GM zieht Opel aus Russland ab

Auch Chevrolet verschwindet

GM zieht Opel aus Russland ab
Autos wie die Corvette Stingray werden auch in Zukunft auf dem russischen Markt vertreten sein. © Chevrolet

General Motors richtet das Geschäft in Russland neu aus. Auf dem schwierigen Markt sollen vor allem die glamourösen amerikanischen Modelle für Gewinne sorgen.

Das Geschäft für Opel in Russland war bereits seit einiger Zeit mehr als schwierig. Eine geringe Nachfrage führte bereits zu Arbeitsstopps im Werk in St. Petersburg. Ende des Jahres ist nun ganz Schluss. "Bei den wichtigen Autos, die wir in Russland bauen, haben wir nicht den nötigen Grad an Lokalisierung. Und das Marktumfeld rechtfertigt keine großen Investitionen für die Umsetzung", sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann.

Verantwortung für Russland-Geschäft bleibt in Rüsselsheim

Die Produktion in St. Petersburg wird Mitte des Jahres eingestellt. Und auch die Auftragsfertigung von Chevrolet-Fahrzeugen beim Partner GAZ endet. Zugleich versicherte Neumann, dass die bestehenden Kunden auch weiterhin betreut werden. "Wir werden weiter Garantieleistungen sowie Ersatzteile und Dienstleistungen für ihre Opel- und Chevrolet-Fahrzeuge anbieten." Chevrolet hatte bereits Anfang 2014 den Rückzug aus dem Europa-Geschäft angetreten.

Erst im November 2013 wurde Opel von General Motors (GM) das Russland-Geschäft übertragen. Damals freute sich Neumann noch: „Russland ist ein wichtiger Teil des europäischen Marktes und für Opel der drittgrößte Absatzmarkt in Europa“, so Neumann. Doch durch Absatz- und Ukrainekrise schrumpfte der russische Markt so extrem, sodass nun ein Schlussstrich gezogen wurde. Allerdings verantwortet Neumann weiterhin das russische Geschäft und muss die Strategieänderungen der Opel-Mutter umsetzen. "Die Organisation wird deutlich verkleinert, aber die Verantwortung liegt weiterhin in Rüsselsheim", bestätigte ein Opel-Sprecher eine Anfrage von Autogazette.de. Allerdings wird Neumann mit GM und auch der europäischen Cadillac-Zentrale in Zürich eng zusammenarbeiten, um die neue Strategie umzusetzen.

Cadillac und Chevrolet-Ikonen bleiben in Russland

Diese sieht eine Konzentration der Marke Cadillac sowie den amerikanischen Chevrolet-Ikonen Corvette, Camaro und Tahoe auf das Premiumsegment des russischen Marktes vor. "Diese Änderung unseres Geschäftsmodells in Russland ist Teil unserer globalen Strategie, langfristig die Zukunftsfähigkeit in den Märkten sicherzustellen, in denen wir aktiv sind", sagte GM-Präsident Dan Ammann. "Diese Entscheidung vermeidet signifikante Investitionen in einen Markt, der langfristig sehr herausfordernde Perspektiven hat."

Für Opel soll durch den Wegfall des Geschäftsfeldes Russland der Weg zur angepeilten Profitabilität freigelegt werden. „Wir mussten entschiedene Maßnahmen in Russland ergreifen, um unser Geschäft zu schützen. Wir bekräftigen unser Ziel, 2016 in Europa wieder profitabel zu sein. Auch an unseren langfristigen Zielen, die in unserer Strategie ‘DRIVE!2022’ festgelegt sind, halten wir fest”, so Neumann. Das Unternehmen will in Europa bis 2022 den Marktanteil auf acht Prozent steigern und eine Umsatzrendite von fünf Prozent erwirtschaften. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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