Neuer Opel Insignia: Der Unruhestifter

Marktstart am 28. September

Neuer Opel Insignia: Der Unruhestifter
Der neue Opel Insignia kommt Ende September auf den Markt. © Opel

Ende September kommt der neue Opel Insignia auf den Markt. Und soviel steht bereits fest: mit ihrem Flaggschiff werden die Rüsselsheimer für Unruhe im Segment sorgen und der Konkurrenz so manchen Kunden abjagen.

Von Frank Mertens

Es herrscht Aufbruchsstimmung bei Opel. So gut wie jetzt, so hört man von altgedienten Mitarbeitern, sei die Stimmung beim Rüsselsheimer Autobauer seit Jahren nicht gewesen. Die Autokrise in Europa bekommt Opel zwar nach wie vor zu spüren, der Verkaufszahlen sind rückläufig, doch die positiven Nachrichten überwiegen. So konnte Opel im zweiten Quartal seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich auf 84 Millionen Euro reduzieren, wie der Mutterkonzern GM am Freitag mitteilte.

Zudem kommen die Produkte bei den Kunden an: der kleine Geländewagen Mokka läuft bestens, ebenso der Kleinstwagen Adam. Doch dabei belassen es die Rüsselsheimer nicht, sie setzen ihre Produktoffensive unvermindert fort: Bis 2016 werden insgesamt 23 neue Modelle und 13 neue Motoren eingeführt. Die nächste Neuheit wird der Insignia sein. Das Flaggschiff steht ab dem 28. September bei den Händlern. Ende November wird die Modellpalette noch durch einen höhergelegten Sport Tourer ergänzt, der dann den Zusatz Country im Namen trägt.

2700 Neuteile für Opel Insignia

Es ist mehr als ein kleines Facelift, es ist eine umfassende Modellüberarbeitung. Der Insignia hat 2700 neue Teile. Natürlich sei die Arbeit an jedem neuen Modell eine Herausforderung, sagt Chefdesigner Ivo van Hulten. „Doch das Flaggschiff weiter zu verbessern, ist etwas ganz Besonderes.“ Dass der Niederländer, der vor seiner Tätigkeit bei Opel für Audi gearbeitet hat, stolz auf den neuen Insignia ist, ist ihm deutlich anzumerken. Zufrieden zeigt Ivo van Hulten die Neuerungen am Design, die das Stufenheck, Fließheck und Kombi noch attraktiver, noch dynamischer wirken lassen sollen.

Das neue Opel Infotainment-System
Übersichtlicher, das neue Infotainmentsystem Opel

Da ist zunächst der Kühlergrill, der etwas größer geworden ist und nun etwas tiefer als beim Vorgänger sitzt. Zudem wurde auch die Opel-typische Chromspange modifiziert, deren Ausläufer nun nach oben auslaufen und näher an die neu gestalten Scheinwerfer mit Xenon-Optik heranreichen. Das alles sorgt für einen noch dynamischen Auftritt als beim Vorgänger. Am Heck reicht die Chromspange nun bis in die Rückleuchten. Ein genauerer Blick lohnt: denn die Chromspange umrahmt dezent das Rückfahrlicht. Das sieht chic aus. Ohnehin fallen einige der Neuerungen erst beim zweiten Blick auf. Da ist beispielsweise die Windabrisskante am Rücklicht. Es ist pfiffig integriert, mit großem Effekt bei der Aerodynamik.

Verbesserung der Aerodynamik

Denn die Verbesserung der Aerodynamik spielte beim neuen Insignia eine wichtige Rolle, wie Stephan Blässer aus der Technik sagt. So wurde der cW-Wert bei der Limousine von 0,26 auf 0,25 reduziert. Das geschah Hand in Hand mit dem Design in „einem kreativen Prozess“, wie Ivo van Hulten sagt. Ein Resultat ist beispielsweise die Abrisskante an den Rückleuchten, die für weniger Verwirbelungen am Heck sorgt. Zu weiteren aerodynamischen Modifikationen gehören eine neuen Spoilerlippe, eine noch bessere Unterbodenabdeckung und natürlich rollwiderstandoptimierte Reifen.

Hier kommen dann indes keine 19 oder sogar 20 Zoll große Reifen zum Eindruck, die von den Designern („Je größer desto besser“, Ivo van Hulten) besonders gemocht werden, weil sie den Charakter des Autos besonders unterstreichen. Hier muss man sich dann mit 16 Zöllern zufrieden geben.

Opel-Chefdesigner Ivo van Hulten erklärt den Insignia
Designer Ivo van Hulten Opel

Doch die Verantwortlichen haben es nicht bei der Optik belassen. In den bald vier Modellvarianten kommt neben einem neuen, innovativen Infotainmentsystem die neue Generation von effizienten Diesel- und Benzinmotoren zum Einsatz, mit denen Opel bei Verbrauch und Akustik die Konkurrenz nicht mehr zu scheuen braucht, sondern sich auf Augenhöhe befindet.

Da Opel sich „grüne Marke“ positioniert, verwundert es nicht, dass mit dem 2.0 CDTI Ecoflex mit 120 und 140 PS zwei absolute Sparaggregate angeboten werden, die es dank der aerodynamischen Modifikationen auf einen Durchschnittsverbrauch von nur 3,7 Liter kommen. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 99 g/km. Ein Wert, der insbesondere für Flottenkunden interessant sein wird. Der Kombi, von Opel Sport Tourer genannt, genehmigt sich 0,2 Liter mehr. Ebenfalls noch im Angebot sind die bekannten Selbstzünder mit 96 kW/130 PS, 120 kW/163 PS sowie der neue Bi-Turbo mit143 kW/195 PS.

1.6 Liter SIDI-Tubo kommt zum Einsatz

Bei den Ottomotoren kommt der 1,6-Liter-SIDI-Turbo zum Einsatz. Der 125 kW/170 PS starke Vierzylinder kommt bereits im Cascada zum Einsatz. Und begnügt sich mit 5,9 Liter auf 100 Kilometer. Topbenziner ist der 2,0-Liter-SIDI Turbo mit 184 kW/250 PS, der in ähnlicher Form auch im Astra OPC zum Einsatz kommt. Optional ist natürlich auch statt Front- ein Allradantrieb zu bestellen. Die Triebwerke werden serienmäßig mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Start-Stopp-System geliefert, optional ist auch eine Sechsstufen-Automatik erhältlich. Daneben im Angebot ist noch ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 103 kW/140 PS, der bereits über Euro 6 verfügt und sich im Mix mit 5,2 Liter zufrieden geben soll. Wer möchte, kann auch einen 1.4-Liter Autogasmotor bestellen.

Das Heck des neuen Opel Insignia
Die Rückseite des neuen Insignia Opel

Da die Fahrdynamik zu einer der Stärken der Rüsselsheimer gehört, hat man sich auch das Fahrwerk vorgenommen und optimiert, wie Blässer berichtet. Dazu zählen Neuerungen an Achsen, Federung und Lenkung, die dafür sorgen sollen, dass das Flaggschiff neben einer guten Fahrdynamik vor allem auch den Komfort bietet, den man von einem Auto in der Mittelklasse erwartet. Natürlich hat Opel auch die Fahrassistenzsysteme optimiert, zu denen beispielsweise ein Spurwechselassistent, ein Totwinkel-Warner, ein Kollisionswarner und ein neuer Rückfahrassistent gehören. Er ermöglicht beim Zurücksetzen das Erkennen von seitlich herankommenden Fahrzeugen oder auch Fußgängern.

Ein solches System kennt man sonst nur von Premiumanbietern; Opel verlangt dafür einen überschaubaren Aufpreis von 490 Euro. Wenn der Insignia Ende September zu den Händlern rollt, muss man für ihn mindestens 24.325 Euro für den Viertürer als 1.4 Turbo mit 140 PS zahlen. Der Fünftürer startet bei 24.715 Euro und der die besonders nachfragte Kombiversion, auf sie entfallen mehr als Zweidrittel der Verkäufe, bei 25.255 Euro.

Mit dem neuen Insignia setzen die Rüsselsheimer ein Ausrufezeichen und beweisen, dass sie immer für eine Überraschung gut sind. Aber das weiß man ja bereits schon seit dem Mokka, Adam und Cascada.

Was das neue Infotainment-System zu bieten hat, lesen Sie am morgigen Dienstag auf der Autogazette.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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