Mercedes A-Klasse und Lars M. haben sich gefunden

Neue Generation kommt im September

Mercedes A-Klasse und Lars M. haben sich gefunden
Die neue Mercedes A-Klasse kommt im September auf den Markt. © Daimler

2012 gab es bei Mercedes eine Zeitenwende. Damals kam die neue A-Klasse auf den Markt: sie sollte neue Kunden zur Marke bringen. Das ist gelungen. Nun steht die zweite Generation in den Startlöchern.

Von Frank Mertens

Wenn es ein Auto gibt, das den derzeitigen Erfolg von Mercedes verkörpert, ist es die A-Klasse. Mit ihr begründete der Autobauer 2012 den Weg in eine neue Zeit. Kein Auto zuvor brach bei den Schwaben so radikal mit seinem Vorgänger wie die A-Klasse.

Während der Vorgänger mit seiner erhöhten Sitzposition gerade bei Rentnern ganz hoch im Kurs stand, sollte die neue A-Klasse zum „Mercedes-Sportler unter den Kompakten werden“, wie der damalige Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt vor drei Jahren bei der Präsentation in Genf sagte. "Sie ist das richtige Produkt zur richtigen Zeit – mit großem Potenzial, neue Zielgruppen zu erschließen." Extra für die A-Klasse hatte Schmidt den typischen Kunden skizziert. Er nannte ihn Lars M., beschrieb ihn als 29 Jahre jung, als Kunden, der „Always on“ sei.

Altersschnitt gesenkt

Ganz so jung ist der durchschnittliche europäische Käufer der A-Klasse zwar nicht geworden, doch mit 48 Jahren hat er den bisherigen Altersdurchschnitt deutlich unter die 50 plus gesenkt – und damit neue Kunden zur Marke mit dem Stern gebracht. So kämen zwei von drei europäischen A-Klasse-Kunden von der Konkurrenz. In China beträgt der Altersdurchschnitt sogar nur 34 Jahre.

neue Mercedes A-Klasse
Blick in den Innenraum der neuen A-Klasse Daimler

Die neue Kompaktklassefamilie (A-, B-, CLA- und GLA-Klasse) von Mercedes hat sich damit für die Schwaben zu einem Wachstumstreiber entwickelt. So wurden allein im Mai weltweit fast 46.400 Kompakte abgesetzt, ein Absatzplus von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

So erfolgreich soll es auch mit der neuen Generation der Mercedes A-Klasse weitergehen, die ab dem 3. Juli bestellt werden kann und dann ab Ende September bei den Händlern steht. „Als progressivstes Kompaktklassemodell hat die Baureihe wesentlich zur Verjüngung der Marke Mercedes-Benz beigetragen. Mit der Modellpflege erfüllen wir jetzt die Wünsche vieler Kunden nach mehr Komfort, ohne Abstriche bei der Dynamik“, sagte Mercedes-Vertriebsvorstand Ola Källenius.

Apple CarPlay im Angebot

Dass, was man 2012 mit „Always on“ begonnen hatte, setzt Mercedes nun fort und bringt Apple CarPlay und MirrorLink (für die Android-Nutzer) in die A-Klasse. Damit erreiche man „die nächste Stufe einer umfassenden und intuitiven Smartphone-Integration“, wie Källenius hinzufügte. Das hört sich gut an, doch ist das System auch wirklich intuitiv zu bedienen? Ist es!

Die Verbindung des Smartphone (leider nur über Kabel) funktioniert ebenso kinderleicht wie die Bedienung, wie erste Tests bei der Vorstellung der neuen A-Klasse in Sindelfingen zeigten. So lässt sich ohne großes Ausprobieren das Smartphone zum Telefonieren, dem Schreiben und Senden von SMS oder E-Mails oder auch für die Navigation oder einfach nur zum Musikhören nutzen. Siri funktioniert auch – meistens zumindest. Die Digital Natives wird all das freuen.
Diejenigen, die nicht immer „Always on“ sein wollen, sondern denen es im Auto vor allem um Fahrspaß und Komfort geht, kommen in der neuen A-Klasse aber auch nicht zu kurz.

Dafür sorgt in Kombination mit neuen, effizienten Motoren die Fahrwerkseinstellung Dynamic Select. Mit ihr lässt sich in Sekundenschnelle die Fahrcharakteristik von Motor, Getriebe, Fahrwerk und Lenkung auf Knopfdruck zwischen Komfort, Sport, Eco und Individual ändern. Zwar konnte man Dynamic Select noch nicht in der neuen A-Klasse bei Testfahrten ausprobieren, dafür im Fahrsimulator – und hier machte die A-Klasse unter den unterschiedlichsten Fahrbahnverhältnissen auch im Vergleich mit Wettbewerbsmodellen eine wirklich gute Figur.

A 45 AMG nun mit 381 PS

neue Mercedes A-Klasse
Das Heck der neuen Mercedes A-Klasse Daimler

Auf der Motorenseite wird es mit Marktstart auch einen neuen Einstiegsbenziner geben, den A 160 mit 102 PS. Und für die, die auf Effizienz stehen, hat Mercedes den A 180 d BlueEfficiency im Angebot, der gerade einmal auf einen Verbrauch von 3,5 Liter (CO2-Ausstoß 89 g/km) kommt. Daneben sind noch der A 220 d (177 PS), der A 200 (156 PS) und der A 250 und A 250 Sport 4Matic (211 PS/218 PS) im Angebot. Auf der anderen Seite des Leistungsspektrums hat auch der Mercedes-AMG A45 4Matic profitiert: er ist nun mit 381 PS der leistungsstärkste Kompaktsportler. Das sind 21 PS mehr als beim Vorgänger und ein Zuwachs von 25 Nm auf nun 475 Nm. So unterwegs vergehen gerade einmal 4,2 Sekunden bis Tempo 100. Trotz so viel Power soll der A45 AMG nur 6,9 Liter (CO2-Ausstoß 162 g/km) im Drittelmix verbrauchen.

Neben leichten optischen Retuschen am Design wie einer neuen Frontschürze, neuen Endrohrblenden und neuen Heckleuchten steht auch bei der A-Klasse die Sicherheit im Fokus. Entsprechend verfügt sie auch über einige neue bzw. überarbeitet Fahrassistenzsysteme. Dazu gehört unter anderem ein Müdügkeitswarner, die automatischen Abstandsregelung Distronic Plus und der Kollisionswarner, der nun auch eine autonome Teilbremsung einleitet und so die Schwere von Auffahrunfällen verringen hilft.

Damit bringt die neue A-Klasse alles mit, die Erfolgsgeschichte des Vorgängers fortzuschreiben und weitere Lars. M´s zur Marke zu bringen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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