Englische Rennzigarren setzen Trends

Kein anderes Land hat eine ähnliche Motorsporttradition wie Großbritannien. Nachdem die großen Autohersteller nach und nach Pleite gegangen sind, sind die kleinen Sportwagenfirmen die einzigen, die die britischen Fahnen noch hochhalten.

Von Stefan Grundhoff

In der Sportwagenszene hat man unverändert ein Auge auf die Insel. TVR, Marcos oder Brooke bauen Autos, die es wohl in keinem anderen Land der Welt auf die Straße geschafft hätten. Da sind auf der einen Seiten Firmen wie TVR oder Marcos, die seit Jahrzehnten im kleinen Rahmen begeisternde Boliden kreieren. Auf der anderen Seite überraschen Neulinge wie Arash oder Brooke jeden echten Sportwagenfan. Wir zeigen einige der ungewöhnlichsten britischen Renner.

Rennzigarre für zwei Personen

Die Rückansicht des Brooke Foto: Werk

Das derzeit wohl interessanteste britische Geschoss heißt Brooke und erinnert an die Rennzigarren aus den 50er Jahren. Im Gegensatz zu den echten Rennwagen haben im Brooke DoubleR zwei Personen - wenn auch wenig - Platz. Die Ausstattung ist puristisch. Kotflügel, Dach oder Stoßstangen braucht man gar nicht lange in der Aufpreisliste suchen. Wer mit dem DoubleR unbedingt auf die Straße will, sollte zumindest die Beleuchtungsmodule montieren, sonst sieht es mit der Verkehrssicherheit düster aus.

Im Heck der Kunststoffkarosse donnern Cosworth-Motoren mit Leistungen zwischen 190 und 300 PS. Durch sein geringes Gewicht von kaum mehr als 550 Kilogramm und die Gesamtlänge von 3,52 Metern kann man sich auf sportlichste Fahrleistungen und eine wilde Fönfrisur einstellen. Am besten, man setzt gleich den Helm auf. Die Preise für den Brooke DoubleR beginnen bei rund 28.000 britischen Pfund. Zunächst werden die DoubleR-Versionen nur in Großbritannien angeboten.

Elemente von alten und neuen Klassikern

Alte Bekannte auf dem Sportwagenparkett sind Marcos-Modelle. Die britische Manufaktur hat seine Fans zum Frühjahr mit zwei neuen Versionen überrascht. Gemein ist GTC Coupe und GTC Targa das bekannt geschwungene und polarisierende Marcos-Design. Wer genau hinschaut, kann Elemente von alten und neuen Klassikern wie dem Jaguar E-Type oder dem Wiesmann Roadster erkennen.

Obligatorisch ist der lange Radstand, die kurzen Überhänge und die nicht enden wollende Motorhaube. Bei den Aggregaten setzt Marcos mittlerweile auf potente und günstige Corvette-Technik. Die sechs Liter großen Achtzylinder leisten über 400 PS und machen Coupe und Targa über 300 km/h schnell. Die Preise sind eine angenehme Überraschung. Mit 72.000 bzw. 78.000 Euro liegt man nur rund 10.000 Euro über den bereits sehr günstigen Corvette-Serienmodellen. Zunächst sind auch die Marcos-Modelle nur für den englischen Markt vorgesehen.

Ferrari-Stil aus Persien

Arash AF 10 Foto: Werk

Mit dem Arash AF 10 wagt der Perser Arash Farboud einen zweiten Versuch, einen Sportwagen im Ferrari-Stil auf die Räder zu stellen. Der kraftvolle und gefährlich anmutende AF 10 erinnert an bekannte Ferrari-Modelle wie einen Enzo oder den F430 und soll nach einem ersten gescheiterten Versuch nun real zu bekommen sein.

Beim Antrieb setzt auch Arash Farboud auf solide Corvette-Technik. Der Mini-Block aus dem Z06 mit sieben Litern Hubraum leistet je nach Konfiguration zwischen 550 und 800 PS. Die schneeweiße Karosserie des Prototypen hat Flügeltüren und besteht aus hochfester Kohlefaser. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 330 km/h liegen. Bleibt abzuwarten, ob der Arash AF 10 über das Versuchsstadium herauskommt.

Real gewordenes Bat-Mobil

Der TVR Sagaris Foto: Werk

Nachdem es in den vergangenen Jahren fast nur schlechte Nachrichten aus dem Hause TVR gegeben hatte, machen die Briten wieder einmal mit ungewöhnlichen Sportwagen von sich reden. Gut so, denn die traditionsreichen Briten gehören einfach in die elitäre Sportwagenliga. Vom ehemals kantigen Design der 80er und frühen 90er Jahre hat sich TVR längst verabschiedet und reitet vielmehr auf der Marcos-Welle. Kurvig und extravagant geht es bei Sagaris und Tuscan zu.

Besonders der neu TVR Sagaris erregt überall Aufsehen. Er könnte das cineastische Gefährt von Bat Man oder Darth Vader sein, ist jedoch real auf der Straße zu bestaunen. Die mächtigen Lüftungslippen und die gefährlichen Scheinwerferaugen machen jedoch nicht nur dem erfahrenen Kinopublikum Angst. Angetrieben wird der Sagaris von einem im Haus kreierten Sechszylinder mit vier Litern Hubraum. Auch die TVR-Modelle Tuscan S und Tuscan Roadster werden von der 365 bis 380 PS starken Eigenkreation angetrieben.


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