Peugeot 206 und 207: Klein, aber nicht immer fein

Unter dem Durchschnitt

Peugeot 206 und 207: Klein, aber nicht immer fein
Den Peugeot 207 gab es auch in der Kombiversion SW. © Peugeot

Die Peugeot-Baureihen 206 und 207 profitierten vom Legendenstatus des 205. An den Status des Vorgänger-Modells konnten die beiden Nachfolger aufgrund diverser Schwächen nie heranreichen.

Den Status des beinahe legendären Vorgängers 205 haben die Peugeot-Modelle 206 und 207 nie erreicht. Zwar fanden auch diese kleinen Franzosen ihre Freunde. Womöglich verloren sie aber auch wieder einige, denn die Kleinwagen gelten nicht gerade als die zuverlässigsten Autos.

Pannenhäufigkeit beim Peugeot 207 ab 2010 rückläufig

Laut dem «TÜV Report 2014» weisen die Modelle 206 und 207 eigentlich an fast allen Bauteilen häufiger Mängel bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) auf als der Durchschnitt. Ältere 206 haben demnach häufig Probleme mit der Achsaufhängung, den Dämpfern und den Federn. Beim 207 macht das Fahrwerk ab der zweiten HU öfter Schwierigkeiten. Auch die Beleuchtung ist oft mangelhaft, so wie die Bremsscheiben, die offenbar schnell verschleißen. Ölverlust und schlechte Abgaswerte sind laut dem «TÜV Report» bei allen Baujahren problematisch. Immerhin: Abgesehen von der Auspuffanlage rosten die Modelle 206 und 207 kaum.

Die Pannenhelfer des ADAC haben immerhin vom Peugeot 207 einen etwas besseren Eindruck. Zumindest sei die Pannenhäufigkeit seit 2010 deutlich zurückgegangen. Bei den Baujahren 2006 und 2007 machten das Motormanagement, defekte Lichtmaschinen und die Temperaturanzeige für das Kühlmittel oft Probleme. Auch das ESP gab gelegentlich Fehlermeldungen aus. Für den 207 gab es drei Rückrufaktionen: Im September 2007 wurden Lichtmaschinen bei den Benzinern mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum getauscht, die zwischen April 2006 und Mai 2007 gebaut wurden. Das Cabrio CC war im Oktober 2007 von einem Rückruf betroffen, und im März 2009 wurden Modelle aus dem Juni 2008 in die Werkstätten beordert, weil die Beleuchtung ausfallen konnte.

Peugeot 206 bis 2012 am Start

Der 206 wurde ab 1998 gebaut und rollte noch bis 2012 als Einstiegsmodell 206+ zu deutschen Händlern - also noch fast sechs Jahre, nachdem er eigentlich durch den Nachfolger 207 abgelöst worden war. Als CC zählte der Peugeot zu den wenigen offenen Autos im Kleinwagensegment. Und die RC-Varianten bedienten die sportliche Klientel. Straff gefedert waren aber schon die Standard-Modelle, so dass sie ihren Fahrern eine gewisse Leidensfähigkeit abverlangen. Optisch erreichten weder 206 noch 207 je die klare Qualität des 205.

Das Motorenangebot reicht beim Peugeot 206 vom 44 kW/60 PS starken Benziner mit 1,1 Liter Hubraum, bis zum 2,0-Liter-Saugmotor mit 130 kW/177 PS. Die vier verbauten Diesel kommen auf 50 kW/68 PS bis 66 kW/90 PS. Im 207 reichte die Dieselpalette ab 2010 bis 82 kW/112 PS. Die Benziner leisten zwischen 54 kW/73 PS und 128 kW/174 PS, wobei ab 2007 nur noch zwei Hubraumvarianten mit 1,4 und 1,6 Liter angeboten wurden. Das RC-Modell wird per Turbolader zwangsbeatmet.

Peugeot 206 ab 1500 Euro

Rund zwölf Jahre alte 206er gibt es laut Schwacke schon zu Preisen zwischen 1500 und 2100 Euro. Wer einen 206+ sucht, der bei der Zuverlässigkeit deutlich besser abschneidet als die regulären 206er sollte für ein dreitüriges Basismodell von 2009 etwa 4700 Euro einplanen. Die Marktbeobachter gehen hier von einer Laufleistung um die 64.000 Kilometer aus.

Ein Peugeot 207 Tendance desselben Baujahrs mit 66 kW/90 PS starkem Diesel ist mit 6750 Euro gelistet (92.800 Kilometer). Für einen 207 RC von 2011 muss man noch etwa 11.000 Euro einplanen (40.000 Kilometer). Kaum weniger kostet der schwächere 207 155 THP Platinum mit 115 kW/156 PS für rund 10.750 Euro bei gleicher Laufleistung. Ein vergleichbares Cabrio liegt bei etwa 13.200 Euro. Zudem begleiteten zahlreiche Sondermodelle die Baureihen auf dem Weg in die Rente. (AG/dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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