Neuwagen-Kauf im Internet steigt deutlich an

35.000 Autos abgesetzt

Der Neuwagenkauf im Internet ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Nach einer aktuellen Studie wurden 2011 erstmals 35.000 Autos über diesen Vertriebskanal abgesetzt.

Das Internet wird für Käufer eines Neuwagens immer interessanter. Wie das von Ferdinand Dudenhöffer geleitete Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen am Donnerstag mitteilte, seien im Jahr 2011 erstmals 35.000 Neuwagen über Internetvermittler verkauft worden. Das ist im Vergleich zu 2010 ein Zuwachs von 10.000 Fahrzeugen, ein Plus von 40 Prozent. Das Internet kommt damit jedoch nur auf gerade einmal drei Prozent aller von Privatkunden im Vorjahr gekauften Neuwagen, so das Institut.

Doch das dürfte sich in Zukunft ändern. Dudenhöffer rechnet damit, dass sich das Wachstum in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Bis zum Jahr 2015 erwartet er bereits 100.000 über das Internet verkaufte Neuwagen. Für den Kunden lohnt sich der Kauf im Internet. Durch die niedrigen Vertriebskosten – für Dudenhöffer dem Erfolgsgeheimnis des neuen Vertriebskanals - könnten Autokäufer so durchschnittlich Preisvorteile von 16 Prozentim Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers erzielen.

Hohe Vertriebskosten im Autohandel

Angesichts der durch den Vertrieb entstehenden Kosten kann der Autohändler vor Ort in Regel nicht mit derartigen Preisvorteilen wie die Internetkonkurrenz agieren, es sei denn, er kann dem Kunden Herstelleraktionen wie Eintauschprämien oder ähnliches anbieten. Deshalb reagierte der Handel unlängst auch mit Kritik auf die hohe Rabatte im Internet.

Wie das Car-Center der Uni Duisburg-Essen mitteilte, fallen beim Autohaus knapp zehn Prozent des Verkaufspreises als Kosten an. Bei einem Durchschnittspreis von 25.000 Euro pro Neuwagen sind das immerhin 2.500 Euro pro Fahrzeug. Das bedeutet, dass bei 3,16 Millionen verkauften Neuwagen in Deutschland jährlich allein 7,9 Milliarden Euro Kosten im Autohausvertrieb von Neuwagen anfallen.

So hohe Kosten haben Internetvermittler nicht. Sie können die Einsparungen bei den Vertriebskosten entsprechend an ihre Kunden weiterreichen. „Die Vertriebskosten über Internetvermittler liegen mehr als 50 Prozent unter den Vertriebskosten des klassischen Autohandels“, so Dudenhöffer. Von daher seien derzeit „Preisvorteile beim Kauf über Internetvermittler von fünf bis sieben Prozent gegenüber dem stationären Handel möglich“, ergänzt Dudenhöffer.

Der Markt bei den Internetvermittlern werde laut dem CAR-Center derzeit von den drei großen Anbietern MeinAuto.de, Autohaus24.de und Carneoo.de bestimmt. Dieses Trio hat im Zusammenspiel mit kleineren Anbietern die 35.000 im Vorjahr verkauften Neuwagen im Internet vermittelt.

Angesichts der zunehmenden Verkaufszahlen im Internet sei eine neue Vertriebsstrategie bei den Herstellern nötig. „Statt jährlich 300.000 taktische Kurz- und Dienstwagenzulassungen in den Markt zu geben, kann es sinnvoller sein, mit geringeren Kosten - geschätzte 450 Millionen Euro Einsparungen – taktische Verkäufe über das Internet zu generieren“, sagte Dudenhöffer. (AG/FM)

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