Opel-Motorenentwicklung: Zurück in die Zukunft

17 neue Aggregate bis 2018

Opel-Motorenentwicklung: Zurück in die Zukunft
Der neue Dreizylinder-Motor von Opel © Opel

Opel bringt in den kommenden Jahren 17 neue Motoren für seine Modelle auf dem Markt. Und die darauf folgende Motoren-Generation steckt schon in der Pipeline.

Von Thomas Flehmer

Thomas Muckenfuß kann sich vor Kinotiteln kaum retten. Seit Jahrzehnten grüßt ihn beim Einsteigen ins Auto täglich das Murmeltier, anschließend befindet sich der Ingenieur auf dem Weg zurück in die Zukunft. "Seit 1983 denke ich beim Einsteigen ins Auto: Den Motor kennst Du doch, aber es ist schon lange Zeit seit der ersten Begegnung her." Kein Wunder, Muckenfuß ist Chefentwickler der Motoren bei Opel und bastelt derzeit an den Aggregaten, die in rund zehn Jahren die Erzeugnisse aus Rüsselsheim antreiben werden, während er selber mit – für seine Verhältnisse – schon antiquierten Antreibern unterwegs ist.

Neue Opel-Motoren eine ganz andere Welt

Gar nicht antiquiert findet Günter Berg die aktuelle Motorengeneration, die im letzten Jahr gestartet wurde und bis 2018 nicht weniger als 17 neue Aggregate hervorbringen soll. "Wir haben einen großen Schritt gemacht", sagt der Gruppen-Leiter Validierung und Evaluierung der Autogazette, "vor 15 Jahren gab es noch 2,2 oder 2,0 Liter große Diesel, die sehr robust und laut waren. Das ist eine ganz andere Welt."

Neben der Lautstärke – Opel ist ganz stolz auf den neuen so genannten "Flüsterdiesel" – geht es bei den neuen Motoren vornehmlich um Downsizing und Verbrauchsreduktion – aber auch um Leistung. "Die Leistungen und Drehmomente der hubraumgrößeren Vorgänger liegen weit unter denen, was unsere neuen 1,6 Liter großen Diesel erreichen", so Berg weiter, "und dabei verbrauchen sie rund zehn Prozent weniger als die Vorgänger."

Unter drei Liter "sicherlich machbar"

Der Opel Astra ist mit dem neuen Diesel besonders leise unterwegs.
Der sparsamste Opel Astra gibt sich mit 3,7 Litern zufrieden Opel

So kommt der sparsamste Astra auf einen Verbrauch von 3,7 Litern. Für Berg ist damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. "Es gibt immer wieder Technologien, die kleine Schritte ermöglichen. Große Schritte erwarten wir aber nicht mehr, auch wenn die Entwicklung immer weiter geht."

Dabei hält der Ingenieur Verbräuche unter drei Litern auf 100 Kilometern für "sicherlich machbar". Allerdings stellen sich die Fragen nach der Wirtschaftlichkeit. Forschung und Entwicklung verschlingen Millionenbeträge. Hinzu kommt, dass kleinere Motoren nicht unbedingt in jedes Opel-Modell passen, sodass die Finanzexperten konträre Meinungen gegenüber den Forschern aufbringen könnten, falls das Risiko besteht, die Investitionen könnten nicht gewinnbringend eingebracht werden.

Alle Benziner von Opel für Elektrifizierung vorgesehen

Der Opel Ampera bei der Rallye Monte Carlo des Energies Nouvelles.
Der Opel Ampera erhält einen Nachfolger AG/Flehmer

Die 17 angekündigten Motoren sind aber bereits fix, Berg möchte aber noch nicht sagen, wie der Anteil zwischen Dieseln und Benzinern ausschauen wird. Im Laufe der vergangenen Jahre ist der Anteil der Dieselfahrzeuge angestiegen, dem werden die Opel-Verantwortlichen Rechnung tragen. Die Benzinmotoren sind alle für eine mögliche Elektrifizierung vorgesehen, um eine würdige Nachfolge für den Ampera zu gewährleisten. In welche Richtung die Rüsselsheimer gehen werden – ob reines Elektroauto, Plugin-Hybrid oder ein neuer Range Extender – darf Berg noch nicht verraten.

Auch Muckenfuß könnte einen Beitrag leisten, wie die Motoren der Zukunft bei Opel aussehen werden. Doch der Chefentwickler bleibt dem Kino treu und hält sich an den amerikanischen Psychothriller "Und sage kein Wort."

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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