Honda Jazz Hybrid: Doppeltriebiges Raumwunder

Technik des Insight

Honda Jazz Hybrid: Doppeltriebiges Raumwunder
Der Honda Jazz ist nun auch mit Elektromotor unterwegs © Honda

Der Honda Jazz kann ab Mitte April auch mit einem Hybridantrieb geordert werden. Hierfür werden mindestens 18.900 Euro fällig.

Von Holger Glanz

Hondas Aktivitäten auf dem Hybrid-Sektor sind beachtlich. Nach Civic, Insight und CR-Z bringen die Japaner Mitte April auch den Jazz mit Hybrid-Antrieb auf den deutschen Markt. Der mit Verbrennungs- und Elektromotor ausgerüstete viertürige Kleinwagen soll mit 4,5 Litern Benzin 100 Kilometer weit kommen und kostet ab 18.900 Euro. Zum Vergleich: Die Version mit 1,2-Liter-Benzinmotor beginnt bei 12 900 Euro, der 1,4-Liter-Motor bei 14.900 Euro.

Technik kommt vom Insight

1500 Einheiten der 13.500 geplanten Verkaufseinheiten für dieses Jahr sollen mit Hybridantrieb in Kundenhand übergehen. Genutzt wird die Technik des Insight. Der Benzinmotor springt völlig ohne Anlassergeräusch an. Auf der Kurbelwelle des 1,3-Liter-Vierzylinders mit 65 kW/88 PS und Doppelzündung sitzt statt einer Schwungscheibe ein sogenannter Starter-Generator, der gleichzeitig als Anlasser, Lichtmaschine und 10 kW/14 PS starker Elektromotor dient.

Hauptantriebsquelle ist der Benziner. Der Elektromotor leistet lediglich Hilfestellung beim Anfahren und Beschleunigen. Beim Gaswegnehmen und Bremsen wird Energie gewonnen und in einer Nickel-Metallhydrid-Batterie gespeichert. Im Stand schaltet sich der Benziner ab und setzt sich wieder in Gang, sobald man den Fuß von der Bremse nimmt. Langsam und mit konstanter Geschwindigkeit bis maximal 45 km/h kann der Jazz auch ausschließlich elektrisch fahren. Weil er leichter ist und Reifen mit geringerem Rollwiderstand verwendet, sogar etwas länger als der Insight - also bis zu 2,5 Kilometer sind möglich: aber nur mit gut gefüllter Batterie, ohne Steigung und Gegenwind.

Verfeinertes CVT-Getriebe

Die Technik des Honda Jazz stammt vom Insight ab Honda

Für die Batterie und die übrigen Teile des Hybrid-Systems gibt Honda fünf Jahre oder 100.000 Kilometer Garantie. Der Elektromotor gibt dem kleinen Benziner so viel Unterstützung, dass man sich mehr als ordentlich motorisiert fühlt. Bei Überholvorgängen auf der Landstraße wird der Motor aufgrund des stufenlosen CVT-Getriebes zwar rasch laut, aber nicht im gleichen Maße schnell. Der Gummiband-Effekt ist jedoch nicht so ausgeprägt wie im Insight, denn Honda hat das CVT-Getriebe merklich verfeinert. Tempo 100 ist nach 12,6 Sekunden erreicht, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 177 km/h.

Der Tacho wechselt bei allzu forschem Umgang mit dem Gaspedal die Farbe von Grün auf Blau und hält so zum Sparen an. Mit Hilfe des Econ-Schalters wird das Drehmoment um vier Prozent reduziert, der Drosselklappen-Öffnungswinkel an die Drehzahl angepasst und somit entschärft, das CVT-Getriebe zum gleichmäßigeren Schalten veranlasst und die regenerative Bremsenergie gesteigert. Außerdem arbeitet die Klimaanlage häufiger im Umluftmodus und wird im Stand ganz abgeschaltet. Das Gebläse läuft dann langsamer.

Batterie unterm Kofferraum

4,9 Liter verbraucht der Jazz auf 100 Kilometern Honda

Bei behutsamer Fahrt, aber ohne zu schleichen, sind wir auf einer ersten Testfahrt auf einen Verbrauchsdurchschnitt von 4,9 Liter je 100 Kilometer gekommen. Wer auf der Autobahn ordentlich Gas gibt, kann davon aber nur träumen, denn dann sind mehr als das Doppelte drin.

Die Batterie und die zentrale Steuereinheit befinden sich unter dem Kofferraum, der deswegen auf das Unterflurstaufach verzichten und von 399 Liter auf 303 Liter schrumpfen musste. Die raffinierte Rücksitzbank wurde beibehalten.

Bis zu 2,40 Meter ebene Ladefläche

Der Honda Jazz ist ein wahrer Lademeister Honda

Weil sich der 40-Liter-Tank statt vor der Hinterachse unter den Vordersitzen befindet, ist die Lehne nicht nur umklapp-, sondern sogar im Fahrzeugboden versenkbar. So ergibt sich eine ebene Ladefläche mit 1,72 Meter Länge, mit ganz nach vorn geschobenem Beifahrersitz ist sie gar 2,40 Meter lang. 26-Zoll-Mountainbikes könnten in dem nur 3,90 Meter langen, aber 1,53 Meter hohen Auto aufrecht stehend transportiert werden. Die 60:40 geteilte Rückbank beherrscht dazu noch einen anderen Trick. Ihre Sitzflächen können wie bei Kinosesseln hoch gestellt werden, damit sich davor bis 1,28 Meter hohe Gegenstände deponieren lassen. Damit wird nicht einmal der Transport einer Zimmerpalme zum Problem. Neuerdings verfügt die Rückbank auch über eine in der Neigung verstellbare Lehne.

Neu in allen Jazz-Modellen ist auch die Möglichkeit, Ledersitze zu bestellen. Das Hybridmodell hebt sich vom normalen Jazz äußerlich durch Scheinwerfer mit chromblauer Einfassung, einen chromblauen Frontgrill, veränderte Stoßfänger, klare Rückleuchten und eine Zierleiste an der Heckklappe ab. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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