Opel: Mit Exporten zurück zum Erfolg

Hohe Nachfrage nach Kleinwagen Adam

Der Autobauer Opel will perspektivisch mit Exporten zurück in die Erfolgsspur kommen. Opel-Interimschef Thomas Sedran hat sich zum Ziel gesetzt, den Autobauer zur zweitgrößten Pkw-Marke zu machen.

Der Autobauer Opel will durch Exporte zurück in die Erfolgsspur. Dabei soll die Marke auch in lukrativen Fernost-Märkten wie China mehr Autos verkaufen dürfen. Opel arbeite an einem Konzept für mehr Verkäufe in China, sagte Opel-Interimschef Thomas Sedran in einem Interview mit der «Wirtschaftswoche».

Bisher gelten für Opel-Exporte nach Übersee enge Auflagen - nach Meinung vieler Autofachleute, weil der Mutterkonzern GM die Marktchancen der konzernintern konkurrierenden Chevrolet-Modelle nicht gefährden will. Vor dem Bochumer Werk, dessen Autoproduktion nach 2016 geschlossen werden soll, blieb es am Samstag ruhig.

Abgesagte Firmenfeier

Eine eigentlich für Samstag geplante Feier zum 50-jährigen Werksjubiläum des Bochumer Werkes mit 20.000 Besuchern hatte Opel aus Sicherheitsgründen abgesagt. Proteste dagegen blieben aus. Am Freitag hatten die Mitarbeiter in Bochum zu «Informationsveranstaltungen» und Kundgebungen mit dem Betriebsrat erstmals für Stunden die Bänder stillgelegt. In dem Werk sind rund 3000 Mitarbeiter vom Verlust ihrer Stellen bedroht, wenn Opel und der Mutterkonzern an den Schließungsplänen festhalten.

Nach Meinung von Fachleuten hätten die Opelaner nach einem Aus für die Autoproduktion gute Vermittlungschancen für einen anderen Job. Der Chef der Bochumer Arbeitsagentur, Luidger Wolterhoff, sagte dem Magazin «Focus», schon nach der Schließung des Nokia-Werkes in Bochum 2009 seien viele Beschäftigte schnell wieder vermittelt worden. «Die Vermittlungsquote nach einem Jahr lag bei etwa 50 Prozent. Bei Opel-Mitarbeitern wird sie vermutlich höher liegen.»

Zweitgrößte Marke in Europa

Die Seitenlinie des Opel Adam.
Der Opel Adam Opel

Zuletzt waren im Bochumer Opel-Werk zwischen 2010 und Anfang 2012 insgesamt rund 1500 Arbeitsplätze abgebaut worden. Eine dafür eingerichtete Transfergesellschaft auf dem Werksgelände habe «sehr gute Vermittlungsergebnisse» erreicht, sagte ein Opel-Sprecher der dpa. Zahlen nannte er nicht. Nach Medienberichten sollen sie bei bis zu 70 Prozent liegen. Erst vor wenigen Tagen hatte Sedran das Aus für die Autoproduktion im Werk Bochum für 2016 angekündigt und dies mit europaweiten Überkapazitäten begründet.

Nun nannte Sedran als chancenreiche Märkte Australien, Nordafrika, Russland, die Türkei und China. In Europa wolle Opel die zweitgrößte Pkw-Marke werden, sagte Sedran. Bislang liegen hier bei den Zulassungen VW und Renault vorn. Erst unlängst hatte Opel-Vertriebsvorstand Alfred E. Rieck im Interview mit der Autogazette gesagt, dass "China derzeit für das Wachstum unserer Marke nicht die oberste Priorität" habe. "Trotzdem wollen wir in der Nische als deutsche Traditions- und Qualitätsmarke auch in China weiter wachsen."

Langfristig weckte der Opel-Chef Hoffnungen, der bislang in Südkorea produzierte «Mokka» könne auch in Europa vom Band laufen. Für das im Oktober in den Handel gekommene Modell gebe es bereits über 63.000 Bestellungen, sagte er. Kurzfristig sei dies aber technisch nicht möglich. Auf gute Resonanz stoße auch das in Eisenach produzierte neue Kleinwagen Opel Adam, das im Januar in den Handel komme. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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