Daimler peilt weitere Rekorde in China an

Zum stärksten Einzelmarkt aufgestiegen

Daimler peilt weitere Rekorde in China an
Daimler-China-Chef Hubertus Troska © AG/Mertens

In China fährt Daimler den beiden deutschen Premium-Mitbewerbern noch hinterher. Der Abstand hat sich in diesem Jahr trotz schwächeren Wachstums verkürzt und soll laut dem China-Chef auch weiter schwinden.

Trotz des schwächeren Wirtschaftswachstums in China rechnet der Autobauer Daimler mit einem Aufschwung des Markts. «Der größte Automobilmarkt der Welt wird weiter deutlich wachsen», sagte China-Vorstand Hubertus Troska der Deutschen Presse-Agentur. In der südchinesischen Millionenmetropole Guangzhou (Kanton) beginnt an diesem Samstag eine Automesse.

Troska sieht Stabilisierung in China

Politische und wirtschaftliche Stabilität vorausgesetzt, werde sich der gesamte Automarkt des Landes nach der Schwächephase der vergangenen Monate wieder stabilisieren, so Troska. Dank Steuererleichterungen der Regierung waren die Autoverkäufe nach einem schwachen Sommer im Oktober laut des Branchenverbands PCA wieder deutlich um 11,3 Prozent angezogen.

Die Regierung hatte zum 1. Oktober die Kaufsteuer für Autos, die höchstens einen Motor mit 1,6 Liter Hubraum haben, auf fünf Prozent halbiert. Bis das Programm Ende 2016 ausläuft, werde der Gesamtmarkt laut Troska davon weiterhin profitieren.

Daimler wächst stärker als BMW und Audi

Für 2016 rechnet der Daimler-Manager mit einem guten Ergebnis. «Ich bin weiterhin sehr positiv», sagte Troska. Die Marke Mercedes-Benz hatte in den ersten zehn Monaten dieses Jahres einen Rekordabsatz vorgelegt. 299.375 verkaufte Autos bedeuteten ein Wachstum von rund einem Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einem starken Ausbau des Händlernetzes und eine relativ neuen Modellpalette konnte Daimler sich deutlich von den Konkurrenten BMW und Audi absetzen, die nur im unteren einstelligen Bereich zulegten. Damit war China erstmals der größte Absatzmarkt des Konzerns und überholte die USA.

Auf der Automesse Guangzhou wird Daimler neben dem neuen in Peking produzierten SUV «GLC» auch einen Smart mit vier Sitzen auf dem chinesischen Markt einführen. Zudem will das Unternehmen einen Fokus auf Fahrzeuge mit alternativen Elektroantrieben legen. So werden für China erstmals eine C- und eine S-Klasse mit sogenannten Plug-in Hybridantrieben präsentiert. Anders als bei herkömmlichen Hybrid-Fahrzeugen können die Elektromotoren dieser Modelle nicht nur während der Fahrt, sondern auch über eine Steckdose geladen werden und erreichen so eine deutlich höhere Reichweite.

Rasante Verkaufsbeschleunigung von Elektroautos

China gilt schon länger als großer Hoffnungsträger für Hersteller von Autos mit umweltfreundlichen Elektromotoren. Die Menschen in den Großstädten des Landes werden von Smog geplackt, weshalb die Regierung die Anschaffung von Elektroautos subventioniert.

Laut Regierungsangaben wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres rund 170.000 Fahrzeuge mit E-Antrieben verkauft, wobei die Verkaufszahlen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 310 Prozent nach oben schnellten. Gemessen am Gesamtmarkt ist der Anteil der Elektroautos trotzdem noch verschwindend klein. Insgesamt wurden in China dieses Jahr bisher 19,28 Millionen Autos verkauft.

36 Weltpremiere in Guangzhou

Nach Schätzungen der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) werden die Verkäufe umweltfreundlicher Fahrzeuge in China bis 2020 auf 1,4 Millionen Stück in die Höhe schießen. Die Regierung in Peking hat sich zum Ziel gesetzt, bis dahin mindestens fünf Millionen E-Autos auf der Straße zu kriegen.

Nach der jährlich im Wechsel stattfindende Automesse in Peking und Shanghai ist Guangzhou die zweitgrößte Automesse des Landes. Auf einer Fläche von 220.000 Quadratmetern sollen rund 1000 Autos ausgestellt werden, von denen 36 ihre Weltpremiere feiern. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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