Besserer Regelungskomfort beim BMW-ABS

BMW verzichtet bei seinem neuen Integral ABS zukünftig auf den Bremskraftverstärker. Das neue System bietet dem Fahrer nicht nur einen besseren Regelungskomfort, sondern ist auch leichter geworden.

Von Frank Mertens

BMW bringt im Spätsommer ein neues Integral ABS auf den Markt. Angeboten wird das neue System für alle Modelle der K- und Boxer-Generation. Mit einer Ausnahme: Für die R 1200 S ist das BMW-ABS nicht erhältlich.

Entwicklung begann 2003

Mit der Kritik der Kunden am alten Integral ABS und dem Ausfall des Systems unter den Bedingungen eines Fahrsicherheitstrainings hänge die Einführung jedoch nicht zusammen, sagte BMW-Pressesprecher Jürgen Stoffregen Autonews24. «Die Entwicklung des neuen ABS-Systems begann bereits Anfang 2003», so Stoffregen. «Zudem bringen wir rund alle fünf bis sechs Jahre ein neues System auf den Markt.»

Damit sei klar, dass die Einführung des neuen BMW-ABS ausschließlich auf die technische Entwicklung auf diesem Gebiet zurückzuführen sei. Die Kunden, die am alten System immer wieder den Bremskraftverstärker wegen seiner schlechten Dosierbarkeit kritisierten, können sich freuen. Das neue System verzichtet auf den Bremskraftverstärker, der vereinzelt bei Fahrsicherheitstrainings ausgefallen war und in der Folge zu einer großen Rückrufaktion geführt hatte.

Verzicht auf Bremskraftverstärker

«Aufgrund der technischen Entwicklung auf diesem Gebiet brauchen wir den Bremskraftverstärker nicht mehr», sagt Stoffregen. «Die Qualität bei den Ventilsystemen und der Hydraulik ist deutlich besser geworden.» Dadurch sei nun ein Regelungskomfort erzielbar, der in der Vergangenheit nur durch das so genannte Staudruck-Verfahren zu erzielen war.

Komponenten des neuen ABS Foto: Werk

Beim neuen Integral ABS - beim Betätigen des Handbremshebels wird auch das Hinterrad gebremst - wird der Bremsdruck über ein Einlassventil auf die entsprechende Radbremse übertragen. Für den Fall, dass die Radsensoren ein blockierendes Rad erkennen, wird das Einlassventil geschlossen und ein parallel in den Radbremskreis geschaltetes Auslassventil geöffnet. Dadurch wird Bremsflüssigkeit in einen so genannten Niederdruckspeicher geleitet, wodurch Bremsdruck abgebaut und ein Blockieren des Rades verhindert wird.

Durch das neue System, entwickelt wurde es in Zusammenarbeit mit Continental-Teves und nicht mehr mit FTE, werden laut Stoffregen die Regelungseingriffe während einer ABS-Bremsung deutlich reduziert. «Für den Fahrer bedeutet das einen komfortableren Bremsvorgang.» Zugleich erhält der Fahrer bei einer Vollbremsung eine transparentere Rückmeldung, die nicht mehr durch den Bremskraftverstärker beeinträchtigt wird. Mit Blick auf den Bremsweg liegt das neue System auf dem Niveau des Vorgängers.

Gewicht reduziert

Das ABS an der BMW R 1200 R Foto: Werk

Neben der Bedienbarkeit ist aber auch das Gewicht deutlich geringer geworden. Während der Druckmodulator (in ihm sind sämtliche Funktionselemente des Integral ABS untergebracht) im alten System noch 4,35 Kilo wog, sind es beim neuen nur noch 2,3 Kilogramm. Bei der ersten Generation des BMW-ABS 1988 lag das Gewicht des Systems noch bei 11,1 Kilo, beim ABS II (1993) bei 5,96 Kilo und bei der dritten Generation (2001) bei besagten 4,35 Kilo. Die Gewichtsreduktion um 50 Prozent bei der aktuellen Version ist in der Tat ein großer Technologiesprung.

Dieser Technologiesprung zeigt sich auch darin, dass BMW ab 2007 eine Anti-Schlupfregelung (ASC) für seine tourenorientierten Modelle der K- und Boxer-Baureihe anbieten wird. Die Kosten für das ASC belaufen sich auf 275 Euro, für das ABS hat der Kunde 1050 Euro zu bezahlen. Eine Investition, die man tätigen sollte. Denn mit ABS ist man deutlich sicherer unterwegs. Das erkennen immer mehr Motorradfahrer. Im zurückliegenden Jahr lag die Ausstattungsquote mit ABS bei BMW weltweit bei über 80 Prozent.

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