Opel plant Kurzarbeit in zwei Werken

Schwacher Absatz in Südeuropa

Opel plant Kurzarbeit in zwei Werken
Opel-Zentrale in Rüsselsheim. © dpa

Der Autobauer Opel plant angesichts schwacher Verkäufe in Südeuropa in zwei Werken Kurzarbeit. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Beck fordert unterdessen Hilfen für das Traditionsunternehmen.

Wegen schwacher Verkäufe vor allem in Südeuropa plant der Autohersteller Opel in mindestens zwei deutschen Werken Kurzarbeit für tausende Beschäftigte. Für das Stammwerk Rüsselsheim wie auch für die Komponentenfabrik in Kaiserslautern verhandele man mit dem Betriebsrat und der IG Metall, erklärte ein Opel-Sprecher in Rüsselsheim. Neben den knapp 6000 Produktionsmitarbeitern sollen auch die knapp 10.000 Beschäftigten aus Verwaltung und Entwicklung in Rüsselsheim möglichst weniger arbeiten. Zuvor hatte bereits Konkurrent Ford Kurzarbeit für sein Werk in Köln angemeldet.

Spekulationen über Kurzarbeit in Eisenach

Nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen könnte auch im Werk Eisenach trotz des Produktionsanlaufs für das neue Modell Adam eine neuerliche Kurzarbeitsperiode anstehen. Im Bochumer Opel-Werk ist Kurzarbeit hingegen nach Einschätzung des Betriebsrats derzeit kein Thema. Das Werk sei gut ausgelastet und arbeite in drei Schichten an fünf Tagen in der Woche, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel am Donnerstag. Die Bochumer Opel-Beschäftigten kehren am kommenden Montag planmäßig aus den Werksferien zurück.

Mit den strategischen Verhandlungen über die Zukunft der General-Motors-Tochter mit rund 40.000 Beschäftigten in Europa hätten die kurzfristigen Maßnahmen nichts zu tun. Man gehe nicht leichtfertig mit dem Instrument der Kurzarbeit um, sondern habe andere Modelle wie zum Beispiel den Arbeitszeitkorridor genutzt, sagte der Unternehmenssprecher. Im vergangenen Jahr waren in Rüsselsheim noch Sonderschichten gefahren worden.

Über den genauen Umfang der geplanten Kurzarbeit wurde wenig bekannt, der Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug wollte sich zunächst nicht äußern. Die geringere Arbeitszeit soll möglicherweise zum Beginn des Monats September eingeführt werden. In Kaiserslautern könnte die komplette Belegschaft für einige Tage nach Hause geschickt werden, sagte der Kaiserslauterer Betriebsratschef Lothar Sorge dem SWR. Alternativ müsste ein Teil der Beschäftigten für längere Zeit kürzer arbeiten. In der Pfalz werden Motoren und Getriebe für die Montagewerke gefertigt.

Beck fordert Hilfen

Am Mittwoch hatte das Unternehmen die Belegschaft am Stammsitz Rüsselsheim über die Notwendigkeit der Arbeitszeitverkürzung informiert, die vor allem auf schwache Bestellungen aus Südeuropa zurückgeht. In Rüsselsheim werden derzeit die Modelle Insignia und Astra gefertigt, die in Südeuropa ihre wichtigsten Märkte haben. Betroffene Mitarbeiter erhalten Ausgleichszahlungen über die Arbeitsagentur.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) forderte staatliche Hilfe für den kriselnden Hersteller. Die öffentlichen Hände sollten bei vergleichbaren Angeboten verstärkt Opel-Fahrzeuge kaufen, schlug Beck in Mainz nach einem Telefonat mit Opel-Betriebsräten vor. Für die geplante Kurzarbeit gebe es keine neuen Gründe, sagte Beck. "Es ist die Misere, dass der Absatz nicht so läuft, wie das notwendig wäre." Unter dem wegbrechenden Märkten in Südeuropa leidet nicht nur Opel, sondern auch andere Hersteller. (dpa)

Keine Beiträge vorhanden