Sechs Bestnoten bei EuroNCAP-Crashtest

Erstmals fünf Sterne für Elektroauto

Sechs neue Modelle haben den EuroNCAP-Crashtest mit der Höchstwertung abgeschlossen. Dabei ist der Nissan Leaf nicht das einzige Auto mit alternativem Antrieb, das mit fünf Sternen bewertet wurde.

"Sicher" dürfen sich nun gleich sechs neu auf den Markt rollende Modelle nennen. Im aktuellen EuroNCAP-Crashtest haben sie allesamt trotz verschärfter 2011er Regelungen nun fünf von fünf Sternen bekommen - mit dem Nissan Leaf erhält erstmals auch ein reines Elektroauto die Bestnote. Der fünftürige Stromer aus Japan belegt die Sicherheit moderner E-Autos.

Dritte Generation des Ford Focus überzeugt

Insassen und Fußgänger werden nicht nur gut geschützt, sondern auch die Lithium-Ionen-Batterie. Durch die Unterbringung im Unterboden unter den Rücksitzen geht der Schaden bei einem Crash nahezu gegen null, einen Schlag durch Hochspannung müssen weder die Helfer noch die Insassen fürchten. "Der Nissan Leaf beweist, dass Elektroautos genauso sicher sein können wie herkömmliche Fahrzeuge", fasst Michiel van Ratingen, Generalsekretär bei EuroNCAP, das Ergebnis zusammen. Auch die Fahrerassistenzsysteme, die serienmäßig unter anderem aus dem Schleuderschutz ESP, Airbags und Tempomaten bestehen, haben die Tester überdurchschnittlich positiv bewertet.

Die dritte Generation des Ford Focus überzeugt ebenfalls mit umfangreichen Helferlein. Eine gut funktionierende Verkehrsschilderkennung, ein Müdigkeitswarner, eine automatische Einparkhilfe sowie Toter-Winkel-, Fahrspur- und Notbremsassistenten für den Stadtverkehr finden sich auf der Ausstattungsliste. Und trotz des technischen Schnickschnacks kommt die eigentliche Sicherheit von Fahrer, Mitfahrer und vor allem Fußgänger nicht zu kurz. Mit einem Fußgängerschutz von 72 Prozent stellt der Kompaktklässler einen neuen Sicherheitsrekord in diesem Bereich auf. Doch auch die Insassen sind bei einem Unfall ausreichend gut geschützt.

2012 Regelverschärfung

Im Reigen der sichersten Fahrzeuge darf ein Volvo natürlich nicht fehlen. Mit dem Sportkombi V60 haben die Schweden im aktuellen Test ein entsprechendes Eisen im Feuer. Dank dem serienmäßigen "City Safety" genannten Notbremsassistenten können im Stadtverkehr Auffahrunfälle vollständig vermieden oder zumindest ihre Schwere gemildert werden. Weitere Assistenzsysteme runden den guten Eindruck ab.

Mit dem kompakten Hybridauto Lexus CT 200h findet sich ein weiteres alternativ angetriebenes Fahrzeug im Testerfeld. Der Japaner mit dem Doppelmotor im Heck kann ebenso wie der Peugeot 508 und der noch im Mai auf den Markt rollende Citroen DS4 mit einem guten Insassenschutz punkten. Alle Modelle informieren beispielsweise den Fahrer über den genauen Status des Beifahrerairbags, wenn der Nachwuchs in einer rückwärtsgerichteten Babyschale auf dem Beifahrersitz transportiert wird. Verbesserungswürdig ist bei den drei Fahrzeugen der Fußgängerschutz: 2012 werden die Regelungen verschärft, so dass man mindestens 60 Prozent Fußgängerschutz bieten muss, um fünf Sterne zu bekommen. Dieses Kriterium würden die Franzosen derzeit nicht erreichen und auch das Lexus-Modell knapp verfehlen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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