Mercedes blickt in die Zukunft und präsentiert auf der Internationalen Automobilausstellung das Showcar Concept IAA. Es ist, so Daimler-Chef Zetsche, quasi zwei Autos in einem.
Wer auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) den Messestand von Mercedes in der Frankfurter Festhalle besucht, wird nicht nur von der imposanten Größe der Ausstellungsfläche beeindruckt sein. Vor allem sorgen natürlich Modelle wie das neue S-Klasse Cabrio für Aufmerksamkeit. Doch der Hingucker zum Auftakt der weltgrößten Autoshow war ein Showcar, denn die Schwaben passend zur Veranstaltung Concept IAA genannt haben – Intelligent Aerodynamic Automobile.
Es ist ein Auto, das für das Thema dieser IAA steht, die Digitalisierung. Während man bisher rund eineinhalb Jahre für die Entwicklung eines solchen Showcars benötigte, waren es bei diesem Fahrzeug gerade einmal zehn Monate. Die neue digitale Welt macht es möglich. „Noch nie haben wir ein Auto so schnell entwickelt wie dieses“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. So seien in rund einer Millionen CPU-Stunden 300 Prototyp-Varianten durchgerechnet worden. „Das entspricht in etwa dem Umfang einer normalen Serienfertigung.“
Glänzende Aerodynamik
Und dabei, so stelle der Daimler-Chef sichtlich zufrieden fest, hätte man gleich zwei Autos entwickelt. Eines für die Optik und eines für die Aerodynamik, ein Bereich, in dem sich Mercedes auf die Fahnen geschrieben hat, mit jedem neuen Modell Benchmarks zu setzen. Dass das auch mit dem Concept IAA gelungen ist, steht fest. Das viertürige Coupé kommt unter normalen Fahrbedingungen bereits auf einen cW-Wert von 0,25.
Doch der kann noch verbessert werden. Dann nämlich, wenn das Showcar ab Tempo 80 km/h in den sogenannten Aerodynamik-Modus wechselt. Wird in diesen Betriebszustand gewechselt, schieben sich nicht nur die Frontflaps nach außen, sondern auch die Lamellen unter dem vorderen Stoßfänger nach hinten. Zugleich hat Aerodynamik-Chef Teddy Woll mit seinem Team dafür gesorgt, dass die Felgen flächig werden und damit weniger Luftwiderstandsfläche bieten. Der Clou ist aber, dass sich das Heck um 40 Zentimeter verlängert und so optimierte Strömung ermöglicht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass das Fahrzeug von 5,04 auf 5,39 Meter wächst.
Plug-in-Antrieb
Der Innenraum soll übrigens Hinweise auf Fahrzeuge von morgen geben – und damit ist die kommende E-Klasse gemeint, die 2016 auf den Markt kommen wird. Angetrieben wird das Fahrzeug, wie soll es anders sein, auch von einem Antrieb, dem die Zukunft gehört: einem Plug-in-Hybrid-Konzept mit 279 PS Leistung und einer rein elektrischen Reichweite von 66 Kilometern im sogenannten Aerodynamik-Modus.
Da es bei diesem Fahrzeug ja um die Digitalisierung geht, setzt es auch auf die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und verfügt über eine digitale Bedienungseinheit und eine touchbasierte Benutzerführung. Dass, was die Schwaben neben das S-Klasse Cabrio gestellt haben, fasziniert – und stiehlt dem S-Klasse Cabrio dann doch ein wenig die Show. (AG/FM)