Peugeot 407: Vorreiter auf Abschiedstournee

Peugeot 407 SW Sport HDi FAP 165

Im Peugeot 407 debütierte das Panoramadach. Während das durchsichtige Glasdach mittlerweile seinen Siegeszug bei allen Marken angetreten hat, befindet sich der Innovationsträger auf dem Weg in die Rente.

Von Thomas Flehmer

Es war im Spätsommer 2004 eine regelrechte Offenbarung. Der Peugeot 407 SW fuhr mit einem Dach vor, durch das die Insassen den Himmel in seinen leuchtenden und auch grauen Farben erkennen konnten. Im Laufe der Jahre setzte sich die damalige Innovation durch, mittlerweile hat so ziemlich jeder Hersteller das so genannte Panoramadach, das zumeist zwischen 600 und 900 Euro Aufpreis kostet, im Angebot.

Überfrachteter Innenraum im Peugeot 407

Während das Panoramadach seinen Siegeszug antrat, fährt der Peugeot 407 SW aufs Abstellgleis und wird im kommenden Jahr durch den 508 abgelöst. Die Kombiversion der Mittelklasselimousine hat dabei von ihrem eleganten Auftritt nichts verloren, der an die legendären Vorgänger französischer Herkunft anknüpft.

Auch im Innenraum geht es edel zu, allerdings wurde dabei stark übertrieben. Besonders die Mittelkonsole ist mit Knöpfen überlastet, sodass selbst Piloten eines Jumbo-Jets vor Probleme gestellt würden. In der Dunkelheit leuchten die Funktionstasten für Radio, Telefon und Klimaanlage, sind dabei aber keineswegs hilfreich, sondern eher verwirrend. Hier benötigt der Fahrer doch einige Zeit, bis der richtige Knopfdruck zur richtigen Zeit sitzt.

Keine einengende Coupélinie

Genügend Kopffreiheit ist im Peugeot 407 SW vorhanden Peugeot

Ansonsten können sich die Insassen bequem zurücklehnen und wohlfühlen. Die Sitze sind weich, geben aber trotzdem genügend Seitenhalt. Die Bein- und Kopffreiheit ist vollkommen gegeben, da damals der Trend noch nicht dahin ging, Kombis den Coupés anzugleichen und hinter der B-Säule die Dachlinie abfallen zu lassen und so für Beklemmungen der Fondpassagiere zu sorgen.

Das Ladevolumen beträgt anfangs 448 Liter, die auf 1365 Liter anwachsen können. Pfiffig ist die zu öffnende Heckscheibe, durch die kleine Dinge in den Kofferraum gepackt werden können. Ist diese entriegelt, öffnet sich aber die Heckklappe nicht. Es dauert einige Zeit, bis man dahinter kommt.

Spürbare Gangwechsel der Automatik

Die Mittelkonsole irritiert im Peugeot 407 Peugeot

Elegant geht es auch im 120 kW/163 PS starken 2,0 Liter großen Turbodiesel los, auch wenn der Automatik angemerkt wird, dass diese Technik schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Spürbar sind die Gangwechsel vor allem dann, wenn der rechte Fuß zu stark das Gaspedal malträtiert. Hier ist Fußspitzengefühl gefragt, was auch dem Charakter des Autos eher entspricht.

Allerdings liegen die 340 Newtonmeter Drehmoment auch erst bei 2000 Kurbelwellenumdrehungen an. Knappe zehn Sekunden benötigt der 4,76 Meter lange Kombi, um den Sprint aus dem Stand zu den 100 km/h zu bewältigen. Denn auch der Leichtbau hat erst später die Salonreife erlangt und so hat der 407 SW immerhin 1,7 Tonnen anzuschieben.

Auf Angebote achten

Eleganz prägt den Peugeot 407 SW Peugeot

Ist der Kombi erst einmal in Richtung Höchstgeschwindigkeit von 202 km/h am Laufen, stellt sich die Eleganz auch wieder ein. Der Motor agiert ruhig, das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt und schluckt widrige Untergrundbeläge reibungslos, die Lenkung etwas zu weich. Der Verbrauch hielt sich im Stadtverkehr mit 7,5 Litern noch in Grenzen, auf der Autobahn waren es 8,5 Liter, aber auch in höheren Geschwindigkeitsbereichen.

Ebenfalls in Grenzbereichen hält sich der Preis, der bei 22.690 Euro für den Einstiegsbenziner bewegt. Das gut ausgestattete Topmodell kostet mindestens 8300 Euro mehr. Doch angesichts des drohenden Endes der 407er-Reihe ist Verhandlungsgeschick gefragt, um den eleganten Ausläufer günstiger abstauben zu können.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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