Kleintransporter mit neuer Perspektive

Viele neue Kleintransporter mutieren zu günstigen Alternativen von Familienvans. Die Autohersteller reagieren mit noch kleineren Kastenfahrzeugen.

Von Thomas Geiger

Kleine Transporter kommen in diesem Jahr groß raus: Die Nachfolger von Renault Kangoo, Citroën Berlingo und Co. rücken noch weiter an die Pkw-Gattung heran. «So werden familienfreundliche Kleintransporter zur preiswerten Alternative zur Großraumlimousine», sagt Analyst Grischa Meyer vom Prognose-Spezialisten Global Insight in Frankfurt/Main. Doch die Beliebtheit der Autos bei Familien hat Folgen: Weil die Nachfolger der ersten Kleintransporter größer und komfortabler werden, machen sie laut Meyer Platz für eine neue Klasse kleinerer Kästen.

Kangoo macht den Anfang

Von Renault ist jetzt die zweite Generation des Kangoo im Handel. Der Kleintransporter mit ein oder zwei seitlichen Schiebetüren wurde in der neuen Auflage vergrößert: Die Länge legt um fast 18 Zentimeter auf 4,21 Meter zu. Angeboten wird der Kangoo zunächst mit einem Benziner und drei Dieselmotoren, die ein Spektrum von 50 kW/68 PS bis 78 kW/106 PS abdecken.

Ein paar Wochen nach dem Kangoo gibt es aus Frankreich auch die Nachfolger für den Citroën Berlingo und den Peugeot Partner: Wie die im PSA-Konzern vereinten Marken in Paris mitteilen, kommt die neue Generation als Kastenwagen und als Kombi im Sommer in den Handel. Auch diese Zwillinge gehen um gut 20 Zentimeter in die Länge und messen nun in der Pkw-Version laut Peugeot 4,38 Meter. Das neue Format schafft im Fond Platz für die Option auf drei einzeln umklappbare und herausnehmbare Sitze und 505 Liter Kofferraum.

Vorgängermodelle bleiben im Programm

Bei Peugeot wird es die zivile Version des Partner in sechs Motorvarianten geben, teilt das Unternehmen in Saarbrücken mit. Es gibt zwei Benziner mit 66 kW/90 PS oder 80 kW/109 PS sowie vier Diesel mit 55 kW/75 PS bis 80 kW/109 PS. Die Schwestermarke Citroën hat einen Diesel weniger im Angebot.

Wem die neuen Modelle aus Frankreich zu groß und zu teuer sind, für den haben Renault, Peugeot und Citroën einen Trost: Alle drei Firmen behalten mit reduziertem Motoren- und Modellangebot und zu günstigeren Preisen auch die Vorgängergenerationen im Programm.

VW verlängert Caddy

Marktführer VW hat auf das neue Format der Konkurrenz reagiert und bringt in diesen Wochen den Caddy Maxi auf den Markt. Wie die Nutzfahrzeug-Sparte von VW in Hannover mitteilt, wurde der Caddy dafür um 47 Zentimeter auf 4,88 Meter gestreckt. Bis zu sieben Personen können laut VW-Sprecher Jens Bobsien befördert werden.

Das Wachstum der einstigen Einstiegsmodelle führt zu Nachwuchs von unten. Denn im Konzernverbund haben Peugeot, Citroën und Fiat kurz vor dem Jahreswechsel einen weiteren Stadtlieferwagen aufgelegt: Das in der Türkei montierte Fahrzeug ist 3,86 Meter lang und bietet bis zu 2,5 Kubikmeter Stauraum. Der Wagen heißt nach Angaben der Unternehmen bei Fiat Fiorino, bei Peugeot Bipper und bei Citroën Nemo und wird zunächst nur als gewerblicher Transporter angeboten.

Peugeot schützt 1007

Der Peugeot 1007 Foto: Peugeot

Für den Sommer haben zumindest Citroën und Fiat allerdings auch «zivile Varianten» in Aussicht gestellt. Lediglich Peugeot will diese Version vermutlich aus Rücksicht auf den Microvan 1007 in Deutschland nicht anbieten, heißt es beim Importeur in Saarbrücken. Auch Renault will die mit dem Wachstum des Kangoo entstandene Lücke schließen: Noch gibt es ihn zwar nur als Studie, doch demnächst soll auch eine gekürzte Version des Kangoo an den Start gehen, heißt es. (dpa/gms)

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