Crossover-Kleinwagen für Großstädter

Nissan Juke

Nissan versucht sich an der Quadratur des Kreises. Der neue Juke soll trotz Platzierung in der Marktnische kein Nischenmodell werden.

Von Holger Holzer

Eine noch ganz kleine, neue Marktnische will der Nissan Juke ab Ende September besetzen. Der Crossover-Kleinwagen im SUV-Stil soll vor allem junge Großstädter zur japanischen Automarke locken. Mit seiner ungewöhnlich gestalteten Front, den fast cartoonhaft überzeichneten Riesen-Kotflügeln und dem originellen Innenraum ist er zumindest ein Hingucker. Zu den technischen Argumenten zählen ein neuer 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 140 kW/190 PS und ein optionaler Allradantrieb. Preise sind noch nicht bekannt, dürften aber bei rund 18.000 Euro starten.

Polarisierendes Potenzial

Das Äußere des Juke hat das Potential zu polarisieren. Der 4,13 Meter lange Fünftürer vereint die bullige Front und Motorhaube eines Offroaders mit dem keilförmigen Fensterband und der abfallenden Dachlinie eines Coupés. Besonders markant ist der Vorderwagen mit seiner ungewöhnlich aufgeteilten Beleuchtung: Das Abblendlicht findet in zwei Rundscheinwerfern links und rechts des Kühlergrills Platz.

Darüber, auf der Oberfläche der Kotflügel, sitzen schlitzförmige Leuchteinheiten für Blinker und Tagfahrlicht. Unten im Stoßfänger schließlich gibt es Nebelleuchten, am Heck finden sich markante sichelförmige Rückleuchten. So bietet der Juke selbst in der Dunkelheit einen hohen Wiedererkennungswert.

Origineller Innenraum

Originell präsentiert sich der Innenraum: Die unverkleidet-metallische Konsole zwischen den Vordersitzen etwa erinnert an einen Motorradtank. Das Platzangebot für die Passagiere ist ordentlich, auf der Rückbank haben es Knie zwar ein bisschen eng, dafür ist die Kopffreiheit groß. Wenig Raum gibt es aber für das Gepäck; lediglich 250 Liter bis 830 Liter passen hinter die Klappe.

Für den Antrieb stehen zunächst drei Motoren zur Wahl. Top-Triebwerk ist ein 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder mit Benzindirekteinspritzung, der es auf 140 kW/190 PS bringt. Kombiniert ist er serienmäßig mit permanentem Allradantrieb und einem stufenlosen Getriebe. Die beiden anderen Motoren schicken ihre Kraft ausschließlich an die Vorderräder: der 1,6-Liter-Benziner bringt es auf 86 kW/117 PS, der 1,5-Liter-Diesel leistet 81 kW/110 PS.

Keine Nische in der Nische

Trotz der Platzierung einer neuen Marktnische soll der Juke zumindest hinsichtlich des Absatzes kein Nischenmodell werden. Für die Fertigung des Europamodells wurden im britischen Sunderland eigens rund 60 Millionen Euro investiert. Bisher wurde an den Bändern der konventionelle Kleinwagen Micra gebaut, die für Ende des Jahres erwartete neue Generation des Klassikers kommt dann aus Asien. Die Chancen für den Crossover-Kleinwagen stehen auch nicht schlecht: Experten erwarten für die kommenden Jahre eine wachsende Bedeutung dieser Fahrzeugklasse. Denn die Cityflitzer stehen nicht mehr nur für billige Basismobilität, sondern werden zunehmend schick.

Auch andere Hersteller haben das erkannt. Mit dem Mini Countryman kommt im Sommer ein direkter Wettbewerber auf den Markt, Audi mischt dann mit dem A1 in der Liga der Lifestyle-Kleinwagen mit und aus Korea tritt bereits seit mehreren Monaten der kantige Kia Soul an. (mid)

Vorheriger ArtikelToyota iQ zum «Vernaschen»
Nächster ArtikelPorsche sucht Erkenntnisgewinn
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden