaffen. PSA prüfe weiterhin andere Szenarien, hieß es dazu am Montagabend.

Die gefährliche Talfahrt des zweitgrößten europäischen Autobauers PSA Peugeot Citroën hatte sich auch 2013 fortgesetzt. Die Absatzzahlen des französischen Konzerns gingen nach Angaben vom Montag im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 2,82 Millionen Fahrzeuge zurück. Das Minus fiel damit zwar weniger deutlich aus als 2012 (-16,5 Prozent), im Vergleich zur Konkurrenz waren die Zahlen aber dennoch schlecht. Volkswagen etwa lieferte im vergangenen Jahr 5,93 Millionen Autos der Kernmarke aus - das waren 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Als Grund für die schlechten Zahlen nannte PSA die Schwäche auf dem rückläufigen europäischen Heimatmarkt. Ein Plus von 26 Prozent bei den Verkaufszahlen in China konnte die negative Entwicklung in Europa nicht kompensieren. Wegen der Absatzkrise in Europa stecken die Franzosen in erheblichen Schwierigkeiten. Allein im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro. Derzeit werden über 11 000 Jobs abgebaut. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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