Kia Rio: Als Gebrauchter mit Achs-Problemen

Sparsamer Kleinwagen

Kia Rio: Als Gebrauchter mit Achs-Problemen
Alte Kia Rio kosten als Gebrauchte um die 4000 Euro. © Kia

Der Kia Rio bietet zwar sparsame Motoren, kann als Gebrauchtwagen aber nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Der Kleinwagen hat beispielsweise Mängel bei der Verarbeitung.

Dass Autos bei einem Modellwechsel schrumpfen, ist eher die Ausnahme. Der Kia Rio vollzog diese Diät 2005 und machte alles richtig. Aus dem zuerst anfälligen Koreaner der Kompaktklasse wurde ein zuverlässiger Kleinwagen. Auch sieben Jahre alte Kia Rio der zweiten Generation (Typ DE) können sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt behaupten. Wenn man denn genau hinschaut, wie der Gebrauchtwagen-Check klärt.

Karosserie: Zwar schrumpfte der Rio 2005 von 4,24 Meter auf 3,99 Meter, doch auch im neuen Modell finden vier Personen locker Platz. Dazu kommt noch für seine Klasse ein üppiges Kofferraumvolumen zwischen 272 und 1.107 Liter. Der Kleinwagen bietet eine bessere Übersicht fürs Einparken in der Stadt, wie auch seine beiden Brüder Huyndai Getz und Matrix, mit denen sich der Rio die Plattform teilt. Die Verarbeitungsqualität könnte allerdings besser sein. Das bezieht sich auf den Innenraum und auch auf die Elektronik. Gelegentliche Aussetzer kommen immer mal wieder vor.

Kia Rio ab 2005 mit drei Motoren

Antrieb: Drei Motoren standen ab 2005 zur Wahl, darunter ein Diesel. Der leistet aus 1,5 Liter Hubraum stramme 81 kW/110 PS und geizt mit 4,7 Liter Durchschnittsverbrauch. Mit den 235 Newtonmeter ist der Kleinwagen in der Stadt gut unterwegs und selbst bei forcierter Fahrweise wird das Fahrwerk kaum überfordert. Doch der Selbstzünder wird in dieser Klasse selten von Privatleuten nachgefragt und eher von Kurierdiensten gewählt – hohe Laufleistungen mit entsprechendem Verschleiß sind dann eher die Regel als die Ausnahme. Öfter auf dem Gebrauchtwagenmarkt angeboten werden die Benziner mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum.

Der kleinere Benziner leistet 71 kW/97 PS und beschleunigt den Koreaner in 12,3 Sekunden auf Tempo 100. Der Durchschnittsverbrauch von 6,2 Liter ist noch akzeptabel, der Motor hängt gut am Gas und reicht für Stadt und Landstraße allemal. Auch auf Autobahnen wird der Kia nicht zum Verkehrshindernis. Die stärkere Variante mit 82 kW/112 PS muss nicht unbedingt sein. Zumal sich der Verbrauch um einen Liter erhöht.

Sechs Airbags in der Basisausstattung

Ausstattung und Sicherheit: Erfreulich, dass selbst in der Basisausstattung sechs Airbags im Notfall schützen. Schade, dass es dort ESP weder für Geld noch für gute Worte gibt. Deshalb sollten Interessenten mindestens eine mittlere Ausstattungsvariante wählen. Beim EuroNCAP-Crashtest erreichte der Kleinwagen 2005 vier von fünf Sternen. Gut: Für ab dem 1. Januar 2010 zugelassene Kia Modelle gibt es eine Garantie über sieben Jahre oder 150.000 Kilometer.

Die Qualität: Innerhalb von sieben Jahren wird die Langzeitqualität sichtbar. Der Rio bekommt laut TÜV-Bericht schon nach fünf Jahren aber Probleme mit der Vorder- und Hinterachse. Rost und ausgeschlagene Achsen sind keine Seltenheit und häufiger anzutreffen als bei anderen Fahrzeugen dieser Altersklasse. Bei der Probefahrt ist auf Klappergeräusche aus dem vorderen Bereich zu achten. Auch Inkontinenz an Motor und Getriebe finden sich ebenso häufig wie der Ausfall der Beleuchtungseinheit. Interessenten sollten deshalb nicht nur einen Blick auf Scheinwerfer und Rückleuchten wagen, sondern auch einen unters Auto. Ebenfalls anfällig sind die Bremsen, die beim Rio nicht lange halten. Vor allem die Wirkung der Handbremse lässt schnell nach und an den Leitungen knabbert schon nach fünf Jahren der Rost. Eine frische HU-Plakette gibt in diesem Bereich aber etwas Sicherheit.

Fazit: Der Kia Rio ist ein praktischer Kleinwagen mit vielen Vorzügen und ab rund 4.000 Euro zu bekommen. Doch eine ausgiebige Probefahrt ist ein Muss. Nur so können Defekte an den Achsen erkannt werden. Eine frische HU-Plakette hilft vor teuren Enttäuschungen rund um die Bremsanlage. Der kleine Benziner ist wirtschaftlich, spritzig und eine vernünftige Wahl. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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