Sportlich-britischer Eigensinn

McLaren MP4-12C

McLaren gibt den Startschuss für den Marktstart des MP4-12C. Dem Geschoss mit Formel 1-Genen geht erst bei 330 km/h die Luft aus.

Von Silke Koppers

Giftige Konkurrenz bekommen jetzt Porsche und Ferrari mit dem McLaren MP4-12C. Mit dem neuen Supersportwagen bringt die britische Autoschmiede Formel 1-Technik auf die Straße. Zwischen 180.000 und 220.000 Euro wird das Geschoss kosten, das ab 2011 bei wenigen Händlern steht.

In unter zehn Sekunden auf 200 km/h

Angetrieben wird es von einem Twin-Turbo-V8-Mittelmotor. Aus den 3,8 Litern Hubraum schöpft der Bolide eine Leistung von rund 441 kW/600 PS, das maximale Drehmoment von 600 Nm liegt zu 80 Prozent bereits bei unter 2000 U/min an. Für die Kraftübertragung ist ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zuständig. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 330 km/h, die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 200 soll in unter zehn Sekunden gelingen, für die Verzögerung von 100 km/h auf null gibt McLaren ein Maximaldistanz von 30 Metern an.

Passend zu den Werten ist die Erscheinung des Zweisitzers: Die 4,51 Meter lange, flache Giftspritze besitzt die typische Sportwagenkarosserie mit abgerundeten Kanten, großen Lufteinlässen in der Frontschütze und auf jeder Seite noch mal zwei große Kiemenöffnungen vor den Hinterrädern. Trotz klarer Sportwagenattribute wirkt der 12C bei Weitem nicht so aggressiv wie andere Modelle dieser Liga.

Chassis aus Carbon

Ohne Flügeltüren geht nichts Foto: McLaren

Die Aerodynamik des Briten wird durch ein kurzes Heck mit dezenter Abrisskante unterstützt. Tritt der Fahrer bei hoher Geschwindigkeit auf die Bremse, fährt am Heck ein Spoiler ("Airbrake") empor, der für mehr Anpressdruck der Hinterräder sorgt und wie eine Art Fallschirm wirken soll. Den Einstieg in den 12C gewähren zwei vorn angeschlagene Schmetterlingstüren. Fahrer und Beifahrer nehmen auf Sportsitzen der Oberklasse Platz. Sie dürften in jeder Fahrsituation Halt bieten und dennoch komfortabel sein. Schaltwippen am Lenkrad runden den Formel 1-Eindruck ab.

Das Chassis besteht ausschließlich aus Karbon. Das Kohlefasermaterial gilt als besonders leicht und widerstandsfähig. Der Renner wiegt trotz umfangreicher Sicherheitsausstattung mit ESP und Airbags lediglich 1300 Kilogramm. Das gesamte Fahrzeug ist eine komplette Eigenentwicklung von McLaren. Wie stolz und überzeugt die Rennwagenschmiede von ihrem Werk ist, war dem Produktmanager des Herstellers, Antony Sheriff, bei der ersten Standpräsentation außerhalb von England in Düsseldorf deutlich anzumerken: "Um unseren Kunden beste Qualität zu bieten, haben wir auf Komponenten anderer Hersteller verzichtet."

Eigenes Vertriebsnetz

Um das zu unterstreichen, lässt es sich der Hersteller auch nicht nehmen, sein eigenes Vertriebsnetz aufzubauen. So wird es in Deutschland nur fünf bis sieben Autohäuser geben, die neben anderen namhaften Marken bald auch den McLaren MP4-12C anbieten. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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