Unbeliebte R-Klasse von Mercedes topfit

Schattendasein im Crossover-Sektor

Unbeliebte R-Klasse von Mercedes topfit
Mercedes nimmt die R-Klasse in den USA vom Markt © Mercedes

Bei einer gebrauchten R-Klasse kann der Käufer so gut wie nichts falsch machen. Doch für die kombiähnliche Reiselimousine mit SUV-Anleihen interessiert sich in Deutschland kaum einer.

Neue Fahrzeugkategorien zu erfinden, kann gut gehen. Der Erfolg vieler Crossover-Modelle der vergangenen Jahre spricht dafür. Bei der Mercedes R-Klasse ist das Experiment, eine vermeintlich Marktlücke zu besetzen, dagegen eher schief gegangen: Am Konzept einer kombiähnlichen Reiselimousine mit SUV-Anleihen finden Kunden hierzulande kaum Gefallen - abzulesen ist das am schwächelnden Absatz. Rein technisch gilt der Wagen allerdings als topfit, so das Urteil des ADAC in München.

Entladene Batterien - das war es

Der Automobilclub stellt mit Blick auf seine Pannenstatistik «keinerlei Auffälligkeiten» fest. Das Schattendasein der R-Klasse in Sachen Anfälligkeit mag auch an den vergleichsweise geringen Zulassungszahlen liegen. Wenn der Großraumwagen einmal Mucken machte, dann lag dies laut ADAC lediglich an entladenen Batterien.

Das neuartige Fahrzeug wurde im Herbst 2005 auf der New York International Auto Show vorgestellt. Im gleichen Jahr kamen die ersten Exemplare in Amerika in den Handel - einer der Hauptmärkte für das Modell. In Deutschland wird der Wagen seit 2006 verkauft. Bereits ein Jahr später reagierte der Hersteller mit einem Facelift auf nicht erfüllte Absatzziele. Eine umfangreiche Modellpflege folgte im vergangenen Herbst.

Mehr als zwei Tonnen schwer

Motorenseitig ist das mehr als zwei Tonnen schwere Fahrzeug gut bestückt. Das gilt vor allem für die AMG-Version mit 375 kW/510 PS, die 2006 und 2007 angeboten wurde. Je nach Baujahr sorgen bei der R-Klasse zudem Ottomotoren in fünf Leistungsstufen zwischen 170 kW/231 PS und 285 kW/388 PS für Vortrieb. Bei den naturgemäß drehmomentstärkeren Dieseln fällt die Leistung weniger imposant aus: Selbstzünder gibt es in vier Abstufungen zwischen 140 kW/190 PS und 195 kW/265 PS.

Als teuerste gebrauchte R-Klasse führt die Schwacke-Liste den R 63 AMG L 4Matic 7G-TRONIC von 2007: Rund 48.150 Euro fallen dafür noch an. Mit gut 21.500 Euro am günstigsten kommt der Käufer beim R 350 4Matic 7G-TRONIC (200 kW/272 PS) von 2005 weg. Ein Dieselfahrzeug von 2008, der R 280 CDI 7G-TRONIC DPF mit 140 kW/190 PS, kostet noch etwa 27.600 Euro. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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