Die Deutsche Umwelthilfe hatte nach Tests an der Abgas-Prüfstelle der Fachhochschule Bern dem Autohersteller Opel vorgeworfen, falsche Verbrauchsangaben gemacht zu haben. Nun distanziert sich die Hochschule vom Verband.
Die Abgas-Prüfstelle der Fachhochschule Bern (AFHB) hat sich von den Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Autobauer Opel distanziert. «Die Fakten könnten aus unterschiedlichen Gründen verzerrt, unvollständig oder tendenziös sein», schreibt Professor Jan Czerwinski von der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik (BFH) in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Testprogramm sei von der Deutschen Umwelthilfe geleitet worden, nicht von der AFHB.
Opel vom TÜV Hessen bestätigt
Die DUH hatte Ende Oktober berichtet, dass bei einer Untersuchung eines Opel Zafira Tourer 1.6 CDTi an der AFHB in bestimmten Fahrsituationen bis zu 17-fach höhere Stickoxid-Emissionen gemessen worden seien als nach dem Euro-6-Grenzwert zulässig.
Der Autobauer hatte die Anschuldigungen umgehend als unseriös und nicht nachvollziehbar zurückgewiesen. An den Vorwürfen sei überhaupt nichts dran. Das habe auch der TÜV Hessen bestätigt.
Weitere Tests nötig
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, kritisierte am Donnerstag, dass Opel und der TÜV Hessen die Testergebnisse bis heute nicht veröffentlicht hätten. Allerdings hatte Opel die DUH nach den Vorwürfen ebenfalls um die Zusendung der Testergebnisse aus der Schweiz gebeten, was damals aus Sicht des Herstellers nicht erfolgt war.
Aus Sicht von Czerwinski wären weitere Tests auf verschiedenen Prüfständen mit mehreren Fahrzeugen nötig, um allgemeingültige Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Mitarbeiter der Abgas-Prüfstelle sagte am Donnerstag auf Nachfrage: «Die Testergebnisse können falsch interpretiert werden. Wer weiß, ob sich ein zweites Fahrzeug gleich verhalten würde?» (AG/dpa)