DUH beantragt Widerruf der Typzulassung vom Zafira

Opel weist Anschuldigungen zurück

DUH beantragt Widerruf der Typzulassung vom Zafira
Der Opel Zafira Tourer 1.6 © Opel

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am vergangenen Freitag beim KBA den Widerruf der Typgenehmigung des Opel Zafira beantragt. Opel selbst weist die Behauptungen des Vereins als unseriös zurück.

Die Deutsche Umwelthilfe geht beim Opel Zafira weiter in die Offensive. Am vergangenen Freitag beantragte die DUH beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den Widerruf der Typgenehmigung beziehungsweise hilfsweise eine Rückrufanordnung für bereits zugelassene Opel Zafira 1.6 CDTi aufgrund stark erhöhter NOx-Emissionen, wie der Verein mitteilte. Die Umwelthilfe bezieht sich dabei auf eigene und fremde Messungen, die deutlich höhere Stickoxid-Werte ergeben als angegeben.

Diskrepanz zwischen Labor und Straße

Zwar halte der Zafira die Werte im Labor ein, soll sie aber bei minimalen Variationen der Rahmenbedingungen um mehrere hundert Prozent über dem gültigen Grenzwert überschreiten. „Auf der Straße zählt der gemessene Opel Zafira zu den besonders schmutzigen Diesel-Pkw, die unsere Luft mit Dieselabgasen vergiften“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Opel hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Behauptungen der DUH seien nachweislich falsch, unseriös und wissenschaftlich nicht haltbar, erklärte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Rüsselsheim. Die von Opel genannten Messwerte seien korrekt und die Neufahrzeuge würden regelmäßig überprüft.

Vorwürfe auch aus Frankreich

So hatten die Rüsselsheimer nach den ersten Messungen durch das Berner Institut selbst Messungen durch den TÜV Hessen durchführen lassen, die zu keinen erhöhten Messwerten kamen. Während Resch beklagt, dass Opel nach der Veröffentlichung des Prüfberichts aus der Schweiz keine Antworten gegeben hat, warteten die Opelaner auf den Prüfbericht aus Bern. Allerdings hatte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann im Dezember Probleme mit der Wirksamkeit des Abgasreinigungssystems bei Euro 6-Dieselmotoren eingeräumt und 43.000 Fahrzeugen der Modelle Zafira Tourer, Insignia und Cascada zu einer freiwilligen Serviceaktion aufgerufen. Der DUH reicht die Serviceaktion nicht aus.

Nach französischen Medienberichten sollen Opel-Modelle nach Tests überhöhte Messwerte aufgezeigt. Opel lägen laut dem Sprecher aber keine Äußerungen der zuständigen Ministerin Ségolène Royal vor. Sollte es Fragen geben, werde das Unternehmen im vollen Umfang mit den französischen Behörden kooperieren. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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