Audi A1: Mini-Konkurrent aus Ingolstadt

Eine Million verkaufte Mini sind für Audi genug. Der Autohersteller aus Ingolstadt stellt mit dem A1 auf der Tokio Motor Show einen Konkurrenten der Premiumklasse vor.

Von Stefan Grundhoff

Der Mini bricht Rekord um Rekord - und BMW kommt aus dem Feiern kaum noch heraus. Damit soll bald Schluss sein - Audi zeigt auf der Tokio Motor Show den neuen A1. In den Verkaufsräumen der Audi-Händler dürfte das neue Einsteigermodell wohl kaum vor Ende 2009, Anfang 2010 stehen. Doch auf dem Boom-Markt Japan kann man die Studie des neuen, kleinen Audi bereits ab dieser Woche bestaunen. Dann startet die 40. Tokio Motor Show.

Retro war gestern

Dabei hat der Ingolstädter Einser nur einen Gegner: den Superstar und Frauenliebling Mini, der als One, Cooper, Cooper S, Cabriolet und Clubman von Verkaufsrekord zu Verkaufsrekord eilt und die nicht vorhandene Premiumkonkurrenz zum Weinen bringt. Gerade erst wurde die Produktion des 1.000.000 Mini zelebriert, da klopft der aufmüpfige Gegner aus der bayrischen Nachbarstadt Ingolstadt an die Tür.

Ohne Geschichte und Geschichtchen verzichtet der A1 dabei als Studie «Audi Metroproject quattro» auf jegliches Retrostyling und will seine Kundschaft mit scharfen Formen und einem lässig-sportlichen Outfit beeindrucken. Wem der Mini zu weiblich ist, dürfte sich beim A1 deutlich wohler fühlen.

Maskuliner als der Mini

Auf die B-Säule wurde verzichtet Foto: Audi

Trotz einer Länge von gerade einmal 3,91 Metern und einer Breite von 1,75 Metern zeigt er sich deutlich maskuliner als sein Konkurrent, der im britischen Oxford vom Band läuft und Tag für Tag neue Fans auf der ganzen Welt findet. Audi hatte es mit dem in Neckarsulm produzierten A2 vor Jahren bereits einmal erfolglos versucht, ein kleineres Fahrzeug unterhalb des erfolgreichen A3 zu positionieren. Doch der teure Einsatz von Aluminium wurde nicht belohnt und der hochbeinige Zweier floppte - Produktion eingestellt. Die Erfolgsaussichten für den bullig und kraftvoll auf der Straße liegenden A1 sehen zumindest beim Anblick des Messemodells aus Tokio deutlich besser aus.

Audi-typisch brennt sich als erstes seine Front mit dem mächtigen Singleframe-Schlund in den Kopf ein. Die taghellen LED-Scheinwerfer gleichen ärgerlichen Augen und die zwei geteilte Motorhaube rundet das Bild des Audi Metroprojects gelungen ab. Keine Angst: anders als beim Franzosen-Flop Citroen Pluriel lässt sich der bogenförmig gespannte Fensterrahmen beim A1 nicht abnehmen, sondern ist vielmehr ein mutiges Designelement aus Aluminium und keine Sicherheitszelle á la Smart. Auf die B-Säule wurde verzichtet, so kann man die seitliche Fensterflächen komplett öffnen und Cabriogefühle aus den 60er und 70er Jahren wieder aufleben lassen.

Hybrid mit dabei

Der Innenraum wirkt elegant Foto: Audi

Das hohe Heck mit markigen Leuchten sorgt für einen gelungenen Abschluss und einen weiteren Schuss Dynamik. In den ausgestellten Radhäusern findet der 18 Zoll große Radsatz standesgemäß Platz. Im Innenraum zeigt der A1 die bekannten Audi-Stärken. Ergonomie und Verarbeitung sollen auf Anhieb Referenzklasse in der kleinen Premiumklasse sein. Ein Radstand von 2,46 Metern soll dafür sorgen, dass man auf den vier Einzelsitzen bequem sitzen kann. Das Kofferraumvolumen liegt bei 240 Litern.

Wenn schon eine Weltpremiere im Hightechland Japan, dann darf selbstverständlich ein Hybridantrieb nicht fehlen. Der Audi Metroproject quattro hat unter der Motorhaube einen 1,4 Liter kleinen Vierzylinder-TFSI mit Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic, 110 kW / 150 PS und 240 Nm Drehmoment. Ein ähnlicher Motor arbeitet auch im neuen Mittelklasse-SUV VW Tiguan.

Sparsam und sportlich

Schickes Heck Foto: Audi

Zudem verfügt der Audi Metroconcept quattro über einen elektrischen Zusatzmotor, der die Hinterachse mit Energie versorgt und weitere 41 PS / 200 Nm leistet. Neu ist beim A1 das intelligentes Energiemanagement mit Start-Stopp-Automatik und regenerativem Bremssystem, das BMW bereits in Mini und BMW 1er Serie anbietet.

In der Innenstadt kann der neue A1 auch ausschließlich mit Elektroenergie fahren - bis zu 100 Kilometer weit. Das Mehrgewicht soll bei nicht einmal 75 Kilogramm liegen. Zum Tanken geht es an die gewöhnliche Tankstelle oder eine Steckdose. Auf 100 Kilometern soll der Durchschnittsverbrauch bei 4,9 Litern liegen. Eine Ersparnis um rund 15 Prozent. Der A1 hat mit dem 150 PS starken Vierzylinder eine Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h und spurtet von 0 auf 100 km/h in 7,8 Sekunden.

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