Mazda BT-50: Im Windschatten des VW Amarok

Truckergefühle beim Starten

Das Segment der Pickups fristet in Deutschland ein Nischendasein. Der Mazda BT-50 bildet da keine Ausnahme. Als Familienkombi ungeeignet bleibt für den japanischen Konkurrenten des VW Amarok nur die Nutzfahrzeugsparte.

Von Thomas Flehmer

Im vergangenen Jahr herrschte kurzzeitig Auftrieb im Segment, als VW mit dem Amarok in das Segment der Pickups einstieg. Doch die Aufregung hat sich wieder gelegt. Während sich in Amerika die Fahrzeuge mit der Ladefläche großer Beliebtheit erfreuen, beschränkt sich der Einsatz der kleinen Lastfahrzeuge in diesen Landen auf Gewerbekunden und echte Anhänger.

Spartanischer Innenraum

Auch der Mazda BT-50 fristet sein Dasein in der Nische. Der fünf Meter lange Pickup, aus der früheren Kooperation mit Ford noch mit dem Ranger fast identisch, reiht sich dabei ein in die Riege Mitsubishis L200, Toyota Hilux oder Nissan Navara ohne groß aufzufallen. Während der Dodge Ram eine imposante Erscheinung darstellt, fährt der Mazda eher bescheiden vor. Eine große Kabine, eine 1,75 Meter lange und 1,46 Meter breite Ladefläche, das war es. Von den Bestrebungen der Nutzfahrzeugbranche, die Lastfahrzeuge etwas komfortabler in Richtung Pkw zu gestalten, ist hier nichts zu sehen.

Ebenso bescheiden geht es im Cockpit zu. Hier ist alles spartanisch eingerichtet, was den Vorteil hat, dass alle Knöpfe und Instrumente leicht bedienbar sind. Bei der Bedienung des zuschaltbaren Allradantriebes hilft das Handbuch ebenso leicht. Das muss auch sein, da der kleine Hebel links neben dem Schaltknüppel sitzt und während der Fahrt schon mal benutzt wird, obwohl der Fahrer einen der fünf Gänge hoch oder runterschalten wollte.

Starker Motor

Gute Bedienung dank geringem Komfort Mazda

Die Gänge selbst lassen sich gut einlegen und selbst die Beschleunigung scheint schneller voranzugehen als es die 12,5 Sekunden von Null auf 100 km/h vermuten lassen. Beim Motor nämlich spielt der BT-50 seine Stärken aus.

Der 2,5 Liter große Turbodiesel agiert mit seinem maximalen Drehmoment von 330 Newtonmetern bei 1800 Umdrehungen pro Minute äußerst kraftvoll. Hier ist kaum ein Unterschied zum Pkw zu merken, zumindest, wenn der 1,8 Tonner nur wenig von den möglichen 1225 Kilogramm Zuladung an Bord hat. Er verdeutlicht damit aber auch, dass er mit dem zulässigen Gesamtgewicht von knapp drei Tonnen keine großen Probleme beim Antrieb haben dürfte.

Truckergefühle beim Starten

Gut motorisiert ist der Mazda BT-50 unterwegs AG/Flehmer

Die 105 kW/ 143 PS reichen für das kleine Nutzfahrzeug vollkommen aus. Bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h soll der Mazda ziehen. Auf der Autobahn schlug die Tachonadel aber bei 180 km/h am Ende des Geschwindigkeitsmessers an. Die linke Spur kann deshalb auch ohne Gewissensbisse genommen werden, auch deshalb weil Lenkung und Fahrwerk kaum Schwankungen aufweisen.

Knappe zehn Liter fließen dann auf 100 Kilometern durch die Schläuche, wenn zwischen der angegebenen und tatsächlichen Höchstgeschwindigkeit der Wagen bewegt wird. Der Motor des Pickup verhält sich dabei überraschend sehr leise. Nur beim Anlassen und auf den ersten Metern denken die Insassen in einem Truck zu sitzen, weil der Motor stark nagelt und der Schalthebel vibriert.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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