Peugeot RCZ: Gemacht für die Überholspur

Attraktiver Franzose

Peugeot RCZ: Gemacht für die Überholspur
Auch der Peugeot RCZ ist von der Rückrufwelle betroffen. © AG/Flehmer

Es gibt Autos, nach denen schaut man sich um. Zu dieser Kategorie gehört der Peugeot RCZ. Der Franzose sieht nicht nur gut aus, sondern bietet auch hervorragende Fahrleistungen, wie unser Fahrbericht zeigt.

Von Silke Koppers

Auch kostenbewusste Autofahrer in Deutschland mögen es sportlich und komfortabel zugleich. Doch wer nach einem entsprechenden Objekt mit Sex-Appeal Ausschau hält, erblickt auf hiesigen Straßen meist nur den Audi TT. Seltener rauscht ein Peugeot RCZ an einem vorbei, der aber nicht minder attraktiv ist. Das gilt nicht nur für seine Optik, sondern auch für seinen Preis: Ab 27.650 Euro kann man mit dem Franzosen mittels 115 kW/156 PS starken 1,6-Liter-Benziner durchbrennen. Damit macht er es für fast 3 000 Euro günstiger als der Ingolstädter.

Muskulöse Karosserie

Doch wer sich, wenn auch nicht ewig, aber doch für einige Zeit, bindet, prüft einiges mehr als den Preis und sucht nach einem Haken. Doch auch auf den zweiten Blick muss attestiert werden: Der 4,29 Meter lange Peugeot RCZ ist rassig und einfühlsam zugleich. Die Karosserie wirkt mit ihrer Doppelwölbung in Dach und Heckscheibe dezent muskulös, das dynamische Design vermittelt athletische Sportlichkeit. Die Optik stimmt, doch was ist mit dem Komfort? Auch daran mangelt es dem Fronttriebler nicht. Das macht sich schon beim Einstieg bemerkbar: Trotz einer niedrigen Höhe von 1,36 Meter kann in dem formschönen 2+2-Sitzer leicht Platz genommen werden, ein Limbotanz ist damit nicht erforderlich und selbst von Rückenschmerzen Geplagte können sich hier sanft nieder lassen.

Das Cockpit des Peugeor RCZ AG/Flehmer

Der nächste Verwöhnmoment ist der Innenraum. Die Materialien wirken hochwertig und gut verarbeitet, alles ist optisch und haptisch angenehm gestaltet. Doppelziernähte, Chrom- und Aluminiumeinsätze, Klavierlack in der Mittelkonsole und die optionale Nappa-Volllederausstattung sind ausgewogen aufeinander abgestimmt, alles zusammen wirkt beruhigend ohne langweilig zu sein.

Fahrer und Beifahrer sitzen auf stark konturierten Sitzen mit ausreichend Seitenhalt. Während das Raumgefühl vorn luftig gut ist, eignen sich die beiden Notsitze im Fond zu kaum mehr als für die Gepäckablage. Dafür stellt der Franzose mit 321 Litern Kofferraumvolumen 31 Liter mehr Fassungsvermögen zur Verfügung als es beim Wettbewerber Audi TT der Fall ist. Durch die flexiblen Rücksitze wächst die Transportmöglichkeit auf bis zu 639 Liter an.

Überzeugender Motor

So weit, so gut, dann wird der Haken wohl unter der Haube stecken? Von wegen. Der in Kooperation mit BMW entstandene Vierzylinder-Benziner überzeugt mit gleichmäßiger Leistungsentfaltung, läuft sauber und rund. Das reicht, um unangestrengt-sportlich zu fahren. Auch neigt das Aggregat nicht dazu, einen über den Durst zu trinken. Von der Gangart abhängig braucht es mal rund sieben Liter, bei einem heftigeren Gefecht aber auch mal bis zu zehn Liter Superbenzin. Dafür wird man bei der Beschleunigung von null auf Tempo 100 in nicht zu schnellen 8,3 Sekunden wie von einem Liebhaber sanft in die Sitze gedrückt. Wer dabei röhrendes Getöse oder kernigen Motorsound erwartet, wird enttäuscht.

Die Seitenline des Peugeor RCZ Peugeot

Für solche Schaumschlägereien ist der Serien-Franzose nicht zu haben. Allerdings ist der RCZ da ein bisschen bestechlich, für 320 Euro lässt er von einem Soundgenerator das für alle wahrnehmbare Potenzgehabe erledigen. Damit wird laut verdeutlicht, was das Sechsganggetriebe mit der angenehm kurz abgestimmten Handschaltung vom Motor an die Vorderräder übersetzt.

Das Fahrwerk ist nahezu optimal für alle Gangarten abgestimmt, überwiegend sportlich-straff für die Kurvenhatz bietet es dennoch genug Komfort und fängt Unebenheiten ab. Damit qualifiziert sich das Coupé nicht nur für die schnelle Nummer, sondern auch für den längeren Ausritt. Steter Begleiter ist die präzise Lenkung, auf die in allen Situationen gebaut werden kann, auch beim Einparken. Gut nur, dass zu der umfangreichen Serienausstattung auch Parksensoren am Heck gehören. Denn übersichtlich ist der attraktive RCZ dort leider nicht. Doch wer durchbrennen will, schaut eh nach vorn. (mid)

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