Autosalon elektrisiert Paris

Ungebrochener SUV-Boom

Autosalon elektrisiert Paris
Opel bringt im kommenden Jahr den reinelektrischen Ampera-e © Opel

Der Elektroantrieb lebt auf dem Autosalon in Paris wieder auf. In der Stadt der Liebe bleiben aber die Premieren mit Verbrennungsmotoren noch in der Überzahl.

In gerade Jahren lädt der Autosalon in Paris immer zur großen Herbstshow. Ab Freitag feiern besonders die Elektrofahrzeuge quasi ein Comeback, das besonders von Opel verdeutlicht wird. Denn nach dem Scheitern des E-Mobils Ampera wagt Opel nun den Neustart im Elektroauto-Segment. Anders als sein Vorgänger ist der neue Ampera-e ein reines E-Mobil.

Trotzdem soll der kleine Crossover über 400 Kilometer pro Akkuladung weit kommen. Der Motor ist mit rund 200 PS relativ stark ausgelegt, macht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 150 km/h möglich. Einen Preis nennt Opel noch nicht. Das Schwestermodell Chevrolet Bolt kostet in den USA umgerechnet 34 500 Euro.

Elektrischer Smart auch als Viersitzer

Auch Mercedes beschreitet den elektrischen Weg. Die Stuttgarter werden eine SUV-Studie vorstellen, bei VW verkündete Markenchef Herbert Diess ein Auto, das "einige der Marke Volkswagen vielleicht nicht zugetraut hätten". Ein bezahlbares Elektroauto könnte den zukünftigen Weg der Wolfsburger einleiten.

Und auch Smart macht es wieder elektrisch, erstmals nicht nur als zweisitziger Fortwo, sondern auch als Forfour mit vier Sitzen. Der Elektromotor der „Electric Drive“-Modelle kommt von Kooperationspartner Renault, der das knapp 90 PS starke Triebwerk aktuell im Kleinwagen Zoe einsetzt. Die Akkus stellt Daimler. Bei der Reichweite ist mit rund 160 Kilometern zu rechnen.

Kia feiert mit dem Niro Hybrid-Premiere, die südkoreanische Mutter Hyundai bietet den Ioniq gleich in drei verschiedenen Antriebsarten an: als reines Elektroauto, als Hybrid sowie ab dem kommenden Jahr als Plugin-Hybrid. Auch Renault setzt beim Heimspiel erstmals auf Hybrid, der dem neuen Scenic verabreicht wurde.

Peugeot mit doppelter Premiere beim Heimspiel

Peugeot verpasst dem 3008 ein neues Konzept
Peugeot verpasst dem 3008 ein neues Konzept Peugeot

Die Neuheiten des kommenden Jahres setzen in der Regel aber meist noch auf konventionelle Antriebstechnik. Und auch der SUV-Boom ist ungebrochen. Aus deutscher Sicht wichtig ist die Neuauflage des Audi Q5, die straffer und schnittiger daher kommt als der Vorgänger. Dazu hat das Mittelklassemodell deutlich abgespeckt, was auch auf den Verbrauch durchschlagen sollte. Gleiches gilt für das neue, nicht mehr permanent auf alle vier Räder wirkende Allradsystem sowie neue Sparmotoren.

Hoffnungsträger für Frankreichs Volumenmarke Peugeot sind der neue 3008, ein kompaktes SUV aus der Tiguan-Liga, sowie der ehemalige Van 5008, der in Generation zwei nun auch Crossover-Styling trägt. Beide basieren auf der gleichen Plattform, der 5008 setzt allerdings mit bis zu sieben Sitzen auf maximales Platzangebot für die Familie, während der 3008 den schicken urbanen Crossover gibt. Allradantrieb ist bei beiden Modellen jedoch zunächst nicht zu haben. Anders sieht das beim neuen Koleos des nationalen Hauptkonkurrenten Renault aus: Der Ableger des Nissan X-Trail ist auf Wunsch mit vier angetriebenen Rädern zu haben, wirkt zudem deutlich moderner und wertiger als sein erfolgsarmer Vorgänger.

Land Rover Discovery leuchtet Umfeld aus

Der Land Rover Discovery feiert Premiere in Paris
Der Disco ist für Matsch wie Boulevard prädestiniert Land Rover

Segments-Spezialist Land Rover zeigt den neuen Discovery, der als bürgerliche Alternative zum edlen Range Rover auf dem Boulevard genauso glänzen soll wie in Schlamm und Geröll. Dabei soll auch eine „transparente Motorhaube“ helfen, ein kamerabasiertes Umfeldüberwachungs-System, das den Bereich direkt vor und unter der Motorhaube zeigt – im Gelände ein angenehmes Informations-Plus.

Auch Toyota und Lexus setzen in Paris weiter auf SUV, erstere mit dem Serienmodell C-HR, letztere mit der Studie eines ähnlich geschnittenen Kompaktmodells. Und selbst Marken ohne eigene SUV-Premieren kommen an dem kernigen Geländewagen-Thema nicht vorbei: So legt Mercedes seinen E-Klasse-Kombi genauso im entsprechenden Schlechtwege-Design auf wie Opel den bislang eher blassen Kleinstwagen Karl.

Honda Civic fährt in zehnte Generation

Der Honda Civic fährt in die zehnte Generation
Der Honda Civic fährt in die zehnte Generation Honda

Aber auch Messebesucher mit traditionellerem Autogeschmack kommen auf ihre Kosten. So zeigt Honda die neueste Auflage seines kompakten Millionensellers Civic, der in der zehnten Version wieder optisch gefälliger daher kommt und mit einer Vielzahl serienmäßiger Assistenzsysteme glänzen will. Ein Kollisionswarnsystem, das im Notfall automatisch bremst, ist ebenso eingebaut wie Spurhalte-Automat oder Toter-Winkelwarner. Registriert die Frontkamera ein Abkommen von der Fahrbahn, wird gewarnt und bei Bedarf selbsttätig zurückgelenkt.

Citroen hat den frech gestylten Kleinwagen C3 im Programm, der nun etwa die auffälligen Seitenschutzplanken vom Crossover-Modell C4 Cactus übernimmt. Auch ein bunter und pfiffig gestaltbarer Innenraum soll den Franzosen aus der grauen Masse herausheben. Auf äußere Überzeugungskraft setzt auch Hyundai beim neuen i30, der optisch noch einmal erwachsener und europäischer auftritt als seine Vorgänger. Auch technisch gab es eine Weiterentwicklung, unter anderem gibt es LED-Licht, Downsizing-Turbos und erstmals auch eine bissige Sportversion.

Suzuki eröffnet neues Segment

Suzuki feiert Comeback mit dem Ignis
Der Suzuki Ignis ist lediglich 3,70 Meter lang Suzuki

Suzuki hat mit dem SX4 das Mini-SUV-Segment erfolgreich mitbegründet, mit dem Ignis könnte das nun eine Klasse tiefer erneut gelingen. Denn mit nur 3,70 Metern Länge ist der Crossover deutlich kürzer als die üblichen Mini-SUV. Für den Antrieb gibt es unter anderem einen 1,2-Liter-Benziner. Preise für den Anfang 2017 startenden Fünftürer sind noch nicht bekannt.

Wie zu jeder Messe lieben die Hersteller Überraschungen. So werden auch in der Stadt der Liebe neue Modelle, starke Boliden oder futuristische Studien erstmals das öffentliche Licht der Welt erblicken. Besonders bei den Studien werden die Tage in Paris zumeist die einzigen bleiben, die die kunstvoll produzierten Concept Cars in der Öffentlichkeit gestanden haben, ehe sie wieder in die unternehmenseigene Garage geschoben werden.

Citroen gibt Ausblick auf Comeback in Oberklasse

Die Studie CXperience von Citroen.
Citroen gibt sich einmal mehr sehr innovativ Citroen

Dieses Schicksal droht auch dem Citroen CXperience. Doch die 4,85 Meter lange Studie gibt einen ersten Ausblick auf das Comeback der Franzosen in der Oberklasse. Mit eigenwilliger Außenhülle, Plug-in-Hybridantrieb und einem progressiv gestalteten Innenraum mit drei Metern Radstand ist Platz en masse vorhanden. Die gegenläufig angeschlagenen Seitentüren erleichtern den Ein- und Ausstieg. Eines gibt es allerdings nicht mehr: Die Franzosen erteilen der Hydropneumatik eine endgültige Abfuhr.

Eines der Highlights unter den klassischen Traumwagen dürfte die offene Version des Mercedes-AMG GT sein, die das Dach ablegt und bei der Leistung zulegt. Bis zu 410 kW/557 PS sorgen dann für Fahrtwind-Rauschen. Im Vergleich zu den 588 kW/800 PS des Ferrari LaFerrari Spider wirkt das fast wie Peanuts. Allerdings ist die offene Version des italienischen Supersportlers bereits ausverkauft – und wird wohl auch so gut wie nie im Straßenverkehr zu sehen sein. (AG/SP-X)

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