Der Rolls-Royce von Opel

Neuer Meriva

Dieses Auto ist eine Ansage: Es sieht nicht nur gut aus, sondern bietet auch eine Flexibilität, die man im Alltag zu schätzen lernt. Vor allem aber bietet der neue Opel Meriva mit den so genannten Flex-Doors ein Feature, das zu einem wichtigen Kaufargument werden dürfte.

Von Frank Mertens

Der Opel Kadett von 1938 hatte welche, der Admiral auch, ebenso der Kapitän aus den 50er Jahren: Sie alle verfügten über gegenläufig zu öffnende Türen. Doch diese Autos sind Geschichte. Hinten angeschlagene Türen sind es nicht. Sie sind aktuell. Es gibt sie beispielsweise beim Rolls-Royce Phantom, dem Mazda RX-8, den London Taxis oder auch dem Mini Clubman. Nun feiern sie auch bei Opel im neuen Meriva eine Renaissance - und die Rüsselsheimer interpretieren dieses Türformat auf eine Art, die beim Kunden ankommen wird.

Mehr als nettes Gimmick

Gut, man könnte meinen, diese hinten angeschlagenen Türen seien nichts weiter als ein nettes Gimmick. Doch das denkt man nur so lange, bis man das erste Mal im Fond des Meriva Platz genommen hat. Nie war es einfacher auf eine Rückbank zu gelangen, wie in diesem Auto. Während die Türen beim Mazda und Mini diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen, sie sind schließlich nichts anderes als Einstiegshilfen und lassen sich zudem nicht separat öffnen, ist das beim Meriva anders.

Der Opel Meriva mit seinen FlexDoors Foto: Opel

Die FlexDoors, so nennt Opel diese Türform, eröffnen bislang unbekannte Möglichkeiten. Die Türen, die über einen maximalen Öffnungswinkel von 84 Grad verfügen, ermöglichen ein Ein- und Aussteigen ohne Verrenkungen. Dafür sorgt auch ein Haltegriff an der B-Säule.

Für jede Altersgruppe

Der Innenraum des neuen Opel Meriva Foto: Opel

Das alles dürfen nicht nur Senioren zu schätzen wissen. Auch jüngere Kunden werden dieses Konzept schnell lieben lernen - insbesondere die, die Kinder haben. Wer bislang seine Kleinen in einem Auto mit herkömmlichen Türen in den Kindersitz bugsieren musste, kann dies dank der FlexDoors zukünftig ganz ohne Rückenzwicken tun. Manchmal fragt man sich, weshalb derartige Konzepte nicht viel früher auf den Markt bringt.

So überzeugend wie das Türkonzept präsentiert sich auch der Nachfolger des 2003 erstmals auf den Markt gekommenen Meriva. Das Design folgt der neuen Formensprache der Rüsselsheimer: es ist modern, wirkt frisch, es ist in der Tat ein kleiner Hingucker. Die hinteren Fenster sind übrigens leicht nach unten versetzt, was ein bessere Sicht schafft - vor allem für die Kinder.

Der neuen Meriva kann auch zweckentfremdet werden Foto: Opel

Mit einer Gesamtlänge von 4,28 Meter ist der Neue um satte 23 Zentimeter gegenüber dem Vorgänger gewachsen, wirkt somit aber weiter ausgesprochen kompakt. In der Breite hat er um elf Zentimeter auf nun 1,80 Meter zugelegt. Das alles kommt dem Raumgefühl spürbar zu Gute. Selbst Großgewachsene können auf der Rückbank Platz nehmen, ohne mit dem Kopf an den Dachhimmel zu stoßen oder die Knie dem Vordermann in den Rücken zu bohren.

Wer übrigens glaubt, dass der Meriva auf dem Corsa basiert, irrt, wie Chefingenieur Helmut Ruff sagt. Vielmehr sei er auf dem Fahrwerk des Meriva aufgebaut und verfüge über eine Vielzahl von Elementen aus dem Insignia und Astra.

Hohe Flexibilität

Beim London Taxi öffnen die Türen ebenso gegenläufig Foto: AG/Mertens

Wie bereits sein Vorgänger hat auch der neue Meriva ein flexibles Sitzsystem. So lassen sich die Rückbank nicht nur in der Länge verschieben, sondern aus dem Fünfsitzer wird durch das kinderleichte Umklappen des Mittelsitzes ein Viersitzer. Damit hört die von Opel so viel gelobte Flexibilität des Meriva aber noch nicht auf. Die Innenraumdesigner haben dem Neuen auch ein System mit auf dem Weg gegeben, dass, man wird nicht überrascht sein, auch den Wortbestandteil Flex im Namen trägt: hier konkret FlexRail genannt.

Auch der Opel Admiral verfügte über hinten angeschlagene Türen Foto: AG/Mertens

Dahinter verbirgt sich ein pfifiges Schienensystem für die Mittelkonsole, das sich vom Schalthebel bis zu den hinteren Sitzen bewegen lässt und so Platz für eine Handtasche, einen Computer oder anderen Kleinkram bietet. Und was ist mit der Handbremse? Sie gibt es in der altbekannten Form nicht mehr - der Meriva verfügt nur noch über eine elektronische Feststellbremse.

Sitze mit Gütesiegel

Einen Entwicklungssprung hat der Meriva auch bei den Sitzen gemacht. Waren die Auflage für die Oberschenkel im alten Meriva für Menschen jenseits der 1,80 Meter doch arg knapp, gibt es jetzt nichts mehr zu lästern: Im Meriva kommen die Sitze zum Einsatz, wie man sie bereits aus dem Insignia und dem Astra kennt: es sind Sitze mit dem Gütesiegel Aktion Gesunder Rücken - sie bieten in der Länge eine Verstellmöglichkeit von 24 und in der Höhe von sechs Zentimetern.

Zwischen den Türen beim Opel Meriva gibt es ein kleines Licht Foto: Opel

Mit dem neuen Meriva, dessen Vorgänger sich seit seinem Marktstart 2003 mehr als eine Million Mal verkauft hat, wollte Opel erneut sein Händchen für flexible und variable Fahrzeuge unter Beweis stellen - und sogar noch ein wenig mehr. Man will Benchmark sein im Segment der Monocabs. Mit diesem Meriva hat Opel die Messlatte für die Konkurrenz in diesem Segment auf jedem Fall verdammt hoch gelegt. Die exakten Preise will Opel erst im März kommunizieren. Dann feiert der Meriva seine Weltpremiere auf dem Autosalon in Genf. Auf den Markt kommen wird der Meriva im Juni dieses Jahres.

Das Heck des Meriva Foto: Opel

Als Motorisierung soll es drei Benziner und drei Diesel mit einer Leistung von 75 bis 140 PS geben. Glaubt man den Verantwortlichen, dann soll der neue Meriva sich auf dem Preisniveau des Vorgängers bewegen - und der begann bei 15.100 Euro. Das ist ein attraktiver Preis für ein Auto, das zeigt, wozu Opel spätestens seit dem Insignia wieder in der Lage ist: nämliche attraktive Autos zu bauen. Kaum auszudenken, wenn Opel schon früher solche Autos wie den Insignia, Astra oder nun den neuen Meriva angeboten hätte.

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