Kampfansage in der Kompaktklasse

Die führenden deutschen Autohersteller ruhen sich in der Kompaktklasse derzeit ein wenig auf ihren Lorbeeren aus. Die internationale Konkurrenz will diesen Umstand ausnutzen und zündet ein Neuheitenfeuerwerk.

Noch heißt das Segment der Kompakten zwar Golf-Klasse. Und nach wie vor stellen der VW Golf, der Opel Astra und der Ford Focus den größten Zulassungsanteil in einem Marktbereich, der immer noch als der mit großem Abstand wichtigste in Deutschland gilt. «Doch das Volumen schrumpft, und die Vormachtstellung der heimischen Hersteller schmilzt», sagt Margetts. Und in diesem Jahr fahren die Importeure groß auf und drängen mit zahlreichen Neuheiten auf den Golf-Platz.

Asiaten haben mächtig aufgeholt

«Speziell die Konkurrenz aus Asien hat ihre Hausaufgaben gemacht. Sie wird dafür sorgen, dass auch der schon für nächstes Jahr erwartete Nachfolger des Golf keine so dominante Vormachtstellung mehr erreichen wird, wie das früher der Fall war», sagt Henner Lehne vom Prognosespezialisten CSM in Bad Homburg (Hessen).

Zu den wichtigsten Herausforderern zählt dabei der Toyota Auris, der Nachfolger des Corolla. Ihn gibt es seit März zunächst als Drei- und Fünftürer mit drei Benzinern und zwei Dieseln, die ein Leistungsspektrum von 71 kW/97 PS bis 130 kW/177 PS abdecken. Ebenfalls große Hoffnungen in der Kompaktklasse macht sich Kia mit dem Cee'd, der als erstes Auto der Koreaner in Europa entwickelt wurde und auch hier vom Band läuft. Er steht seit Januar mit ebenfalls fünf Motoren von 66 kW/90 PS bis 105 kW/143 PS beim Händler und kostet mindestens 14.300 Euro. Ebenfalls ein Europäer mit asiatischen Wurzeln ist der Quashqai, mit dem Nissan Ende Februar zu Preisen ab 19.790 Euro einen neuen Anlauf in der Kompaktklasse nimmt. Weitere japanische Neuheiten in der Kompaktklasse sind der Dreitürer und der sportliche Type R beim Honda Civic und das für den Genfer Salon angekündigte Stufenheck des Suzuki SX4.

Zeichen der Zeit erkannt

Aber auch die Europäer wollen es wieder wissen und rollen viele Neuheiten in die Kompaktklasse. Den Anfang macht Fiat mit der Rückkehr des Bravo, der Ende März den Stilo ersetzt. Er wird nach Angaben des Unternehmens rund 15.400 Euro kosten. Später im Jahr wird es als wichtigen Wettbewerber auch einen neuen Peugeot 308 geben, den der französische Hersteller zur Internationalen Automobilausstellung im September in Frankfurt in Aussicht gestellt hat.

Modellpflege als Reaktion

Die deutschen Platzhirsche kontern diese Bemühungen zunächst einmal nur mit Pflege und Ausweitung der aktuellen Modellpalette. So hat Opel vor wenigen Tagen den Astra überarbeitet und mit aufgefrischtem Design und sparsameren Motoren an den Start geschickt. VW wird nach Informationen aus Unternehmenskreisen auf dem Genfer Salon die Golf-Familie, bei der am Freitag das 25-millionste Exemplar vom Band gelaufen ist, um einen neuen Kombi ergänzen, und bei Ford ist dem Vernehmen nach «ein sportlicher Focus ST in der Pipeline.»

So viele Hoffnungen sich die Importeure auch machen, viele Chancen räumt ihnen Margetts in der Kompaktklasse nicht ein und zitiert zum Beweis die Zulassungsstatistik: «Renault Mégane, Toyota Corolla und Mazda3 kamen als stärkste Importmodelle des vergangenen Jahres auf 66.000 Zulassungen und konnten damit nicht einmal gemeinsam der 71 000 mal verkauften Mercedes A-Klasse das Wasser reichen». (dpa)

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