KTM 990 Supermoto T: Österreichischer Allrounder

Agiles Bike

KTM 990 Supermoto T: Österreichischer Allrounder
Die KTM Supermoto T bietet gute Fahreigenschaften. © Barbanti A./KTM

Die KTM Supermoto T bietet ist ein Allround-Bike. Die Österreicherin zeigt ihre Stärken sowohl auf der Kurzstrecke als auch auf dem Weg in den Urlaub. Der Komfort kommt auf ihr nicht zu kurz.

Von Ralf Schütze

Aus der spezialisierten Supermoto KTM 990 SM wird durch ein ordentliches Windschild, einen größeren Tank und die Möglichkeit, Koffer zu befestigen ein wahrer Tausendsassa. Die knallorange Motorrad-Marke KTM aus Österreich ist bekannt für ihre Offroad-Motorräder und – auf Asphalt – für pure Funbikes und Supermotos. Wenn es über die geliebte Hausstrecke deutlich hinausgehen soll, etwa zur Serpentinen-Fahrt nach Südtirol, dann bietet die 990 SM-T den dazu wünschenswerten Kompromiss zwischen Kurzstrecken-Spaß und Langstrecken-Komfort.

KTM Supermoto T mit kurzem Radstand

Faszinierend: Die ausgesprochene Agilität einer Supermoto bleibt auch der SM-T erhalten, dafür sorgen kurzer Radstand, steiler Lenkkopfwinkel und die fahraktive Sitzposition. Schon im Stand übermannt den Fahrer das Gefühl, der Weg bis zum ersten Wheelie oder Stoppie wird wohl nicht weit sein.

Das Cockpit der KTM SM T
Das Cockpit der KTM Supermoto SP-X

Design und Linienführung wirken aggressiv. Die Instrumente sind KTM-typisch etwas spartanisch ausgefallen, aber ausreichend. Schild und Handprotektoren bieten guten Wind- und Wetterschutz für die Langstrecke. Den Tank der Supermoto hat KTM für die SM-T von 15 auf 19 Liter vergrößert, das ermöglicht bei einem Praxisverbrauch von durchschnittlich 6,6 Liter auf 100 km wenigstens rund 300 km Reichweite zwischen zwei Tankstopps. Das klingt mager für einen Tourer, ist aber geradezu üppig im Vergleich zu ähnlich agilen Straßenfegern.

Supermoto-Gene verrät der KTM-Allrounder, wo man hinsieht: Riesige und gut dosierbar Brembo-Stopper, hochwertige Federelemente von White Power und der mit 85 kW/116 PS sowie 97 Nm Drehmoment brachial anschiebende Ein-Liter-V2. Die Federwege sind dem Komfort zuliebe recht lang. Trotzdem überrascht die SM-T mit extremer Handlichkeit und glasklarer Rückmeldung. Sie wirkt immer berechenbar und verlangt dem Neu-Besitzer kaum eine Eingewöhnungszeit ab. Sie wirkt im Nu vertraut und lässt sich fast so gnadenlos ums Eck werfen, wie die Supermoto.

Entspannte Sitzposition

KTM SM T neu SP-X
Die Seintenansicht der KTM SM T SP-X

So fahraktiv die Sitzposition auch sein kann, auf längerer Fahrt erlaubt sie dem Piloten ebenfalls das jetzt gefragte aufrechtere Sitzen. Die gut geformte, straffe Sitzbank ist ein weiterer Beitrag zum Komfort auf großer Tour. Hier stößt dagegen der Motor an seine Grenzen der Vielseitigkeit. Er katapultiert zwar druckvoll und drehfreudig die knapp 200 kg leichte Fuhre souverän aus jedem Eck heraus, fällt aber bei gemütlicher Konstantfahrt mit leichtem Ruckeln und Kettenschlagen auf. Auch sein großer Durst passt nicht ganz zum Betätigungsfeld Langstrecke. Zum wahren Freudenquell erhebt sich der V2 dann wieder, wenn es um reine Fahrleistungen geht: In vier Sekunden von null auf hundert, 235 km/h Spitze – und all das stets mit dem Gefühl absoluter Kontrollierbarkeit. Leider hat die ausgeprägte Vielseitigkeit mit 12.795 Euro auch einen recht stolzen Preis.

KTM SM T neu SP-X
Blick von hinten auf die KTM SP-X

Zum Kompromiss, den die KTM 990 SM-T darstellt, lässt sich als Fazit feststellen: Schräglagen in ganz engen und etwas weiteren Kurven machen wahnsinnig Spaß, Langstrecke bei hohem Tempo ist zumutbar – ein gelungener Mittelweg also für ein Bike, das übers gesamte Jahr hinweg in erster Linie schnelle Schräglagenwechsel und enge Ecken bewältigen soll. Und wenn zwischen der heimischen Garage und dem angestrebten Kurvengeschlängel eine lange Anreise liegt, ist der Weg etwa über den Brenner mit langen Autobahnabschnitten absolut zumutbar. Nach einem solchen Wechsel zwischen Langstrecke und letztendlichem Fahrspaß am Zielort kommt einem die SM-T dann so vor, als würde Leichtathlet Usain Bolt beim Marathon eine beachtliche Platzierung erreichen, um im Anschluss einen 100 m-Sprint zu gewinnen. (SP-X)

Vorheriger ArtikelVW stockt bei MAN auf
Nächster ArtikelFahrassistenzsysteme: Wo der Fahrer überflüssig wird
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden