Mercedes AMG: Auf Wachstumskurs mit den Kompakten

Ziel Absatzplus von 50 Prozent

Mercedes AMG: Auf Wachstumskurs mit den Kompakten
Ola Källenius wird neuer Vertriebschef von Mercedes © Daimler

Mercedes AMG hat ambitionierte Ziele. Bis zum Jahr 2017 will die Edelschmiede aus Affalterbach ihren Absatz um 50 Prozent steigern. Dazu beitragen sollen vor allem die neuen Kompakt-Modelle wie die A-Klasse.

Von Frank Mertens

Ola Källenius wirkt zufrieden. Dazu hat der Geschäftsführer der Mercedes-Tochter AMG auch allen Grund. Schließlich konnte das von ihm geleitete Unternehmen im ersten Quartal mit einem Zuwachs von 30 Prozent das beste Absatzergebnis seit der Gründung des Unternehmens vor 45 Jahren erzielen. Welche Stückzahlen AMG bislang in diesem Jubiläums-Jahr genau abgesetzt hat, sagt der AMG-Chef nicht. Separate Absatzzahlen weist AMG nicht aus.

Zukunftsstrategie „AMG Performance 50“

Doch der Schwede wird am Dienstag bei der Vorstellung der Zukunftsstrategie „AMG Performance 50“ doch konkreter. So will Källenius den Absatz bis zum 50-jährigen Jubiläum in 2017 um mindestens 50 Prozent steigern. Nachdem der Absatz 2011 bei rund 20.000 Einheiten lag, sollen die Verkaufszahlen in fünf Jahren „auf deutlich über 30.000 Fahrzeuge wachsen“. Das ist ein ambitioniertes Ziel – das weiß Källenius. Doch er ist sich sicher, dass das gelingen wird. Dazu beitragen sollen vor allem die neuen Kompaktklassemodelle der Stuttgarter.

Von der A-Klasse wird es auch eine AMG-Version geben dpa

Insgesamt fünf neue Fahrzeuge wird Mercedes in diesem Segment auf den Markt bringen, die neue B-Klasse ist bereits erfolgreich unterwegs und befördert von Monat zu Monat den Absatz der Schwaben. Doch von der B-Klasse wird, obwohl sehr viel und sehr lange darüber spekuliert wurde, kein AMG-Modell gefertigt. Das stellte Källenius nun noch einmal klar.

Dafür wird es aber von der A-Klasse ein AMG-Modell geben. Der A 45 AMG wird im März kommenden Jahres seine Weltpremiere feiern – und dann soll dieses Modell auch gleich für einen Paukenschlag sorgen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht – und das nicht nur wegen des dynamischen Aussehens des neuen A 45 AMG, den Källenius nun erstmals vor Journalisten präsentierte. Vor allem soll das erste AMG-Kompaktklassemodell durch sein Technik von sich reden machen.

Mercedes A 45 AMG mit Zweiliter-Turbomotor

Källenius verspricht, dass der A 45 AMG mit einem neu entwickeltem 2.0-Liter Vierzylinder-Turbomotor neue Maßstäbe im Segment setzen wird. Dass Ziel sei, so der AMG-Chef, „den dynamischsten, leistungsstärksten und gleichzeitig effizientesten Vierzylinder-Serienkompaktwagen zu bauen“. Wie viel PS der im Werk Kölleda gefertigte Motor haben wird, sagt Källenius nicht. Doch zumindest ein Leistungsmerkmal verrät er: das Drehmoment wird bei 400 Nm liegen. Zudem wird der A 45 AMG auch über einen Allradantrieb verfügen. Dem Allradantrieb wird zukünftig bei AMG ohnehin eine noch stärke Bedeutung zukommen, wie der AMG-Chef sagt.

Mercedes SLS AMG GT
Mercedes SLS AMG GT Daimler

Neben der A-Klasse werden noch zwei weitere Modelle der neuen Kompaktklasse-Familie auch als AMG-Version angeboten werden. Vor allem mit ihnen sollen die ambitionierten Ziele der Zukunftsstrategie erreicht werden. Insgesamt will Källenius die Modellpalette von jetzt 22 Modellen auf zukünftig 30 ausbauen. Gerade erst haben die Affalterbacher eine GT-Version des SLS für Oktober angekündigt.

Doch gerade die AMG-Kompaktklasse-Modelle sollen neue Kunden zur Marke bringen. Es soll ein Klientel zwischen 30 und 40 Jahren angesprochen werden, für die es bislang ein unerfüllter Traum war, ein Fahrzeug aus der Edelschmiede in Affalterbach zu fahren. Schließlich liegt der Einstiegspreis in die AMG-Welt derzeit bei rund 72.000 Euro – dafür bekommt man den C 63 AMG mit 457 PS.

A 45 AMG wird um 50.000 Euro kosten

Mercedes C63 AMG Black Series Daimler

Der A 45 AMG wird deutlich günstiger werden, auch wenn Källenius keinen Preis verrät. Er sagt nur, dass man damit wettbewerbsfähig gegenüber den Konkurrenten von BMW und Audi sein werde. Was heißt das? Der BMW 1er M Coupé mit 340 PS beginnt bei 51.500 Euro, der gleichstarke Audi RS3 Sportback bei 49.900 Euro. Entsprechend wird sich die neue A-Klasse irgendwo in diesem Preissegment bewegen. Man sieht, günstiger werden ist in diesem Premiumsegment ein recht relativer Begriff. Wie relevant die Kompaktklasse für das Wachstum von AMG ist, zeigt auch die Absatzerwartung dieser Modelle. Källenius geht hier einen Anteil um die 20 Prozent am Gesamtabsatz aus.

Doch bei aller Performance geht es bei AMG auch um eine nachhaltige Steigerung der Effizienz. So soll der Flottenverbrauch bis zum 50. Jubiläum eine CO2-Emission von rund 200 Gramm pro Kilometer aufweisen. Derzeit bewegt man sich im Bereich von 250 Gramm. Dazu beitragen sollen unter anderem weitere Leichtbaumaßnahmen, Downsizing und auch die Zylinderabschaltung.

Mercedes G 63 AMG
Mercedes G 63 AMG Daimler

Dass dass Thema Verbrauchsreduktion ein schwer kalkulierbares Geschäft sei, zeige die derzeit hohe Nachfrage nach der G-Klasse. Von ihr wurden im Jahr 2011 weltweit 6600 Einheiten abgesetzt - ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010.

Erzielt wurde dieses enorme Wachstum noch mit dem alten Modell; die Neuauflage des SUV-Klassikers rollt in diesen Tagen zu den Händlern. Und die G-Klasse-Kunden stehen besonders viel Performance: So entfallen 40 Prozent aller Verkäufe bei der G-Klasse auf ein AMG-Modell. Doch auch hier werden die Kompaktklasse-Modelle ihren Beitrag leisten, dass Källenius auch zum 50. Jubiläum von AMG zufrieden und gelassen Bilanz ziehen kann.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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