Vom Elektro-Golf bis zum Peugeot 308

Kompaktklasse bei IAA im Focus

Vom Elektro-Golf bis zum Peugeot 308
Der VW e-Golf (r.) soll in fünf Jahren autonom einparken. © VW

Für die Hersteller ist die Kompaktklasse das wichtigste Segment. Schließlich werden hier die meisten Modelle abgesetzt. Kein Wunder, dass auf der IAA gerade diese Modell im Focus stehen. Wie sagen Ihnen, was kommt.

Die Kompaktklasse ist mit Abstand das zulassungsstärkste Pkw-Segment in Deutschland. Damit das auch so bleibt, werden auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) zahlreiche neue Modelle und Modellvarianten ins Rampenlicht gerollt.

Zu den interessantesten Kompaktautos zählt auf jeden Fall der VW E-Golf. Rund ein Jahr nach der Premiere der siebten Generation zeigt sich der Bestseller erstmals mit Elektromotor. Mit Preisen ab 35.000 Euro und dem Bestseller-Image will der Kompakte Anfang 2014 den Stromantrieb in die Mitte der Gesellschaft tragen. Der 85 kW/115 PS starke E-Motor soll über rund 150 Kilometer mit Strom aus den bordeigenen Lithium-Ionen-Akkus versorgt werden können. Ob der Kompakt-Stromer den E-Auto-Absatz von 2.389 Fahrzeugen im ersten Halbjahr wirklich in die Höhe treiben kann, bleibt jedoch abzuwarten. Zumindest erhält er Flankenschutz vom Elektro-Kleinstwagen VW E-Up und den beiden BMW-Modellen i3 und i8 – erstmals rollt also eine ganze Welle von deutschen Stromern auf den Markt.

Neue Kunden durch Skoda Rapid Spaceback

Ohne Ambitionen, die Nische zu verlassen, tritt hingegen der VW Golf R auf. Das ultimative Top-Modell der Familie will mit seinem 221 kW/300 PS starken 2,0-Liter-Turbobenziner diejenigen Käufer locken, denen der zivilere GTI nicht sportlich genug ist. Auch die VW-Tochtermarken machen sich in der Kompaktklasse stark.

Skoda Rapid Spaceback

Besonders interessant ist dabei der Skoda Rapid Spaceback. Bei Abmessungen und Platzangebot ist er das erste Modell der Tschechen, das direkt gegen den VW Golf antritt – und ihn preislich deutlich unterbieten dürfte. Mit rund 14.000 Euro liegt die Differenz bei 3.000 Euro, ohne dass dem Kunden zu große Zugeständnisse bei Technik und Anmutung abgerungen werden müssten. Konkurrenz aus dem eigenen Haus bekommt aber auch der Golf-Kombi Variant:

Mit dem Seat Leon ST steht in Frankfurt die flotter gezeichnete spanische Alternative zu dem Ladekünstler bereit. Auch der Spanier dürfte zumindest leichte Preisvorteile gegenüber dem norddeutschen Pendant bieten. Abgerundet wird das Wolfsburger Kompakt-Programm vom neuen Audi A3 Cabrio, das gegenüber dem Vorgänger bei Länge und Radstand kräftig zulegt, am klassischen Stoffverdeck jedoch festhält.

Peugeot 308 als Golf Konkurrent

Peugeot senkt die Einstiegspreise beim 308.
Der neue Peugeot 308 Peugeot

So sehr der Volkswagen-Konzern auch die Kompaktklasse in Deutschland dominiert: Die Konkurrenz lernt dazu. So nimmt sich der neue Peugeot 308 den Golf nun direkt als Vorbild. Der Franzose legt seine formale Schrulligkeit ab und setzt stattdessen auf typische VW-Tugenden wie elegantes, zurückgenommenes Design, gute Verarbeitung und edles Ambiente. Im Innenraum soll die schon aus dem Kleinwagen 208 bekannte, ungewöhnliche Cockpit-Architektur mit dem sehr kleinen und tief angebrachten Lenkrad Akzente setzen. Für den Antrieb sorgt neben diversen Aggregaten des Vorgängers erstmals auch einer der neuen Dreizylinder der Franzosen. Dieser leistet 60 kW/82 PS und soll mit 5,0 Litern Kraftstoff auskommen. Der Preis startet bei 16.450 Euro und damit ungefähr auf Golf-Niveau.

Mazda geht stilistisch einen ganz eigenen Weg. Der neue Mazda3 will sich mit dynamischem Design seine Position als sportliche Alternative in der Kompaktklasse festigen. Der Fünftürer übernimmt dazu den schnittigen Stil des jüngst vorgestellten Mittelklassemodells Mazda6 und bedient sich auch bei den Motoren teilweise beim großen Bruder. Der kleine Hersteller gönnt sich dabei wie so häufig einen Sonderweg: Statt Hybridisierung und Downsizing sollen besonders effektiv konstruierte Diesel und Saugbenziner für geringen Durst sorgen. So gibt es etwa einen 88 kW/120 PS-Benziner, der mit 5,1 Litern auskommen soll. Die Preisliste startet bei 16.990 Euro für das Modell mit dem 74 kW/100 PS starken Einstiegsbenziner.

Der Honda Civic Tourer feiert Premiere auf der IAA.
Der Honda Civic Tourer Honda

Honda setzt im Kampf um Marktanteile nicht auf eine neue Modellgeneration, sondern auf eine Angebots-Vergrößerung in seiner noch recht frischen Civic-Familie. Mit der erstmals seit Anfang der 90er-Jahre wieder aufgelegten Kombi-Version reagieren die Japaner auf die Wüsche ihrer Europa-Abteilung nach einem Konkurrenten für Golf Variant, Ford Focus Turnier und Co. Der Laderaum-Civic wurde eigens in Europa für Europa entwickelt und erhält unter anderem den neuen, besonders sparsamen 1,6-Liter-Diesel der Marke. Alleinstellungsmerkmal ist wie bei der Limousine die Kinositz-Rückbank, die hochgeklappt den Transport sperriger Gegenstände erleichtert. (SP-X)

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