Lange Lieferzeiten für Neuwagen

Trotz Krise auf Absatzmärkten

Die Käufer eines Neuwagens müssen trotz der Krise auf dem europäischen Automarkt derzeit 3,6 Monate auf ihr neues Auto warten. Dafür liegen die Rabatte auf Höchstniveau.

Ungeachtet der Krise auf dem europäischen Automarkt müssen Käufer eines Neuwagens Anfang März 3,6 Monate auf das von ihnen bestellte Fahrzeug warten. Wie aus einer Studie des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen hervorgeht, sind die Lieferzeiten damit genauso hoch wie im Oktober 2011. Im Vergleich zum November und Dezember des Vorjahres muss man derzeit sogar noch 0,3 Monate länger auf sein neues Auto warten.

Für einzelne Modelle muss man indes noch länger warten. „36 Wochen Wartezeit gelten derzeit für den Audi Q5 während etwa der A4 und der neue A6 schon in 20 Wochen lieferbar sind. Bei VW liegen die längsten Lieferzeiten bei 32 Wochen für den Golf Variant und den Tiguan, während der normale Golf bei 18 Wochen oder der Touran bei 20 Wochen Lieferzeit liegt“, so die Forscher.

32 Wochen Lieferzeit für Golf Variant

Als Grund für die langen Lieferzeiten gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Produktionssysteme der Autobauer teils wenig Marktanpassungsmöglichkeiten bieten. Als ökonomisch unverständlich wurde vom CAR der Umstand bezeichnet, hohe Beträge in die Verkaufsförderung zu stecken, auf der anderen Seite die Kunde lange auf das bestellte Fahrzeug warten zu lassen. Die meiste Geduld müsse laut dem CAR-Center der VW-Kunde aufbringen. Für ein individuell spezifiziertes Fahrzeug müsse er durchschnittlich eine Wartezeit von 22 Wochen oder 5,1 Monate hinnehmen.

Während auf den VW Golf Variant, VW Multivan und VW Tiguan (alle im Schnitt 32 Wochen) gewartet werde müsse, liegt die Lieferzeit beim VW Polo bei 30 Wochen, beim Touareg bei 28 Wochen und beim neuen Kleinstwagen VW Up bei 26 Wochen. Das Volumenmodell Passat wird bereits nach 16 Wochen geliefert.

Wenn die Kunden derzeit schon lange auf ihre Fahrzeuge warten müssen, dann können sie sie zumindest zu hohen Rabatten erwerben. So wurden allein im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat bei Händlern 5824 Fahrzeuge zusätzlich als taktische Zulassungen in den Markt gebracht. „Das Gros dieser Fahrzeuge geht nach kurzer Zeit als Tages- oder Kurzzulassungen mit Rabatten von 20 und mehr an die Kunden.“ (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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