Porsche 928: Überflieger seiner Zeit

40-jähriges Jubiläum

Porsche 928: Überflieger seiner Zeit
Der Porsche 928 kam 1977 auf den Markt. © Porsche

Der Porsche 928 hat mit seiner fortschrittlichen Technik auf sich aufmerksam gemacht – das war 1977. Mit seiner zeitlos eleganten Form fand er viele Liebhaber. Als Oldtimer ist er jetzt ausgesprochen beliebt.

Mit reichlich Hubraum, viel PS und elegantem Design sollte der 928 im Jahr 1977 bei Porsche eigentlich den 911 abzulösen. Für die ganz große Karriere hat es beim Zuffenhausener Sportwagenbauer allerdings nicht gereicht. Doch immerhin brillierte der 928 mit zahlreichen Bestleistungen, vielen Innovationen und spülte damit bis 1995 Geld in die Porsche-Kasse.

Neben einer zunächst noch kontrovers diskutierten doch letztlich zeitlos eleganten Optik war es vor allem seine fortschrittlicher Technik, mit welcher der 928 der Konkurrenz das Fürchten lehrte. Als andere Sportwagenbauer noch auf schwere Graugussmotoren vertrauten, sorgte hier das weltweit erste für extreme Laufleistungen konstruierte Voll-Aluminium-Aggregat für rasanten Vortrieb. Der Hubraum des V8 wurde im Lauf der fast zwei Jahrzehnte währenden Produktion von anfänglich 4,5 Liter auf 5,4 Liter vergrößert, die Leistung wuchs von 176 kW/240 PS auf 257 kW/350 PS im finalen 928 GTS.

Unterwegs mit mitlenkender Hinterachse

Damit war der 928 nicht nur stark, er fuhr sich zudem sehr souverän. Möglich machte dies unter anderem eine mitlenkende Hinterachse, die sicheres Fahrverhalten bei plötzlichen Lastwechseln garantierte. In seiner ersten auf preiswertes Normalbenzin ausgelegten 240-PS-Motorisierung – die aber in Tests rund 20 Liter pro 100 Kilometer konsumierte - musste sich der Porsche 928 mit 230 km/h Spitzengeschwindigkeit noch den Wettbewerbern Ferrari Dino V8, Jaguar XJ-S und Lamborghini Urraco geschlagen geben.

Doch Porsche legte nach. So konnte sich der 928 S auf dem Genfer Salon 1980 als schnellstes Automatik-Auto der Welt rühmen. Im September 1986 trug der Porsche 928 S4 dann den Titel des schnellsten Katalysator-Fahrzeugs der Welt. Dazu beigetragen hatten neu entwickelte Zylinderköpfe mit vier Ventilen pro Brennraum und zwei Nockenwellen je Zylinderbank. Mit fünf Liter Hubraum gab der abgasgefilterte V8 nun 212 kW/288 PS ab, wenig später waren es nach Umstellung auf Superbenzin 235 kW/320 PS. Damit die Vmax von 270 km/h sicher genutzt werden konnte, verfügte der bis dahin schnellste 928 als weltweit erstes Serienauto über ein Reifendruck-Kontrollsystem.

Auch als GTS zu haben

Die Grenzen seiner Ausbaumöglichkeiten erreichte der Tourensportler als 275 km/h flotter und zuletzt 178.000 Mark teurer 928 GTS mit 5,4-Liter-V8. Seine früheren Konkurrenten hatte der über Dekaden zur Designskulptur gereifte Gran Turismo in den 1990er Jahren sämtlich überlebt, was ihn jedoch nicht davon abhielt, Neuzugängen seinen frisch gestylten Heckflügel zu zeigen. Nicht einmal der erste deutsche Nachkriegs-V12 im BMW 850i konnte es mit dem Temperament der letzten 928-Serie aufnehmen.

Ebenfalls rasant war allerdings auch der Wertverlust bei gebrauchten 928. Der Porsche wurde nun für eine Klientel bezahlbar, die sich seinen laufenden Unterhalt eigentlich nicht leisten konnte. Ein Schicksal, das der 928 zwar mit fast allen eingestellten Luxuslinern teilte, aus dem er sich inzwischen jedoch befreit hat. Die Kurse für gute 928 steigen steil, der gescheiterte Elfer-Erbe ist eben doch ein echter Porsche. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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